Anvil
Hope In Hell Tour
Konzertbericht
ANVIL sind in der heutigen Metalwelt bekannt wie ein bunter Hund. Hatten die Jungs bis vor ein paar Jahren das gleiche Schicksal wie ihre Kollegen von RAVEN, EXCITER und Co., langsam in der Versenkung zu verschwinden, konnte die Dokumentation von Sacha Gervasi den Jungs wieder so richtig auf die Beine helfen.
Statt also in kleinen Clubs vor 10, 20 Leuten zu zocken, können ANVIL heute zwar die großen Hallen nicht füllen, dafür allerdings auf eine beachtliche Zuschauerzahl zählen. So auch an diesem schönen aber sehr warmen Sommerabend in Köln. Bereits vor dem Club kann man die Fans von Lips und Co. ausmachen, die sich mit „ANVIL!“-Rufen bemerkbar machen. Aufgrund der im Underground herrschenden Hitze, kann der Auftritt der Vorband AC ANGRY nur als Hörerlebnis genossen werden. Die Jungs haben schon mit SAXON oder MSG die Bühne geteilt und sind längst keine Unbekannten mehr.
Kurz nach 21 Uhr ist es aber dann endlich soweit. Bassist Sal Italiano stapft durch die wartende Menge fast unbemerkt Richtung Bühne, während Sänger und Gitarrist Steve „Lips“ Kudlow, gefolgt von Schlagzeuger Robb Reiner, unter Applaus den Biergarten des Clubs durchschreiten. Dass die Menge ihn so anfeuert, lässt Lips nicht kalt. Mit einem breiten Grinsen und angetrieben von den Fans, schlägt sich der gestandene Musiker durch.
Im Innenraum ist es bereits gefühlte 1000 Grad heiß und die Luft scheint zu stehen. Als ANVIL allerdings mit „March Of The Crabs“ beginnen, werden trotz der Temperatur die Köpfe geschüttelt. Neben der sommerlichen Wärme, sind es natürlich auch die Zuschauer, welche die Hitze vorantreiben. Es ist schön zu sehen, dass das Underground aus allen Nähten platzt, und am Merchandisestand bereits nach kurzer Zeit alle XL-Shirts ausverkauft sind. ANVIL sind zurück – rein kommerziell gesehen.
Mit dem Klassiker „666“ geht es weiter, bei dem Lips das Publikum zum mitsingen animiert. Nicht nur durch seine quirlige Art macht es zu jeder Sekunde Spaß, Lips auf der Bühne zu betrachten. Robb Reiner verdrischt sein Schlagzeug nach Strich und Faden, während Neuzugang Sal Italiano seine ruhige Ecke zu genießen scheint. Später geht der Gute allerdings mehr und mehr aus sich heraus und wird von Lips als einer der ältesten Freunde ANVILs vorgestellt. Neben der Mischung aus Klassikern sind es aber auch die neuen Stücke, die zu gefallen wissen. Das groovige „This Is Thirteen“ kommt gut an und kült erhitzte Gemüter wieder ein wenig runter. „Badass Rock ’n‘ Roll“ überzeugt durch seine coole Attitüde und bringt live die Köpfe zum bangen. „Winged Assassins“, „On Fire“, „Thumb Hang“ folgen und werden souverän gezockt. Bei „Mothra“ kommt der berühmt-berüchtigte Dildo zum Einsatz, den Lips zum Gitarrespielen nimmt. Klasse Nummer, die auch mit der Zeit nicht langweilig wird.
Je später der Abend, desto verschwitzter die Zuschauer und Band. Lips kann sein Shirt mittlerweile auswringen und zieht durch Ansagen wie „Hier vorne in der ersten Reihe regnet es, wenn die Haare fliegen“ so einige Lacher für sich gewinnen. Trotzdem, dass die Mannen schon ein paar Tage auf dem Buckel haben, zeigen sich zu keiner Zeit irgendwelche Ermüdungserscheinungen – zumindest nicht auf der Bühne. Das muss ihnen erst mal eine jüngere Combo nachmachen.
Bei „Swing Thing“ ist der Name Programm. Der Song ist ein Jazz-Stück im Metalgewand und macht Laune. Der Titelsong der aktuellen Platte „Hope In Hell“ hat es in sich und geht gerade live sehr gut ab. Was mag jetzt noch kommen? Ach ja, natürlich, der Rausschmeisser „Metal On Metal“, bei dem es kein Halten mehr gibt. Die Fans mobilisieren ihre letzten Kräfte und feiern den Song und ANVIL richtig ab. Alles Fäuste gehen in die Höhe und der Refrain wird vom gesamten Club mitgesungen. Feierabend! Fast, als Zugabe zocken ANVIL noch „Running“, welches ebenfalls ein absolutes Highlight des Gigs darstellt.
Der Auftakt 2013 in Deutschland ist gelungen und auf dem Wacken Open Air werden ANVIL ebenfalls punkten, soviel ist sicher.
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Ja es war heiss, aber kein Grund die Vorband zu verpassen! Ac Angry waren richtig gut!
Kann ich bestätigen… also dass es heiß war und AC ANGRY gut drauf… ANVIL waren vor zwei Jahren in Köln (Luxor) aber noch besser drauf als dieses Mal (vor allem hinsichtl. Setlist, aber das neue Album musste ja auch so ’n bisschen promotet werden). Dennoch: HEISSER GIG! ANVIL! FUCKIN‘ EH!