Amon Amarth
Sutur Rising Tour 2011
Konzertbericht
21.10.2011, Turbinenhalle Oberhausen:
Wer nur ein paar Minuten nach dem Einlass in das Innere der Turbinenhalle Oberhausen möchte, hat es bereits jetzt gar nicht mehr so einfach. Hunderte Metaller haben sich bereits darin eingefunden und schlagen sich den Wanst mit süffigem Gerstensaft voll. Schließlich muss man sich gebührend auf einen derartigen Abend einstellen. Während die AMON AMARTH-Fraktion deutlich von der AS I LAY DYING-Jugend zu unterscheiden ist, gehen die Anhänger von SEPTICFLESH in der Masse vollkommen unter. Dies könnte natürlich auch ohne Weiteres darin begründet liegen, dass die griechische Symphonic Death Metal-Band nicht annähernd an den Bekanntheitsgrad heran kommt, wie es bei den anderen beiden Kapellen der Fall ist.
SEPTICFLESH
Umso mehr überraschen SEPTICFLESH das wartende Publikum. Innerhalb kürzester Zeit können die Griechen immer mehr Zuspruch und Jubel ernten. Ihre Mischung aus hartem Gitarrensound, tiefen, rauen Vocals und einer ordentlichen Portion an klassischen Elementen sorgt für reichlich Begeisterung. Zwar kommen die Instrumente, die der gewöhnliche Deathmetaller nicht beherrscht und überwiegend Blasinstrumente sind, vom Band, aber man muss als Opener ja nicht gleich ein ganzes Orchester im Schlepptau haben. Als Lohn für die gute Stimmung, die sie 30 Minuten lang in der bereits völlig vollgestopften Turbinenhalle verbreitet haben, gibt es nicht nur gebührend Jubel, sondern auch durchweg erhobene Teufelshörnchen.
Galerie mit 30 Bildern: As I Lay Dying - Oberhausen, Turbinenhalle - Amon Amarth - Surtur Rising-Tour 2011
AS I LAY DYING
Die Umbaupause verläuft ganz schön rasch und binnen kürzester Zeit wird der untere Teil des anwesenden Altersdurchschnitts bedient. Nach dem äußerst melodischen SEPTICFLESH ist es Zeit für ein wenig Verwüstung durch den kompromisslosen Metalcore von AS I LAY DYING aus San Diego. Was sie von ihren Fans und dem übrigen Publikum heute erwarten, machen sie unverzüglich deutlich. Nach einer winzigen, aber deswegen bei Weitem nicht sachten Aufwärmphase durch „Within Destruction“, wird gleich „The Sound Of Truth“ angeschlossen. Anstelle einer Begrüßung der Fans aus dem Pott wird die Zeit von Tim Lambesis lieber sinnvoll genutzt, um vehement und eindringlich zu einem Circle Pit aufzurufen.
So sind die Knochen wenigstens schon mal ein wenig aufgewärmt, um sich für die nächste Zeit, die AS I LAY DYING die Bühne beherrschen werden, nicht gleich sämtliche Sehnen zu zerren. Denn Mosh Pits und andere Spielereien stehen so oder so auf dem Tagesplan. Allerdings zeigt sich dabei noch viel deutlicher, wer sich wegen AMON AMARTH in der Turbinenhalle eingefunden hat und wer sich den Gehörgang lieber vom völlig anderen Metalcore-Sound freiblasen lassen möchte. Während die Jungspunde überwiegend in die vorderen Reihen entkommen sind und dort ihren Dampf ablassen, stehen die Anhänger von AMON AMARTH schmunzelnd in den hinteren Reihen, schauen dem Treiben zu, oder verziehen sich in den Bereich vor dem Eingang, um mit einem Bierchen in der Hand ein Schwätzchen zu halten.
Während „Through Struggle“ und anderer Hits findet auch der ein oder andere Crowdsurfer auf den Händen der anderen Beteiligten seinen Weg in den Graben, wo der Sound noch am besten zu sein scheint. Etwas weiter hinten kommt er nicht immer ganz so schön an, wie man es ganz gerne hätte.
Kurz bevor der ganze Spuk zu Ende ist, darf natürlich eine Wall Of Death nicht fehlen, und so sieht man aus sicherer Distanz bei „Confined“ zahlreiche Köpfe aufeinander zu rasen, bevor „94 Hours“ den Schlusspunkt des Auftritts bildet.
