Alesana
Live in Köln

Konzertbericht

Billing: Alesana und We Came As Romans
Konzert vom 2012-02-03 | Essigfabrik, Köln

Die Essigfabrik in Köln wird heute Abend ein weiteres Mal Schauplatz eines Core-Konzertes der besonderen Art. ALESANA ziehen gemeinsam mit WE CAME AS ROMANS und I WRESTLED A BIER ONCE eine ansehnliche Menge an Fans an. Das gerade im Core-Genre überwiegend junge Fans angesiedelt sind, wird auch heute Abend wieder einmal deutlich. Mit Ende 20 treibt man den Altesdurchschnitt rasant nach oben. Während die männliche Jugend ihre Energie dabei zumeist in Mosh Pits freien Lauf lässt, beschäftigen sich die jungen Damen mit dem Anhimmeln ihrer Idole auf der Bühne. Kreischalarm ist garantiert.

 

I WRESTELED A BEER ONCE

Mit der bereits erwähnten Verspätung eingetrudelt, erwartet mich im Inneren der Essigfabrik eine angenehm gefüllte Halle, die ein gutes Durchkommen in die vorderen Reihen zulässt. Noch auf dem Weg dorthin überfällt mich eine mörderische Stimme, die sich eher so anhört, als  hätte jemand den Fernseher mit Dolby Souround Anlage auf volle Lautstärke gedreht und das obwohl der Empfang gestört ist und keinen klaren Ton herausbekommt. Auf der Bühne erblicke ich mit großen Erstaunen Krysta, die Stimme der Band. Trotz ihres netten und eher zierlichen Erscheinungsbildes, macht sie ihr Auftreten auf der Bühne reichlich maskulin. Vorne angekommen, wandelt sich der Klang Stimme von einem kaputten Fernseher  zu einem röhrenden und röchelnden Zombie-Gegröle.

 

Alesana

Das junge Publikum weiß sich dabei zu beschäftigen. Auch wenn einige gebannt auf die Bühne starren, haben sich manche andere in einem Mosh Pit zusammen gefunden. Die sehr experimentell wirkende Musik macht jedenfalls hellhörig, da sie einem in dieser Art eher selten begegnet. Jedoch wirkt auch das Keyboard und die Gitarre nach einiger Zeit des Einhörens immer ähnlicher und es pendelt sich eine leichte Routine ein, auch wenn sich Steven, John, Rickshaw und Mikey sehr bemühen.
Alles in allem würden die männlichen Bandmitglieder wohl nicht schlecht damit fahren, mal über eine andere Frontröhre zu sinnieren. Der Jubel fällt nur schwach aus und die „WE CAME AS ROMANS“-Sprechchöre zeigen kurz darauf, auf was die Jugend eigentlich wartet.

 

WE CAME AS ROMANS

Galerie mit 40 Bildern: We Came As Romans - Alesana - Köln

Die Jungs aus Detroit betreten die Bühne und legen sofort einen neuen Maßstab. Die sechs Strahlemänner aus Detroit ziehen nicht nur die Mädchenherzen unverzüglich in ihren Bann und sorgen für wildes Gekreische, sondern bringen auch an ihren Instrumente vom ersten Song an eine grandiose Leistung. Die beiden Vocals von Dave Stephens und Kyle Pavone ergänzen sich hervorragend. Zugleich legen Joshua Moore und Lou Cotton eine ordentliche Leistung an den Gitarren ab.

Alesana

Die Fans rasten förmlich aus. Das Brüllen und Kreischen will kein Ende nehmen, die Hände bleiben in der Luft und es wird gehüpft, als gäbe es kein Morgen mehr. Insgeheim sind WE CAME AS ROMANS der Headliner des heutigen Abends. Die gut gelaunten Amerikaner haben eindeutig die meisten Fans in die Essigfabrik gelockt und genießen das tolle Feedback der Fans. Zwar wird bei den Römern etwas weniger gemosht als bei ihren Vorgängern, aber darauf kommt es wohl auch weniger an, zumal die Texte der Band in der Regel eine positive Massage transportieren.

 

Alesana

Bei WE CAME AS ROMANS kann auch endlich der Sound wieder glänzen und für Erleichterung sorgen. Man könnte zusammengefasst also behaupten: ein makelloser Auftritt mit zwei guten Sängern, überzeugenden Gitarristen, jubelnder Stimmung und keinem Grund zum Meckern. Die Zugabe-Rufe der Fans geben dem Auftritt letztendlich das Topping.

 

ALESANA

Galerie mit 50 Bildern: Alesana - Alesana - Köln

Nach dem Teenieschwarm auf der Bühne wird es etwas luftiger in der Essigfabrik. Einige Konzertbesucher machen sich auf dem Heimweg. Ob sie nach Hause müssen, weil die Uhrzeit das verlangt, oder weil sie nach Hause möchten, weil ihre favorisierte Band den Auftritt hinter sich gebracht hat, bleibt Spekulation. Fest steht: Diejenigen, die vorzeitig die Location verlassen, verpassen eine hervorragende Liveband.

ALESANA aus North Carolina schlagen wie eine Bombe auf der Bühne ein, dessen Energie wie eine enorme Druckwelle auf die Fans überschwappt. Bildlich gesprochen sieht das auf der Bühne so aus, dass Sänger Dennis eine Bierflasche wie wild schüttelt, öffnet und sich dessen Inhalt über alle ergießt, die sich in den vorderen Reihen eingefunden haben. Unmittelbar darauf greift er zum Mikro und beginnt sein Schauspiel auf der geräumigen Bühne. Die Screams lassen hellhörig werden und seine Gestik und Mimik sind schlicht und ergreifend dazu da, um zu begeistern. Während Shawn, der gleichzeitig auch die Klampfe in der Hand hält, mit seiner Kapuze über dem Kopf total niedlich und zerbrechlich wirkt, ist Dennis der absolute und unumstrittene Mittelpunkt der Bühne.

 

Alesana

Kennt man ALESANA bereits von Platte, so erstaunt der Auftritt der Band völlig. Während auf dem Longplayer „A Place Were The Sun Is Silent“ die Cleanen Vocals eindeutig überwiegen und die Shouts nur als Backvocals fungieren, sieht das auf der Bühne genau andersherum aus. So gefällt die Band definitiv wesentlich besser.
Bald machen sich zunehmend mehr Crowdsufer auf den Weg Richtung Bühne, die immer wieder von Dennis aus der Masse gezogen werden. Allerdings nur, kurz darauf wieder mit Schwung zurück auf die Hände der anderen geschubst zu werden. Als ein hübsches Mädchen den Weg auf die Bühne gefunden hat, wird sie gleich zum Tanz aufgefordert und dreht ein paar Kreise auf der Bühne.

 

Alesana

Ebenfalls eine super Bereicherung für die Musik ist der Einsatz von drei Gitarristen auf der Bühne. Shawn Milke, Patrick Thompson und Alex Torres hauen zeitgleich in die Saiten und leisten damit einen wesentlichen Beitrag für diesen gelungen Auftritt.
Auch ALESANA können vom übrig gebliebenen Publikum einige Zugaberufe ernten und ihren Gig in Köln als durchweg positiv abhaken.

21.02.2012

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