Anathema
'Resonance – A Celebration Of The Entire History Of Anathema Music' - live in Bochum
Konzertbericht
Der Ablauf des Abends scheint klar – da im Vorfeld über die gängigen Kanäle kommuniziert – und ist schnell umrissen: Ein Auftritt, der sich in drei separate Sets untergliedert und dabei chronologisch von den neueren Werken der Band wie „Distant Satellites“ oder „Weather Systems“ über Alben der Mid-90er Schaffensphase („Alternative 4“, „Eternity“, …) bis hin zu den ganz frühen im Death/Doom verorteten Großtaten „The Silent Enigma“ oder „Serenades“ geht. Damit nicht genug konnten sogar die ehemaligen Bandmitglieder Duncan Patterson (ursprünglich Haupt-Songwriter sowie Bassist, stieg 1998 nach „Alternative 4“ aus) und Darren White (bis 1994 Sänger der Band, dann abgelöst durch den bisherigen Gitarristen Vincent Cavanagh) dazu bewogen werden, in den glanzvollen Reigen einzusteigen und für die ausgewählten Termine eine Koje im Tourbus zu beziehen.
Manch einer mag sich bis kurz vor knapp gefragt haben, wer die für einen normalen Konzertabend ansonsten obligatorische Vorband sei. Das dies aber kein normaler Konzertabend werden würde, stellt sich bereits pünktlich um 20Uhr heraus, als die Lichter erstmals gedimmt werden und die Cavanagh Brüder samt John Douglas und Daniel Cardoso die für solch eine Band doch recht kleine Bühne der stickigsten Röhre Bochums betreten. Unter bereits zu diesem Zeitpunkt euphorischem Beifall ertönen die ersten Takte der selbstbetitelten Band-Hymne vom aktuellen Werk, woraufhin Vincent das Publikum herzlich begrüßt, den Ablauf kurz darlegt und einen schönen Abend wünscht. Erstaunlicherweise scheinen die Briten den Sound an diesem Abend verhältnismäßig gut im Griff zu haben, was (erfahrene Konzertbesucher werden zustimmen) in der Matrix von und zu Bochum beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Im Vergleich zu einigen anderen Lokalitäten sicherlich mit Abstrichen, stört anfangs lediglich ein leichtes, dennoch deutlich zu vernehmendes und somit letztlich auch nerviges Kratzen in den vornehmlich ruhigen Passagen des ersten Sets. Zum Titelstück des aktuellen Albums wird Frontfrau Lee Douglas auf der Bühne begrüßt und verzaubert nicht nur aufgrund ihres makellosen Aussehens, sondern besticht nach dem „Untouchables“-Doppelschlag (Part I/II) insbesondere beim gefühlvoll dargebotenen „A Natural Disaster“ auch stimmlich, ehe das Elektro-Intermezzo „Closer“ einmal mehr die Experimentierfreude der Briten unter Beweis stellt. Nach dem bluesigen „Pressure“ von „A Fine Day To Exit“ und dem ihrer verstorbenen Mutter gewidmeten „One Last Goodbye“, bei dem Gitarrist Danny Cavanagh absolute Stille fordert, wird die jüngste Schaffensphase nach einer knappen Stunde Spielzeit für beendet erklärt. Gewohnt gut!
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37209 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!