Amon Amarth
Sutur Rising Tour 2011
Konzertbericht
12.11.2011, All-Kart Halle Kaufbeuren:
Den Abschluss des Tourberichts zu AMON AMARTH, AS I LAY DYING und SEPTICFLESH bildet das bayerische Kaufbeuren. Bereits als wir uns auf den knapp 140 km langen Weg machen, durchqueren wir eine düstere Suppe aus Nebel, nur um vor der All-Kart Halle frierend um Einlass zu bitten. Aber da geht es augenscheinlich nicht nur uns so, denn die musikhungrige Meute versucht schon recht erfolgreich, sich mit reichlich Gerstensaft vom benachbarten Kino warmzuhalten. Und eins können AMON AMARTH-Fans definitiv: Trinken und Feiern!
Nach Einlass strömt die bunt gemischte Menge direkt vor den Bühnenrand, den Merchstand, oder zu einer der drei Biertheken und wartet brav auf den baldigen Beginn der Show.
Galerie mit 22 Bildern: Septicflesh - Kaufbeuren, All-Kart Halle - Amon Amarth - Surtur Rising-Tour 2011
SEPTICFLESH
Pünktlich um 20:00 Uhr verirrt sich dann der eingangs erwähnte Nebel auch auf die Bühne, denn SEPTICFLESH eröffnen mit einem langen Intro den Abend. Was für Fotografen ein Graus ist, ist für die Atmosphäre der Musik unabdinglich. Die griechischen Dämonen packen mit “The Vampire From Nazareth“ das doch anfangs recht zurückhaltende Publikum und gibt es die nächsten 30 Minuten nicht mehr frei. Auch wenn die Musiker eine sehr energische Show bieten und mit viel Publikumsinteraktion glänzen, so will der Funken nur bedingt überspringen. Irgendwie ist wohl noch keiner so richtig auf Betriebstemperatur. Dies ändert sich jedoch ein wenig mit den folgenden Stücken “We, The Gods“ und “Pyramid God“. Die anwesende Menge taut langsam auf, auch wenn wirkliche Euphorie was anderes ist. Aber davon lassen sich SEPTICFLESH nicht im Geringsten aus dem Konzept bringen und predigen noch weitere Stücke wie “The Great Mass Of Death“ (bald ist ja schließlich Totensonntag) und “Anubis“. Mit dem finalen “5-Pointed Star“ verabschieden sich die Griechen von einer, für mein Verständnis, viel zu kurzen Show. Langsam wird es mal Zeit, dass SEPTICFLESH auf eine Headliner-Tour zu uns kommen!
Setlist:
The Vampire From Nazareth
We, The Gods
Pyramid God
A Great Mass Of Death
Anubis
5-Pointed Star
Galerie mit 10 Bildern: As I Lay Dying - Kaufbeuren, All-Kart Halle - Amon Amarth - Surtur Rising-Tour 2011
AS I LAY DYING
Dass sich die Besucher doch nicht als gänzliche Langweiler rausstellen, merkt man von der ersten Sekunde an bei den Amerikanern AS I LAY DYING. In der recht kurzen Umbaupause wird der Bierkonsum der Fans nochmals ein bisschen gesteigert und so gibt es zu den ersten Takten in der Halle kein Halten mehr. Auch wenn man von der Musik des Fünfers denken kann, was man will, so hat man es hier mit einer großartigen Live-Band zu tun. Vor und auf der Bühne bricht das pure Chaos aus, welches auch über die gesamte Spielzeit nicht abflaut. Man sieht die ersten Crowdsurfer und auch der ein oder andere Circle-Pit wird ausgerufen, während die restlichen Fans fast alle Songs nahezu auswendig mitsingen und anscheinend bestens wissen, wann der nächste Breakdown ansteht. AS I LAY DYING danken es den Fans mit einer astreinen Vorstellung und einer hervorragenden Performance, bei welcher besonders Bassist Josh Gilbert in den Fokus gerät. Auch die Saitenfraktion ist ständig in Bewegung und Frontmann Tim Lambesis lässt keine Chance ungenützt, um die Fans weiter anzustacheln. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass der werte Mann hinter dem Mischpult es wohl zu gut mit der Lautstärke meint und es diesbezüglich etwas übertreibt. Der Stimmung tut dies jedoch keinen Abbruch und so können AS I LAY DYING einen wahren Siegeszug verbuchen, denn sogar die Wikingerfraktion ist vom Metalcore der Amerikaner überzeugt.
Galerie mit 17 Bildern: Amon Amarth - Kaufbeuren, All-Kart Halle - Amon Amarth - Surtur Rising-Tour 2011
AMON AMARTH
Der nächste Umbau steht an und deswegen versüßt man sich, wie auch die meisten der durchgeschwitzten Fans aus den vorderen Reihen, die Zeit am besten nochmal mit einem Bier. Traurig ist jedoch, dass es immer wieder Menschen gibt, die nicht auf andere Rücksicht nehmen können. So gibt es nach dem Auftritt von AS I LAY DYING doch ein paar weniger schöne Blessuren zu bestaunen.
Während sich die Metalcore-Fraktion nach hinten absetzt, entern die Aushilfswikinger den Bühnenrand, nur um ganz nah bei ihren Helden zu sein. Und diese betreten selbstbewusst mit “War Of The Gods“ die Bretter, die die Welt bedeuten. Wie es nicht anders zu erwarten war, herrscht ab der ersten Sekunde Hochbetrieb der Nackenmuskeln und es ist beachtlich, wie schnell AMON AMARTH ihre treu ergebenen Fans in der Hand haben. Besonders Frontschrank Johan Hegg schafft es nur durch seine pure Anwesenheit, die Fans zum Jubeln zu bringen. Zusätzlich sammelt der gutgelaunte Hüne mit seinen äußerst guten Deutschkenntnissen weitere Sympathiepunkte. Kein Wunder also, dass AMON AMARTH ein gern gesehener Gast sind, denn diese Band hinterlässt nur verbrannte Erde. Mit dem obligatorischen “Pursuit Of Vikings“ gibt es natürlich auch ein nettes Singspiel für die Fans, bevor es mit den olympischen Disziplinen Mitklatschen, Singen und Hüpfen zu Stücken wie “Death In Fire“ weitergeht. Auch wenn die Setlist über die gesamte Spielzeit etwas eintönig wirkt, so haben die anwesenden Fans sichtlich ihren Spaß und das Zentrum der Besuchermenge verwandelt sich in einen einzigen Schmelztiegel, welcher sich bis zum Ende des Auftritts immer weiter aufschaukelt. Man kann sagen, was man will, aber AMON AMARTH sind die geborenen Headliner!
Fazit:
Letztendlich hatte man es an diesem Abend mit drei sehr gut aufgelegten Bands zu tun, auch wenn aus rein musikalischer Sicht SEPTICFLESH die eindeutigen Gewinner sind. AMON AMARTH konnten aber ihren Status trotzdem verteidigen, und auch AS I LAY DYING überzeugten auf ganzer Linie. Traurig ist nur die Tatsache, dass manche Menschen nicht wissen, wie man sich benimmt und den Bands, für die man vielleicht nicht unbedingt gekommen ist, lauthals Buh-Rufe entgegensetzt und damit die rumstehenden Fans eher nervt als belustigt.
Als Randnotiz noch eine besondere Bewunderung an den Merch-Meister von AMON AMARTH, welcher im Verlauf des Abends mehrere Kisten Shirts durch die Halle schleppen musste, nur um die Publikumsnachfrage zu decken. Aber man macht ja schließlich alles für seine Fans!
(Sandra Kirschner / Florian Hefft)
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