A Tour For The Demented
Keine Macht der Erkältung
Konzertbericht
Für Jeff Waters ist heute kein leichter Tag. Der ANNIHILATOR-Frontmann und -Mastermind hat sich eine dicke Erkältung zugezogen, die ihm das Singen fast unmöglich macht. „Heute wünsche ich mir, wir hätten nur Instrumentalsongs“, scherzt er zwischenzeitlich. Seiner Aufforderung, ihn textlich noch stärker als sonst zu unterstützen, kommt das Bochumer Publikum gerne nach.
ANNIHILATOR entfachen ein Feuer
Die kultige Zeche ist gut gefüllt. Dass Waters und seine Mannschaft trotz schlechter Vorzeichen die gewohnten 110 Prozent geben, bringt die Bude vom ersten Song an zum Kochen. Mit „King Of The Kill“ gibt es an zweiter Stelle schon einen unsterblichen Hit, der infernale Moshpits hervorruft.
Während sein Gesang aus naheliegenden Gründen heute etwas leidet, ist Waters Gitarrenspiel wie immer göttlich. Mit ordentlich Spaß in den Backen feuert er seine Riffattacken locker aus der Hüfte. Die waghalsigen Gitarrensoli bietet er mit absoluter Präzision dar.
„Nächstes Jahr kommt unsere neue Platte und wir haben einen Song davon für euch dabei. Aber ich werde gar nicht erst versuchen, den Text zu singen“, kündigt Waters das brandneue „Psycho Ward“ an. „Jeder kennt doch eine Person, von der er wünscht, ein Bus würde sie überfahren. Über genau so jemanden habe ich diesen Song geschrieben.“ Dass der Text heute fehlt, tut aber kein bisschen weh.
Kein Raum für miese Stimmung
Im Vergleich zu den vorherigen Konzerten der „Tour For The Demented“ kürzen ANNIHILATOR ihr Set. Von „The Trend“ gibt es nur das Intro zu hören. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar.
Dass ANNIHILATOR trotzdem alles geben, verhindert jegliche schlechte Stimmung. Zumal Waters seinen typischen Humor trotz Krankheit nicht vergessen hat: „Als nächstes kommt unser Lieblingssong in der Band – und es ist nicht ’Alison Hell’.“ Stattdessen folgt „Phantasmagoria“.
Danach lässt sich die Band nicht lange bitten, um noch einen Zugabenblock hinterher zu schieben. An dessen Ende steht das unvermeidliche „Alison Hell“. „Ich hasse diesen verdammten Song“, scherzt Waters. „Aber sobald wir ihn auf der Bühne spielen, liebe ich ihn, weil so viele Leute ihn lieben.“
Die Fans übernehmen den Text, um den angeschlagenen Frontmann zu entlasten. Am heutigen Abend verschwimmen die Grenzen zwischen Fan und Künstler, was die diesen ANNIHILATOR-Gig zu einem ganz besonderen macht.
ARCHER NATION – ein überzeugender Support
Im Vorprogramm dürfen ARCHER NATION ran. Das Trio war bereits 2015 mit den kanadischen Thrashern auf Tour. Ihr Hardrock kommt live deutlich druckvoller rüber, als auf Platte. Dadurch passte der melodische Sound dann irgendwo doch zum Sound des Headliners.
Mit sympathischen Ansagen haben die aus Kalifornien stammenden Jungspunde das Publikum schnell auf ihrer Seite. Nach einer halben Stunde gibt es mehr als Höflichkeitsapplaus und am Merch geht das ein oder andere Shirt über die Theke. Hier geht niemand unzufrieden nach Hause.
Setlist ANNIHILATOR:
01. Betrayed
02. King of the Kill
03. No Way Out
04. One to Kill
05. Set the World on Fire
06. Ultraparanoia
07. The Trend (Nur Intro)
08. Schizos (Are Never Alone) Parts I & II
09. Drum Solo
10. Knight Jumps Queen
11. Twisted Lobotomy
12. Psycho Ward (Instrumental)
13. Tricks and Traps
14. Phantasmagoria
15. Burns Like a Buzzsaw Blade (Zugabe)
16. W.T.Y.D. (Zugabe)
17. Alison Hell (Zugabe)
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37235 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!