Amon Amarth
Metal Blade Rrroooaaarrr
Konzertbericht
Eigentlich dachte ich ja, wir wären zu der Geburtstagsfeier von Metal Blade im Stuttgarter LKA aufgelaufen. Aber dass das Ganze zu einer Miramax-Promotionaktion geraten würde… ja, wer hätte das gedacht. Aber durchaus eine nette Idee, den neuen Film „Brothers Grimm“ auch außerhalb der einschlägigen Medien zu bewerben und gleich zu Beginn der großen Feier wohl eines der bekanntesten Märchen der Gebrechen Grimm nämlich „Rotkäppchen“ zu „inszenieren“. Denn auf der Bühne steht niemand Geringeres als eben Rotkäppchen herself (ok, ein wenig gut im Futter die Gute), dazu ertönt schauriges Geheul vom bösen Wolf. Naja, vielleicht ein wenig simpel, aber seien wir mal ehrlich, die Assoziation Rotkäppchen – Grimm klappt um Einiges besser als die mit so manch anderer Geschichte. Später hat man nämlich ein paar blonde Recken bemüht, die zu fürchterlichem Getöse das recht unbekannte Märchen „Das Lumpengesindel“ interpretieren. Das funktioniert nicht so prächtig wie das in ein rotes Mäntelchen gehüllte, bleich geschminkte bärtige Mädel. Gut, dass ich nach dem Opener „Mr. Sinister“ endlich noch auf den Trichter komme, dass es sich eben doch um besagte Party handelt und POWERWOLF da vorne einen verdammt starken Gig abliefern. Nur eben das rote Mäntelchen von Fronter Attila Dorn ist ein ebensolcher im Auge. Ein wenig Gruselshow ist ja ganz ok, aber als Opening Act sollte man sich vielleicht auf seine Stärken, d.h. die erstklassige Mucke konzentrieren. Die Ansagen mit rumänischem Akzent haben sicherlich ne Menge Charme, aber auch die hin und wieder eingestreuten Aufforderungen Dorns an die Menge, gemeinsam mit den Powerwölfen ne Runde zu heulen, kommen bei der Menge, die zu Beginn der Feier noch lange nicht auf Touren ist, eher etwas peinlich an. Neben mir sind eigentlich lediglich zwei weitere Kameraden älteren Semesters auszumachen, die sich zu dem folgenden „We come to take your souls“ und dem sich anschließenden „The evil made me do it“ ein wenig bewegen. Dabei sind die Jungs auf der Bühne und vor allem Attila stimmlich verdammt gut drauf, brillieren live ebenso wie auf Konserve und bieten eine sehr professionelle und soundtechnisch nahezu einwandfreie Show. Zwar muss der Leitwolf die wie die Ölgötzen herumstehenden Stuttgarter immer wieder anfeuern, damit ein wenig Stimmung in die Reihen kommt, aber ich habe durchaus meinen Spaß, da Powerwolf auch den Übersong „Kiss of the cobra king“ anstimmen und mit „Demons & diamonds“ einen weiteren Mitsingdampfhammer bereithalten. Vor der Bühne bleibt es leider weiterhin recht ruhig und man hat ein wenig Platz zu viel, wobei dies allerdings auch nicht allzu verwundert angesichts der Tatsache, dass sich das Publikum heute ohnehin eher aus jüngeren Anhängern der Todeswikinger AMON AMARTH rekrutiert, das sich für den klassischen, mit genialen Chören und herrlichen Orgelarrangements garnierten Metal der Powerwölfe nicht sonderlich erwärmen kann. Wie jede Band am heutigen Tage sollte auch Powerwolf einen Klassiker alter Metalblade Bands zu Besten geben (sollte „March of the saints“ von ARMORED SAINT werden), aber aus irgendwelchen technischen Gründen geht das ins Beinkleid und die Band feuert dafür eine weitere knorke Eigenkreation „Lucifer in starlight“ ab, die einen gelungenen Abschluss für den verdammt starken Gig darstellt. Wenn das Publikum nur nicht so reserviert gewesen wäre… POWERWOLF haben jedoch bewiesen, dass sie völlig zu Recht den Deal bei Metal Blade haben abschließen konnten. (Audaron)
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