Alice Cooper
Alice Cooper, Tarja Turunen und Eisbrecher Live in Stuttgart

Konzertbericht

Billing: Alice Cooper und Eisbrecher
Konzert vom 2010-11-04 | Porsche Arena, Stuttgart

Eine Katze hat neun Leben, doch wie viele Leben hat eigentlich ALICE COOPER? Ernsthaft, so oft gestorben und wieder auferstanden sind doch wirklich nur wenige! Na, das wollen wir doch einmal herausfinden. Der blutrote Vorhang fällt durch die Henkerskapuzen verkleideten Bühnenhelfern, das Spektakel geht los, das Theater des Todes! „School’s Out“, der Riesenhit, ein Opener nach Maß! Der Blick ist erst einmal gebannt auf diese optische Geisterbahn gerichtet, auf diesen Tempel des Todes, ein morbides Horrorszenario mit vielen Spinnenweben und zwei riesigen Skeletten. Die Musik reist einen wieder los, die Rockoper ist am Laufen, und wie! Ist der wild umher wirbelnde, theatralisch gestikulierende und bei perfekter Stimme agierende ALICE COOPER tatsächlich schon über 60? Man mag es kaum glauben, mal von den tiefen Falten seines Gesichtes abgesehen. Begeisterung macht sich in der ganzen Halle breit. Kein Wunder, toller Song, tolle Bühnendekoration, der Meister selbst in bestechend guter Form, und eine hungrig wirkende Band, die bei fantastischem Sound alles gibt. Präzise, verspielt, über jeden Zweifel erhaben. Es ist ein kräftiger Tritt, den ALICE COOPER den Anwesenden verpasst, und nicht nur ich, auch viele um mich herum fühlen sich auf einen Schlag jünger, deutlich jünger. Die Vergangenheit ist jetzt, ich bin wieder 12, und das fühlt sich super an. Ich schließe mich den anderen an, singe den Refrain lauthals mit, ja die Schule ist definitiv vorbei. Es geht fulminant weiter: „No More Mr. Nice Guy“ – yeah, was für ein treibender Rocker. Die Gitarristen Keri Kelli und Damon Johnson wechseln immer wieder ihre Instrumente, teilweise sogar in den Stücken, das passiert allerdings so schnell und gekonnt, dass man davon kaum etwas mitbekommt. Bis auf eine bissige Rock-Show mit amtlichen Posen hält man sich zu Anfang in Sachen Bühnenshow noch etwas zurück, der Fokus liegt auf der Musik. Doch dann gewinnt auch der visuelle Teil der Theatervorführung immer größere Bedeutung. Mr. „Auf der Bühne Not-Nice-Guy“ traktiert seine verkleideten Bühnenhelfer als auch die nett anzuschauende Dame mit Reitpeitsche und Degen übel, doch die Rache folgt schnell: Zuerst in einer Zwangsjacke gefesselt singend, kommt während „Wicked Young Man“ eine Guillotine zum Einsatz. Alice brüllt unablässig „I’ve got to get out of here!“, aber es hilft nichts, das Beil fällt, er wird enthauptet, ist tot – um sogleich wieder aufzustehen, und seinen abgeschlagenen Kopf in die Hand zu nehmen und weiter zu singen.

Alice Cooper

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14.11.2010

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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