Mit nicht ganz genauen Erwartungen machte ich mich also auf ins Bikini. Meine Befürchtungen, in einem leeren Club zu stehen, da man von Steven Adler nun immerhin seit 14 Jahren hier nichts mehr gehört hatte, erwiesen sich prompt als völlig falsch. Der Laden war voll mit vorsichtig geschätzt 500 Leuten. Schon beeindruckend was für eine treue Fangemeinde Guns n‘ Roses auch zehn Jahre nach ihrem inoffiziellen Ende haben. Los ging es natürlich mit Welcome To The Jungle, das frenetisch abgefeiert und laut mitgesungen wurde. Steven, der Abends zuvor in Madrid seinen 39 Geburtstag gefeiert hatte und wieder langen Haaren trägt, machte eine gute Figur an den Drums und lieferte jenen Swing, der unverkennbar Guns n‘ Roses ausmacht. Kerri Kelli (LA Guns, Ex-Warrant, Ex-Slash’s Snakepit) übernahm den Slashpart und heizte der Menge gut ein. Jizzy Pearl von Love/Hate klingt zwar nicht wie Axl Rose, aber das hatte auch niemand erwartet. Kritik ist also eher überflüssig. Vervollständigt wurde das Ganze von Robbie Crane (Ratt) am Bass und Brent Muscat (Faster Pussycat) an der Rhythmusgitarre. Weiter ging es im Set fast allen alten Gn’R Schinken: It’s So Easy, Nightrain, Out Ta Get Me, Sweetchild O‘ Mine, Move To The City, Mama Kin, Knockin‘ On Heaven’s Door, My Michelle, Mr Brownstone und Rocket Queen. Dazwischen mogelte sich noch ein Thin Lizzy Cover (Hollywood?) mit Kerri Kelly am Gesang. Als Zugabe gab es ein AC/DC Cover zum Besten, das allerdings nicht Whole Lotta Rosie war (wie in alten Gunner Tagen), sondern Sin City, das ausgesprochen gut ankam. Schlusspunkt, wie könnte es anders sein, bildete natürlich Paradise City, das die Menge nochmal zum Ausrasten brachte. Nach fast 90 Minuten war der Spuck dann leider schon vor bei und ich machte mich leicht gefühlsduselig wieder auf den Heimweg. Wer sich mal wieder jung fühlen will, hat noch drei Chancen. Adler’s Appetite machen noch halt am: 26.01 Den Haag, Paard, NL; 27.01 Weert, De Bosuil, NL und Tourfinale am 28.01 in Hannover, Blues Garage.