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Restriction Tour 2015 – live in Köln und Berlin

In der Folge spielen sich ARCHIVE durch erfreulich große Teile ihrer Diskografie, von „Take My Head“ über „Controlling Crowds“ bis „With Us Until You’re Dead“ ist alles dabei. Einzig das meist von HipHop-Passagen dominierte Debütalbum „Londinium“ findet heute Abend besetzungsbedingt keine Beachtung. „Restriction“ hingegen kommt mit neun Titeln wie zu erwarten sehr gut weg und fügt sich dank seiner beachtlichen Dynamikschwankungen nahtlos zwischen Hits wie „You Make Me Feel“ oder „Bullets“ ein. Auch vom neuen Album kristallisieren sich offenbar schon ein paar Publikums-Lieblinge heraus. Und was das angeht, lassen ARCHIVE auch gerne mal Wünsche in Erfüllung gehen:

Ob Fantreue oder Zufall, scheißegal, als „Ride In Squares“ hier plötzlich Weltpremiere feiert, herrscht erstmals Ausnahmezustand im E-Werk. Dabei ist der Synthie-Killer nur eines der zahlreichen Highlights des von Song zu Song immer weiter intensivierten Sogs. Zutaten: Drei Gesänge, drei Gitarren, drei Keyboards, zwei Bässe und anderthalb Schlagzeuge. Da verliert auch Gründungsmitglied und Mastermind Darius Keeler gerne mal die Kontrolle über jegliche Gestik und Mimik, was in einer absolut einmaligen Mixtur aus hochkonzentriertem Dirigenten, semi-erschöpftem Langstrecken-Freiwasserschwimmer und halbverzweifelndem Fan in der FC-Südkurve resultiert. Und diese Umschreibung bringt’s nicht mal ansatzweise auf den Punkt. Erst hält man sein Rumgefuchtel noch für lächerlich, dann checkt man, dass der den Scheiß gerade wirklich lebt. Keeler ist wohl einfach ein Unikat, das auch noch ansteckt. Somit schüttele ich den alles einlullenden Melancholie-Deckmantel pünktlich zur Hypno-Zugabe „Lights“ ab, um einfach nur 18 Minuten lang mit einem fetten Grinsen im Gesicht dazustehen. (Könnte auch daran liegen, dass meine Nachbarn die Diskussion über das später zu wählende McDonald’s-Menü gnädigerweise in der kurzen Zugabenpause beenden konnten.)

Glücklich vor Fassungslosigkeit, fassungslos vor Glück ist es da fast schon egal, dass der Überhit „Again“ nach 13 langen Jahren aus der Setlist geflogen ist. Klar, ein bisschen Wehmut schwingt schon mit. Aber immerhin weiß ich nach heute Abend, warum ich trotz nervig-bierseligem Publikum noch immer Konzerte besuche.

Danke hierfür, ARCHIVE.

Setlist:

Axiom – The Film:

• Distorted Angels
• Axiom
• Baptism
• Transmission Data Terminate
• The Noise Of Flames Crashing
• Shiver
• Axiom (Reprise)

Liveshow:

• Feel It
• Kid Corner
• You Make Me Feel
• Dangervisit
• Black And Blue
• Sleep
• Blood In Numbers
• Bullets
• Ruination
• Crushed
• Conflict
• Violently
• End Of Our Days
• Third Quarter Storm
• Ride In Squares
• Bridge Scene
• Ladders
• Numb

Zugabe:

• Lights