Alexander Tucker
Bohren & Der Club of Gore

BOHREN & DER CLUB OF GORE in Leipzig – dieses Mal würde ich sie mir nicht entgehen lassen! Denn die vier Herren aus Mülheim an der Ruhr sind keine der Bands, die jedes Jahr ein Album auf den Markt schmeißen und sich den Rest der studiofreien Zeit den Arsch abtouren.

Im Vorprogramm hatten BOHREN diesmal den britischen Maler und Experimentalkünstler ALEXANDER TUCKER zu Gast, der in vielen Projekten mitwirkt und auch schon mit Stephen O’Malley zusammengearbeitet hat. Ein Mann, eine Gitarre, ein Bass, ein Bogen, Pedale und ein Stuhl. Was die ca. 150 Besuchern im ehemaligen Kinosaal des UT Connewitz erwartete, war im wahrsten Sinne des Wortes ein Einmann-Konzert. Tucker arbeitet mit Loops und Reverbs und kreiert damit live und kontinuierlich seinen Hintergrundsound. Phrasen, Segmente und Klangschleifen sind seine ‚Band‘. Ich durfte schon einigen Konzerten dieser Art beiwohnen (wenn auch mehr im elektronischen Sektor), und so war ich von Anfang an mit heller Begeisterung dabei. Waren die anfänglichen Klänge vielleicht noch etwas ungewohnt für einige Zuhörer, so wandelte sich das Bild zu einer reichhaltigen Klangkulisse. Alexander improvisiert, experimentiert, aber man erkannte auch die für diese Musik notwendige Routine, um der vielseitigen Elemente Herr zu werden. Er kam gar nicht erst dazu, sich einen Schluck aus der Flasche neben seinem Stuhl zu gönnen, die Instrumente, Pedale und Mikrofone forderten jede Sekunde ihre vollste Aufmerksamkeit.

Da dies meine erste Begegnung mit ALEXANDER TUCKER war, fällt es mir verständlicherweise schwer, den Fundus zu benennen, aus dem sich der Brite bedient hat. Allerdings hat er vor kurzem sein neuestes Album „Portal“ auf ATP Recordings veröffentlicht, welches ich Hörern und Freunden experimenteller und auch psychedelischer Sounds ans Herz legen kann. Fast ohne Pause musizierte TUCKER eine gute Dreiviertelstunde und war mit seiner Musik die ideale Begleitung für BOHREN.

» www.myspace.com/alexanderdtucker