Airbourne
Breakin Outta Hell Tour 2017 in Berlin
Konzertbericht
Die australischen Hardrocker AIRBOURNE machen im Zuge ihrer “Breakin Outta Hell”-Tour am 27. Oktober im Huxley’s Neue Welt in Berlin Station und haben als Support DESECRATOR und KAISER FRANZ JOSEF im Gepäck. Wir freuen uns auf geile Auftritte mit schnellen Gitarren, großartigen Vocals und gepflegtem Mähne-Wedeln und – so viel sei schon gesagt – kommen voll auf unsere Kosten.
Aller Anfang ist schwer
Galerie mit 22 Bildern: Desecrator - Breakin Outta Hell Tour 2017 in BerlinNach einem etwas langen Intro starten die Landsmänner des Headliners DESECRATOR mit markigen Ansagen und brachialem Sound pünktlich um 20:00 Uhr. Mit gutem Recht als Crème de la Crème des australischen Thrash Metals gehandelt, macht DESECRATOR musikalisch so schnell keiner was vor. Störgeräusche, Rhythmusbrüche, Soli, Brücken und Refrains hauen die Australier dem Publikum mit viel Spaß an der Sache um die Ohren.
Irgendwie ist es aber Freitag nach einer langen Arbeitswoche und das im Durchschnitt 40 jährige Publikum scheint nicht so richtig Elan übrig zu haben. Leadsänger Riley Strong, der mit seiner Band gerade das neu erschienene Album “In The Gallows” promoten will, sieht sich einem etwas zähen Haufen gegenüber. Auch nach mehreren auch durchaus provokanteren Ansagen will es nicht so richtig funken. Als Friedensangebot spielen sie eine eindrucksvolle Thrash Version von “Born To Be Wild” von STEPPENWOLF und das Publikum taut langsam auf. Der gleichnamige Titeltrack zum neuen Album ist großartig und der Auftritt einwandfrei. Wir schauen am Ende ein wenig erbost, weil zu wenig gejubelt wird.
All Killer no Filler
Galerie mit 24 Bildern: Kaiser Franz Josef - Breakin Outta Hell Tour 2017 in BerlinSeitdem die Österreicher von KAISER FRANZ JOSEF 2010 ihre Band gründeten und noch im selben Jahr als Vorband von AC/DC auftraten, dürfte die Jungs so leicht nichts mehr schocken. Letzte große Station war Rock am Ring und dagegen wirkt das Huxley’s fast bescheiden. Leadsänger Sham stellt mit seiner starken und vollen Stimme nicht nur Riley Strong, sondern selbst Joel O’Keeffe in den Schatten, während Bassist Pete die Bühne rauf und runter tobt und das Publikum endlich auf Touren kommt.
Auch sie covern, und zwar “A Whole Lotta Love” von LED ZEPPELIN, was sich organischer in die Setlist einfügt. Genauso scheint sich die Band wohler zu fühlen bei ihrem Auftritt als DESECRATOR. Musikalisch bewegt sich KAISER FRANZ JOSEF irgendwo zwischen LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE und AUDIOSLAVE und passt als Vorband besser zu AIRBOURNE.
Wir schätzen uns glücklich, zwei hervorragende Vorbands gesehen zu haben.
Wie wir sie lieben
Galerie mit 26 Bildern: Airbourne - Breakin Outta Hell Tour 2017 in BerlinPünktlich um 21:45 brandet uns der Terminator Soundtrack entgegen und die O’Keeffe Brüder – Joel traditionell ohne Shirt – sowie Justin Street und Neuzugang Harri Harrison stehen auf der Bühne. AIRBOURNE startet fulminant mit “Ready To Rock” in einen Auftritt, der auf ganzer Linie überzeugt. Einzig die Technik, vor allem das Mikrofon des Leadsängers, lässt dann und wann Wünsche offen. Es folgen “I’m Going To Hell For This” und “Too Much, Too Young, Too Fast”, wobei letzterer Song von wenigstens einer Besucherin ein wenig zu wörtlich genommen wird. Sie wird von den Securities während dem dritten Song herausgeholt und in die Obhut der Sanis gegeben. Die Infrastruktur funktioniert tadellos.
What you see is what you get
Wir haben das neue Album “Breakin’ Outta Hell” ausführlich besprochen und letztes Jahr Drummer Ryan O’Keeffe interviewt. Bei beidem kam vor allem das Sich-Treu-Bleiben als eine wichtige und bewusste Linie von AIRBOURNE heraus. Und es ergibt viel Sinn, kennt nicht jeder die ewige Kritik in vielen Reviews und Kommentarspalten, die alten Alben einer Band seien besser. Daher ist auch dieser Auftritt nicht wirklich anders oder innovativ, aber eben genau das, weswegen die treue und große Fangemeinde gekommen ist. In einer Welt, wo sich jeder permanent neu erfinden soll, ist das erfrischend und selten.
Greatest Hits
Zum Song “Girls In Black” begibt sich Frontmann Joel wie gewohnt ins Publikum, um dort den Fans nahe zu sein und ihnen eine tüchtige Bierdusche zu verpassen, aus der Bierdose, die er gerade mit seinem Schädel aufgemacht hat. Es folgen “Bottom Of The Well” und “Breakin’ Outta Hell’, die vom Publikum gierig aufgesogen werden. Als Zugabe geben die Jungs “Live It Up” und “Runnin’ Wild” zum Besten und verabschieden sich nach rund 80 Minuten von der Bühne. AIRBOURNE liefern eine tolle Show und werden hoffentlich auch nächstes Mal vor ausverkauftem Haus spielen. Wir freuen uns drauf.
Text: Tobias Mühlau
Fotos: Andrea Friedrich
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