Setlist:
Intro
Within Destruction
The Sound Of Truth
Upside Down Kingdom
Through Struggle
An Ocean Between Us
Anodyne Sea
Condemned
Nothing Left
Confined
94 Hours
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AMON AMARTH
Endlich ist es an der Zeit für die schwedischen Wikinger um Johan Hegg. Dieser kommt breit grinsend auf die Bühne. „War Of The Gods“ vom neuesten Album „Surtur Rising“ gibt den Startschuss für die nächsten Minuten voller Melodic Death Metal, geballter, erhobener Fäuste und schleudernden Häuptern.
Mit „Runes To My Memory“ vom 2006 veröffentlichten Silberling „With Oden On Our Side“ bringen die Wikinger zu Beginn etwas Abwechslung in ihr Set. Wer jedoch bereits auf dem ersten Teil der „Surtur Rising“-Tour war, dürfte bei dem Ohrwurm „Destroyer Of The Universe“ ein Déjà-vu Erlebnis haben. Denn mit der gleichen Mimik und denselben Worten präsentiert Johan Surtur, der groß auf dem gewaltigen Backdrop prangt. Spaß macht die Show trotz der Parallelen, die wohl eh nur dem aufmerksamen Fan auffallen, der auch in der Tat bereits das zweite Mal in diesem Jahr die Tour von AMON AMARTH besucht. Aber gerade die grandiosen Klassiker wie „Pursuit Of Vikings“ lassen so oder so jeden Makel vergessen und bringen stattdessen die gesamte Halle zum Beben. Nun scheint kaum noch ein Kopf stillzuhalten und niemand scheint den Text nicht zu kennen. Bis auf die hinterste Empore, die äußerst selten für Fans geöffnet ist, kann man beobachten, wie voller Innbrunst mitgesungen wird. Zwar könnte die Allgemeinheit sicherlich gut auf die stetig nervigen Mitsing-Spielchen verzichten, aber sei’s drum. Die Band hat Spaß daran und die Fans machen fleißig mit, womit das Ziel ja erreicht wäre.
Auf der Bühne erweisen sich sämtliche Mitglieder von AMON AMARTH wieder einmal als alles andere als zurückhaltend und langweilig. Keiner steht lange an seinem Platz, und das Bangen wird scheinbar nur für den Platzwechsel und zwischen den Songs gestoppt. Dabei ist die Erscheinung von Johan Hegg nach wie vor am eindrucksvollsten. Auch wenn sich keine Schauspieler auf der Bühne platziert haben, die rings um ein Wikingerschiff Kämpfe austragen, so wie es auf dem Wacken Open Air 2009 der Fall gewesen ist, hinterlässt er durchaus Eindruck. Dabei kommt jedoch nichts an seine tiefe, dunkle Stimme heran, die einfach unverkennbar ist und beim normalen Sprechen noch ein paar Töne weiter nach unten zu klettern scheint.
Aufgeheizt von AS I LAY DYING, dringen Wall Of Death-Rufe an die Bühne heran. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, gewährt Johan den Fans, dass sie tun und machen zu können, was sie wollen. Ob gleich darauf auch ein Menschengulasch kredenzt wird, ist auf die Entfernung zwar nicht zu vernehmen, aber fest steht, dass der Mob in der Mitte eifrig am toben ist.
Zwischendurch gibt es noch ein wenig Promotion für einen hochprozentigen Kräuterschnaps, dessen Brennerei die Band zuvor besucht hat, bevor „Death In Fire“ für Begeisterungsstürme sorgt. Diese werden von einem Gemisch aus Enttäuschung und hoffnungsvollem Jubel abgelöst, als AMON AMARTH sich von der Bühne verabschieden. Dabei weiß insgeheim jeder im Publikum, dass das Ende noch nicht erreicht sein kann. Schließlich hat sich „Guardians Of Asgaard“ noch nicht auf der Setlist wiedergefunden. Und so kommt die Band auch rasch wieder auf die Bretter und schiebt „Twilight Of The Thunder God“ hinterher, das letztendlich von dem heißersehnten und groß gefeierten Dauerbrenner „Guardians Of Asgaard“ gefolgt wird. Damit hat die Band einen grandiosen Abschluss auf die Beine gestellt und kann nun zufrieden und beruhigt seine Fans bis zu ihrem nächsten Auftritt entlassen. Vor der Tür gibt es dann noch einen der angekündigten Schnäpse als Anstoß auf einen gelungen Abend.
Setlist:
War Of The Gods
Runes To My Memory
Destroyer Of The Universe
Live Without Regrets
Pursuit Of Vikings
For Victory Or Death
Varyags Of Miklagaard
Slaves Of Fear
Ride For Vengeance
A Beast Am I
Embrance Of The Endless Ocean
Free Will Sacrifice
Asator
Death In Fire
Twilight Of The Thunder God
Guardians Of Asgaard
(Sarah Fleischer)
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