Ahab
Celebrating 20 Years Of Ahab
Konzertbericht
Geburtstage sind immer ein Grund zu feiern, aber dieser ist es ganz besonders. AHAB feiern dieses Jahr ihr 20-jähriges Bestehen und tun sich dafür mit ULTHA zusammen, die dieses Jahr immerhin halb so alt werden. Die beiden Bands lassen sich nicht lumpen. Die drei Konzerte finden alle in besonderen Locations statt, aber welche könnte dafür passender sein als die MS Stubnitz in Hamburg?
Der Meinung sind offensichtlich auch die Hamburger und stehen schon lange vor Einlass ungeduldig vor dem ausverkauften Schiff. Auf der MS Stubnitz ist es erfahrungsgemäß eng, aber trotzdem kalt. Eine Garderobe ist nicht auf den ersten Blick zu sehen, wird aber auch nicht gebraucht. Mit einem Bier in der Hand heißt es vorsichtig die engen Treppen tiefer in den Bauch des Schiffs hinuntersteigen und sich dort schon einmal im Halbdunkel vor der Bühne einfinden. Die Atmosphäre ist bereits vor Konzertbeginn ganz besonders.
ULTHA bringen die MS Stubnitz mühelos auf Kurs
Das spielt ULTHA genau in die Karten. Rotes Licht strahlt von hinten gegen die Band, sodass man die einzelnen Bandmitglieder nicht erkennen und sich umso mehr aufs Gefühl konzentrieren kann. Die Kölner spielen größtenteils Songs von ihrem neuesten Album “All That Has Never Been True“ und Songs wie “Dispel“ scheppern so, dass es dem Metall der MS Stubnitz fast Konkurrenz macht.
Insgesamt tragen die Atmosphäre der Location und die durch den ganzen Abend hindurch gute Tonqualität dazu bei, die Verzweiflung der Musik zu amplifizieren. Das statische Licht in Kombination mit dem großzügigen Einsatz der Nebelmaschine lassen den Auftritt von ULTHA fast wie einen Fiebertraum wirken, aus dem die Fans durch das Verzichten auf Zwischenansagen erst nach dem einstündigen Set aufwachen. ULTHA bedanken sich mit einem bescheidenen: “Vielen Dank, schönen Abend“ und lassen ihre Fans in einer Mischung aus Ekstase und Verzweiflung zurück.
20.000 Emotionen unter dem Meer mit AHAB
Wer denkt, dass es nach dem Auftritt nicht mehr besser werden kann, hat nicht mit AHAB gerechnet. Die Band entert um 22:45 Uhr zu den Geräuschen von Wellenrauschen und Möwenkreischen die Bühne und lässt sich nicht lang bitten, bevor sie mit “Further South“ das Set eröffnet. Die Nautiker spielen Songs von jedem ihrer Alben und bringen mit ihrem Doom nicht nur das Schiff, sondern auch das Publikum zum Vibrieren.
Vor allem der tragende Klargesang von Sänger Daniel Droste überzeugt und hallt bei “Colossus Of The Liquid Graves“ mystisch über die ganze MS Stubnitz. Bei einer Vertonung von “20.000 Meilen unter dem Meer“ und ähnlich hoffnungslosen Seegeschichten tatsächlich im Bauch eines Schiffes zu stehen, fügt der Stimmung den ganzen Abend über das gewisse Etwas hinzu.
Als AHAB nach eineinhalb Stunden und einem schlichten, aber aufrichtigen: „Danke, dass ihr gekommen seid“ ihr Set beenden, fühlt es sich an, als hätte der Abend gerade erst begonnen. Als die Doom-Metaller dann mit “The Divinity Of Oceans“ noch eine fast viertelstündige Zugabe spielen, können die Fans ihr Glück kaum fassen. Auf dem Selfie, das AHAB am Ende ihrer Geburtstagsfeier aufnehmen, dürften viele verklärte Gesichter im Halbdunkel zu sehen sein.
Wann gibt’s wieder was zu feiern?
AHAB und ULTHA wissen offensichtlich, wie man feiert und zeigen sich auf jeder Ebene in absoluter Bestform. Ton, Atmosphäre und die musikalische Leistung beider Bands sind an diesem Abend mehr als beeindruckend und man hört den Satzfetzen „so gut wie schon lange nicht mehr“ aus mehr als einem Gespräch über die MS Stubnitz geistern. Diesen Abend werden alle Beteiligten noch lange in Erinnerung behalten.
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