Amon Amarth
"Berserker" Europa Tour 2019
Konzertbericht
AMON AMARTH zeigen warum sie der Headliner sind.
Vorhang runter und umgebaut. Da ist Zeit sich das Publikum mal genauer anzuschauen, hier bangt die 40-jährige Frisörin , die einmal im Jahr auf ein Konzert geht, neben dem übergewichtigen 20-jährigen Informatiker. Die Altersspanne reicht vom Kleinkind auf Papas Schultern bis zum Rentner, der den Enkel im Schlepptau hat. Und natürlich sind bei AMON AMARTH auch die Honks mit Thor-Steinar-Klamotten oder Schlimmerem und die Konzert-Säufer, die sich nach dem dritten Song erstmal das Shirt vom Oberkörper reißen müssen und hinten in der Halle eine Art Mosh-Pit starten. Außerdem liegt vor dem Auftritt der Hauptband schon in jeder Ecke eine Person, die nichts mehr vom Headliner mitbekommen soll.
Aber irgendwann fällt dann auch der Vorhang und mit lauten Böllern steigen AMON AMARTH in ihr Set ein. Die Bühne ist mal wieder spartanisch dekoriert und gleich zu Beginn wird klar warum: Flammen-Overkill! Gab es die letzten Jahre schon immer viel Feuer auf der Bühne, übertreibt man es die ersten Songs ein wenig. Dauernd steigen Flammensäulen empor und die Hallentemperatur wird nach oben getrieben. Aber irgendwann hat sich der Pyrotechniker davon überzeugt, dass auch wirklich Jeder oder Jede in der MHP Arena sein Spielzeug gesehen hat und die Schweden können anfangen die Show zu variieren. Die Show, die noch immer auf die selben Elemente wie vor drei Jahre baut: Feuerfontänen, kämpfende Wikinger und Loki stolziert über die Bühne. Dazu gibt es noch große, hölzerne Runen, die angezündet werden, und Johann Hegg erschlägt zum Schluss der Show Jörmungandr mit Thors Hammer. Jedenfalls versucht er es in Ludwigsburg, nur will die Schlange nicht weichen und grinsend wirft er den Hammer in die Ecke. Zu „Guardians Of Asgaard“ gibt es noch bühnenhohe, aufblasbare Wikinger-Statuen und immer wieder merkt man, dass AMON AMARTH große Fans von IRON MAIDEN und KISS sind. Die Schweden erfinden den Rock’n’Roll-Zirkus nicht neu, bauen aber schon erfundene Gimmicks in ihr Programm ein. Dieses Mal thront Jocke Wallgren mit seinem Schlagzeug nicht nur auf einem Wikinger Helm, dieser lässt sich jetzt auch bis zur Bühnendecke empor fahren.
Ach, Musik gibt es übrigens auch und wieder soll es ein Potpourri aus den großen Hits der Band sein. Muss man sonst was dazu sagen? Eigentlich nicht, denn AMON AMARTH ist eine Band, die nur ganz selten einen schlechten Auftritt abliefert. Kritiker sagen, dass liegt daran, dass man die Musik auch mit drei Promille problemlos spielen könne, aber den Fans gefällt es und in Ludwigsburg wird ausführlich mitgesungen.
Doch plötzlich ist Schluss. AMON AMARTH gehen nicht offensichtlich zum Ende des Hauptteils von der Bühne, nur um sich feiern zu lassen und wiederzukommen. AMON AMARTH bauen ein paar Mal während der Show das Bühnenbild etwas um und auch zum Ende wirkt es, als wäre es nur eine Umbaupause und nicht schon der Zugabeblock. Doch nach „Twilight Of The Thunder God“ kommt nichts mehr und Hegg steht plötzlich alleine auf der Bühne und bedankt sich ausführlich bei den Fans. 90 Minuten sind wie im Flug vergangen und man fragt sich ob es für die Band noch eine Hallengröße nach oben gehen kann. Denn dann wäre man bald wirklich in den größten Hallen der Republik angekommen.
Setlist:
Raven’s Flight
Runes to My Memory
Death In Fire
Deceiver Of The Gods
First Kill
Fafner’s Gold
Crack The Sky
The Way Of Vikings
Prediction Of Warfare
Shield Wall
Guardians Of Asgaard
Raise Your Horns
The Pursuit Of Vikings
Twilight Of The Thunder God
Wie vor dem Konzert, so gibt es auch nach dem Konzert das große Chaos. Kam man vorher nicht in die Halle, kommt man jetzt nicht raus. Die hinteren Ausgänge des Innenraums sind vollkommen dicht. Im Treppenhaus drängen Fans nach unten zu den Toiletten und die Leute aus dem Innenraum wollen gleichzeitig nach oben zu den Ausgängen. Hier wäre eine bessere Beschilderung oder ein paar Securities sinnvoll, dass man auch die seitlichen Ausgänge über die Tribünen nehmen kann. Die MHP Arena stößt bei einem ausverkauften Konzert mit ihren Theken, Toiletten und Umläufen an die Grenze.
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