Agrypnie
Chaos Metal Night / Agrypnie
Konzertbericht
Der erste Live-Auftritt von AGRYPNIE, und dann auch noch im nahen Stuttgart – keine Frage, da mussten wir einfach hin! Als alter Fan von NOCTE OBDUCTA, welche Anfang 2008 ihren Schwanengesang veröffentlichen werden, und auch großer Anhänger des „F51.4“-Albums, damals noch als Ein-Mann-Projekt des Sängers Torsten „Der Unhold“ eingespielt, war ich sehr gespannt, wie diese Songs nun mit einer richtigen Band klingen werden und wie die Atmosphäre Live transportiert werden kann.
Im Rahmen der von uns präsentierten Konzertreihe Chaos Metal Nights von Supreme Chaos Records fand das Konzert im Club Zentral, einem Jugendclub in unserer Landeshauptstadt, statt. Insgesamt fanden sich knapp 150 Gäste ein, womit der Konzertraum auch wirklich gut gefüllt war. Da ich ursprünglich nicht vorhatte, einen Bericht über diesen Abend zu schreiben, hatte ich meine Kamera nicht dabei, weshalb ich an dieser Stelle leider nicht mit Fotos dienen kann.
Den Anfang machten gegen 20.15 Uhr DARKNESS ABLAZE. Zuerst einmal fiel mir auf, dass die Band rein optisch wie ein bunt zusammen gewürfelter Haufen wirkte. Doch was ja nun mal wirklich zählt ist die Musik, und hier boten die jungen Herren melodischen Black/Death Metal, welcher einerseits technisch einwandfrei und gekonnt gezockt wurde, andererseits aber auch recht austauschbar klang. Dabei gaben sich DARKNESS ABLAZE sichtlich Mühe, allen voran die Gitarristenfraktion konnte mit einigen guten Leads überzeugen, während mich die Klänge des Keyboards nicht so sehr begeistern konnten. Der Sänger beherrscht das böse Einmaleins (growlen und kreischen) und war ständig in Bewegung, während der Rest der Band nicht allzu viel Stageacting zeigte. Das Songmaterial wirkte eingängig, trotzdem blieb bei mir nicht wirklich viel hängen. Dementsprechend waren auch die Reaktionen im Publikum eher verhalten, mehr als ein wenig Applaus nach jedem Song war jedenfalls nicht drin.
Weiter ging es mit MIGHT OF LILITH, den Stuttgarter Melodic Black Metallern, welche es bei dem von uns mitorganisierten Newcomer Contest für das Summer Breeze Open Air 2007 verdientermaßen in die Endrunde geschafft hatten und daher auf dem Festival im Partyzelt auftreten durften. Zum Endsieg hatte es zwar dann im August zwar leider nicht ganz gereicht, aber dies zeigt schon deutlich, welches Potenzial in dieser Band steckt. Dies bewiesen die Lokalmatadoren auch an diesem Abend. Wieder einmal zeigten MIGHT OF LILITH mit ihrem symphonischen, dabei aber trotzdem druckvollen und variablen Schwarzmetall, dass sie zu den besten Gruppen der Region ohne Deal gehören. Das Material wurde tight und souverän dargeboten, lediglich ein ziemlich verpatztes Soli von Leadgitarrist Wolfgang war zu verzeichnen. Sänger Michel als auch Bassist Robert suchten ständig den Kontakt zum Publikum, wobei die freundliche und manchmal humoristische Art allerdings auch einiges an Atmosphäre kostete. Überhaupt herrschte während des Auftritts eine lockere und ausgelassene Stimmung, und vor der Bühne kreisten auch schon die ersten Schädel zu Song wie „Lunatic Sonato“ oder „Dawn Of The End“ um die Wette.
Der Abend schritt voran und die Spannung in mir stieg. Gerade in diesem Jahr wurde ich von den Live-Qualitäten einiger meiner favorisierten Düsterkapellen schwer enttäuscht. Und seien wir ehrlich, mit welcher Erwartung soll man zu einem „ersten“ Konzert einer relativ neu zusammengestellten Band gehen? Nun, soviel darf ich gleich vorweg nehmen, enttäuscht haben mit AGRYPNIE nicht, ganz und gar nicht. Nach dem Intro des „F51.4“ Debütalbums ging es gleich mit dem Opener „Und führet mich nicht in Versuchung“ in die Vollen, ein Einstand nach Maß! Sound, Darbietung, Atmosphäre, alles stimmte! Die Mannen um Torsten zeigten von Anfang an sehr viel Spielfreude, der Funke sprang gleich zum Publikum über und in den ersten Reihen wurde nicht nur gebangt, sondern auch Zeile für Zeile mitgesungen. Blickfang war natürlich der Unhold selbst, welcher die Texte inbrünstig sang, gestikulierte und voll in den Klängen der düsteren Musik aufzugehen schien. Wie er dann übrigens klarstellte, war dies dann doch bereits das zweite Konzert, wobei das erste aufgrund der spärlichen Zuschauerzahlen im Darmstädter Steinbruch Theater doch eher als öffentliche Probe einzustufen wäre.
Mit ihrem düsteren Metal, der musikalisch, als auch aufgrund der ausdruckstarken Texte, durchaus einige Parallelen zu NOCTE OBDUCTA aufweist, dabei allerdings etwas kompakter und schlichter wirkt, trafen AGRYPNIE den Nerv der Anwesenden. Und was der Musik auf der CD an Leben fehlt, hauchte nunmehr die Band ihr Live ein. Wo auf dem Album noch ein recht störender Drumcomputer zu hören ist, so konnte Schlagzeuger Rene hier mit seinem variablen, dabei sehr druckvollem und präzisem Spiel nicht nur überzeugen, sondern regelrecht Akzente setzen. Und auch die Gitarristen-/Bassfraktion brillierte mit äußerst sicherem, gekonntem Zusammenspiel. Dies verdient insofern umso größere Achtung, als dass Gitarrist Domenik erst im Oktober neu zur AGRYPNIE stieß! Das Publikum honorierte die hohe Qualität des Dargebotenen mit kräftigem Jubel nach jedem Stück. Das ging dann letztendlich sogar so weit, dass man die Band nicht mehr von der Bühne lassen wollte. Da allerdings bereits alles Songs verbraten wurden, durften sich die Fans in der ersten Reihe nochmals etwas wünschen, womit wir dann zum zweiten Mal in den Genuss von „Und führet mich nicht in Versuchung“ kamen. Sehr schöne Vorstellung!
Setlist AGRYPNIE:
Intro
Und führet mich nicht in Versuchung
Kerkerseelenwanderung
Glas
Fenster zum Hof
Cogito Ergo Sum
Auf den nackten Korridoren
Zugabe: Und führet mich nicht in Versuchung
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