Arnheim Metal Meeting
Bericht vom Arnheim Metal Meeting 2005
Konzertbericht
Vor überraschend lichten Reihen müssen unsere Doom-Lieblinge von CANDLEMASS im Nuon Saal auf die Bretter. Vor der Bühne steht man zwar einigermaßen gedrängt, aber schon ab dem Mischpult lichten sich die Reihen ein wenig. Davon lassen sich die Mannen um Anheizer Messiah jedoch nicht aus dem Tritt bringen. Schließlich ist es ungefähr fünf Mal so voll wie bei ihrem Publikumsfiasko ca. zwei Wochen zuvor in Ludwigsburg. In punkto Setlist fahren die Pioniere der Langsamkeit überraschend ein anderes Programm auf als noch im Schwabenland. So eröffnet „Mirror Mirror“ viel zu höhenlastig den Reigen und geht nahtlos über in „Bewitched“. Während über allen Köpfen an der Decke der mächtige Schatten von Drummer Jan Lindh majestätisch die Stöcke schwingt, herrscht im Publikum gute Stimmung samt lautem Jubel nach jedem Stück. Verständlicherweise greift Messiah in Holland nicht auf seine witzigen, deutschen Ansagen zurück, die man in heimischen Gefilden gewohnt ist. Aber auch ohne sie besticht der 60-minütige Gig trotz der meist behäbigen Doom-Schlagzahl, die „Black Dwarf“ zu einem High-Speed-Kracher mutieren läßt, mit Kurzweil. So stirbt der Kuttenträger, den der für das helle Frontspotlight zuständige Lichtmann anscheinend nicht mag, während „Solitude“ mehrfach, animiert die Halle während „Copernicus“ (was ein Götterriff!) zu einem stimmungsvollen Chor und dirigiert seine Truppe souverän durch die finale Zugaben „Samarithan“ und „Crystal Ball“. Gelungen und tonnenschwer zermalmend wie immer!
Die deutschen Death-Punk-sonstwas-Rüpel von TOTENMOND scheinen relativ unansehnliche Zeitgenossen zu sein. Anders läßt sich nicht erklären, warum sie die ersten zehn Minuten ihres Gigs die Nebelmaschine auf vollen Touren laufen lassen, bis man im gesamten D&T Saal nicht mal mehr die eigene Hand vor Augen sehen kann und durch Tonnen an Rauch nur noch Strobo-Blitz-Feuer wahrnimmt. So muss Krieg aussehen. Vielleicht wollen sie sich aber auch nur den frustrierenden Anblick von vielleicht gerade mal 30-40 Leuten vor der Bühne ersparen. Mehr haben sich nicht eingefunden, um den morbiden Hasstiraden von Pazzer und Co, deren aktuelles Album „TonbergUrtod“ vielleicht das beste der Karriere darstellt, zu lauschen. Dummerweise verpassen die Weggebliebenen nicht wirklich viel. Einzig Ansagen wie „We are TOTENMOND from Russia and we’ll destroy your fucking catering!“ samt Wodkaausschank an die wenigen, die sich vor die Bühne trauen, sorgen für Unterhaltung. Dafür, dass Vorschlaghämmer wie „Heroin“ oder „Wurmerbarmend“ wirkungslos verpuffen, ist ein mieser, undifferenzierter Sound verantwortlich, aus dem einzig Pazzers markantes Organ heraussticht. Enttäuschend! (metalgreg)
DESTRUCTION haben die Ehre das Arnhem Metal Meeting zu beenden und die deutschen Thrasher lassen sich auch vor einer etwas mageren Kulisse nicht abschrecken. Schmier und Co. zocken sich energisch durch ihre Historie, wobei speziell die alten Gassenhauer beim holländischen Publikum sehr gut ankommen. Schön war auch zu sehen, wie zahlreiche Musiker von ENSLAVED und Co. das muntere Treiben vom Bühnenrand aus beobachteten, schließlich wurde ein nicht geringer Prozentsatz der Hartwurstmusiker von der alten deutschen Thrash-Garde um DESTRUCTION, KREATOR und SODOM nachhaltig beeinflußt… (Jagger)
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