Anathema
unplugged in Bochum
Konzertbericht
Gegen 21 Uhr nahmen also die drei Saitenzupfer von OPETH auf den Barhockern Platz („we’re sitting on an altar!“), und auch die Elektronikecke und die Schießbude wurden besetzt. Auch das Bühnenlicht erwachte aus seiner vorherigen Lethargie und durchstrahlte nicht nur die Bühne, sondern oft auch Teile des Raumes über den Zuschauern dreidimensional, wodurch eine schöne Verbindung zwischen Bühne und Publikum geschaffen wurde.
Frontman Mikael Åkerfeldt bewies seine Entertainerqualitäten und plauderte vor und nach jedem Song mit dem Publikum, war sich auch für manchen Witz auf eigene Kosten nicht zu schade („This is a new song, so excuse if we fuck up“).
Der eher nach Singer/Songwriter klingende, schwedische Song „Var kommer barnen in“ wird komplett in Schwedisch angesagt, und wurde wegen der „good lyrics“ ausgewählt, und natürlich auch, „weil schwedische Songs einfach gut sind“.
Aber vor allem musikalisch wird höchstes Niveau geboten: Åkerfeldt und Frederik Akesson stöpseln bei geschätzt jedem zweiten Titel eine andere Gitarre an, mal was mit Strom, mal eine akustische („auf dem Ticket steht ja unplugged“), um darauf die sehr schön umarrangierten Songs zu präsentieren. Oft wurden die Instrumentalparts detailiert und ausgebaut – die Gitarrensoli waren geradezu meditativ, was eine sehr spannende, teils romatisch-dunkle, teils düstere musikalische Atmosphäre schuf.
Dazu trugen natürlich auch Martín Méndez am Bass, Joakim Svalberg am Keyboard und Martin Axenrot am Schlagzeug bei, die meist relativ zurückhaltend und immer perfekt miteinander harmonierend spielten, auch die Soli der einzelnen Instrumente waren wunderbar integriert und so sorgte beispielsweise das Tastensolo in „Atonement“ für die perfekte psychidelische Stimmung – auch wenn es laut Mikael erst die dritte Aufführung war, und er hoffte, dass sie besser würde als die vorherigen beiden: Ich würde sagen: Mission accomplished!
Ein weiteres Highlight war die akustische Überarbeitung von „Demon Of The Fall“, vor der Mikael warnte: „screaming, transformed to a acoustic song […] you might have nightmares tonight“ – und so wirkte es dann auch, sehr düster, rhythmisch nur von einer schamanisch klingenden Djembe und Basedrum unterlegt, darüber geisterhafte Keyboardklänge und monotoner Gesang – ganz ohne Deathgrowls, aber genauso finster.
Der (leider schon) letzte Song des Abends „Marrow Of The Earth“ war der Freundin von Martin gewidmet, „but she fucked up“, und so endete dieses tief beeindruckende Konzert nach knapp 90 Minuten mit Standing Ovations und minutenlangen Zugaberufen, aber OPETH blieben ihrer Tradition treu.
Galerie mit 14 Bildern: Opeth - Bochum, Christuskirche - Opeth - unplugged 2012SETLIST OPETH
- Heritage
- Credence
- In My Time Of Need
- Häxprocess
- You Suffer
- Var kommer barnen in
- You Suffer
- Solitude
- Benighted
- Demon Of The Fall
- Hope Leaves
- Atonement
- Marrow Of The Earth
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