Amon Amarth
Unholy Alliance: Chapter III
Konzertbericht
Kinder, nehmt euch in Acht, die unheilige Allianz zieht wieder durch die Lande. Nein, damit ist natürlich nicht das neuste “World Of Warcraft“-Addon gemeint, zum dritten Mal nach 2004 und 2006 schnappen sich die quicklebendigen Thrash-Legenden SLAYER eine Hand voll ausgesuchter Bands und ziehen damit auf eine einmonatige Vernichtungstour durch Europa. Auch Deutschland war dieses Jahr wieder mit fünf Konzerten bedacht, von denen wir uns gleich zwei, nämlich Stuttgart und Berlin, für die Berichterstattung heraus gepickt haben.
Mit den Anfangszeiten hat es die Schleyerhalle auf ihrer eigenen Internetpräsenz wohl nicht so ganz. Was dort nämlich als 19:00 Einlass aufgeführt wird, geht in Wirklichkeit deutlich früher los. Ziemlich ärgerlich das, zumal man schon um die halbe Schleyerhalle herum laufen musste, um überhaupt zum richtigen Eingang zu gelangen.
Folglich erwische ich leider nur die letzten Minuten von MASTODON, den vertrackten Progressive-Metal-Botschaftern aus den USA. In die zweite, dritte Reihe reicht es mir dennoch noch ohne weiteres vor, weit klaffen die Lücken im spärlich gesäten Publikum. Schade eigentlich, denn das was ich von MASTODON zu hören bekomme, das kommt richtig geil rüber. Drummer Brann geht trotz mit Pünktchen lackierten Schlagzeugs etwas unter auf der Bühne, katapultiert sich aber im Gegenzug mit irrsinnigen Trommelsalven postwendend zurück in den Aufmerksamkeitsmittelpunkt des Zuschauers. Der Rest der Truppe um den Wuschelkopf von Sänger, Brent Hinds, scheint hier in nichts nachstehen zu wollen, vor allem mit Bassist Toy stachelt sich dieser öfters mal in Bühnenmitte an. Ansonsten bewegt sich vor allem der Vierte im Bunde, Bill am 6-Saiter, als Einziger der seine Stimme nicht in den Dienst des MASTODON-Sound stellt. Gesprochen wird eigentlich nicht, Ansagen gibt es keine. Irgendwo passt das aber auch zur Gesamtstimmung des Auftrittes, Spaß- oder Mitgrölmusik ist es nicht gerade, die geboten wird. Das scheinen aber zumindest die wenigen Fans auch nicht von den Amerikanern zu erwarten, die werden nämlich kräftig bedient und sind, wie ich, danach auch absolut zufrieden. (Andreas)
In Berlin läuft alles nach Plan. Somit kommt man ab 18:30 Uhr in den zweifelhaften Genuss von PSYCHOSPANK. Die Band ist wohl extra aus Österreich angereist, nachdem sie via Voting eine Viertelstunde Spielzeit ergattern konnte. Fremdschämen ist angesagt in der zu einem Drittel gefüllten Halle, während auf der Bühne „Fuck the techno freaks“ skandiert wird und belangloses Geboller auf, nun ja, melodische Einschübe trifft. Anschließend gibt es erst mal eine längere Pause. So kann man seinen Auftritt natürlich auch nutzen. Sinnlos. Überflüssig. Hat aber zur Folge, dass man in Ruhe das Angebot am Verkaufsstand besucht – und gleich wieder kopfschüttelnd abdreht: 30 EUR für Shirts. Auch die Vorbands dürfen offenbar nicht weniger verlangen. Schade eigentlich, denn eine Band wie MASTODON ist weit entfernt davon, nur ein gesichtsloser Anheizer zu sein. Die ersten, inzwischen besser gefüllten Reihen werden in lila Licht getaucht, bevor meterhohe Riff-Wellen die Zuhörer auf die schäumenden Spitzen eines tobenden Meeres spülen, um sie Sekunden später wieder unterzutauchen. Mit den Eröffnungsstücken der älteren Alben (’Blood And Thunder’, ’The Wolf Is Loose’) geht es gleich am Anfang in die Vollen. Doch den Exoten-Status können MASTODON natürlich nicht abschütteln. Die Reaktionen im Publikum bleiben auch im weiteren Verlauf verhalten, obwohl die Band selbst mit einem Gitarristen weniger (Krankenhaus) nicht nur kompakt, sondern massiv im Auge ihrer halbstündigen Klanghexerei steht. Im Vorprogramm von TOOL waren MASTODON wohl besser aufgehoben. Apropos, wie wäre es mal mit einer eigenen Tour? Gerne mit Begleitern wie BARONESS und KYLESA. Nur so eine Idee. (Neur0)
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