Agrypnie
10th Anniversary Tour - live in Oberhausen
Konzertbericht
Agrypnie
Nach kurzer Umbauphase geht es dann auch direkt weiter mit den Jubilaren des Abends. Traditionsgemäß läutet „Der Tote Trakt“ den Auftritt der ansonsten in Süddeutschland verstreuten Band ein. Heute sogar teilweise mit Corpsepaint und Bühnengarderobe ausgestattet, erwischen AGRYPNIE einen guten Start, wenn nicht immer wieder die lästigen Soundverhältnisse dazwischen funken würden. Zusätzlich zu bereits geschilderten Unannehmlichkeiten gesellt sich jedes Mal ein unschönes Knarzen hinzu, wenn Torsten von Flange (Keyboard, Backing-Vocals) beim Gesang unterstützt wird. bei Die sympathische Truppe lässt sich davon aber nicht aufhalten, die gut 200 Anwesenden vor der Bühne auch nicht. Waren die Temperaturen im kultigen Club bei HARAKIRI FOR THE SKY schon im oberen Drittel des Thermometers angesiedelt, steht man spätestens jetzt komplett im eigenen Saft. Wie im Vorfeld der Tour angekündigt, nehmen AGRYPNIE das zehnjährige Bestehen zum Anlass auch Stücke aus den Anfangsjahren der Band in die Setlist zu integrieren. Die Spannung steht den Leuten ins Gesicht geschrieben. Den ersten Paukenschlag liefert „Veritas Mutabilis“ vom Split-Demo, mit dem wohl keiner so richtig gerechnet hat. Auch wenn der Drum-Sound insbesondere bei den härteren Passagen wieder leicht an der Nerven sägt, verrichtet der eigens für die Tour angelernte Aushilfsschlagzeuger M. H. seinen Job mehr als ordentlich. Präzise und hart, so soll’s sein. Sichtlich überwältigt richtet Torsten seine Worte bereits früher als geplant ans Helvete: „Was ein geiler Tourstart, Oberhausen. Danke!“.
Immer wieder greift der Bandkopf selbst zur Gitarre, ausgelassenes Stage-Acting ist auf der kleinen Bühne mit sechs Mann kaum noch möglich. Bei „Fenster Zum Hof“ ergötzen sich einige Übereifrige erstmals an einem kleinen Pit, der jedoch schnell sein Ende findet. Mit „Grenzgänger“ steht nämlich die Premiere eines neuen Songs vom kommenden Album an, sodass gespanntes Lauschen auf dem Plan steht. Erster Eindruck: Eingängige Nummer, die zielsicher unter die Haut kriecht. „Glas“ hingegen stammt wiederum von dem Debütalbum aus dem Jahr 2006 und verdeutlicht einmal mehr den Werdegang der Band über die letzten zehn Jahre. Abwechslung wird bei AGRYPNIE an diesem Abend groß geschrieben. Aufgrund der eingangs beschriebenen Problematik mit dem Backstage-Bereich im Helvete setzt es nach dem quasi Titelstück des aktuellen Albums mit „Schlaf“ ohne große Umschweife direkt die Zugabe. Von vielen erhofft und lauthals gefordert wird „Zorn“ leider nicht mehr zum Besten gegeben. Bei einer Spielzeit von 75 Minuten und Songs, die fast alle die sechs Minuten-Marke sprengen, ist es aber kein Wunder, dass nicht alle Wünsche berücksichtigt werden können. Außerdem sollte man bekanntermaßen dem Publikum nie genau das geben, was es möchte, zumal „Schlaf“ alle Kriterien einer Zugabe erfüllt. Getreu dem Songtitel ist anschließend dann auch wirklich Schicht im Schacht und die Zeit gekommen, allmählich den Weg ins Bett anzustreben.
Sichtlich zufrieden strömt das Publikum aus dem kleinen Konzertkeller in die restlichen Räumlichkeiten des Helvete, um schnell den Weg in die teils weit entfernte Heimat anzutreten oder noch den ein oder anderen Plausch mit den Musikern zu führen, die bereitwillig alle Autogrammwünsche erfüllen. Denn Rockstar-Gehabe oder Berührungsängste hat hier keiner nötig. Metal.de dankt und sagt „Bis zum nächsten Mal“.
Setlist
- Der Tote Trakt
- Veritas Mutabilis
- Erwachen
- Fenster Zum Hof
- Grenzgänger
- Glas
- Augenblick
- Asche
- Schlaf
Alle Fotos: Richard Mertens
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