A Pale Horse Named Death - European Tour 2019
Tourfinale in Mannheim
Konzertbericht
A PALE HORSE NAMED DEATH spielt im Connex in Mannheim. Das ist eine günstige Gelegenheit, diese seit 2011 aktive Doom Metal-Formation aus New York live zu hören. Als Support sind die schwedischen Metaller TRANSPORT LEAGUE angekündigt.
Das Connex ist eine zweckmäßig eingerichtete Location. Die Eingangsprozedur ist schnell und mit freundlicher Professionalität abgearbeitet, das Innere empfängt mit einem großen Veranstaltungsraum, der nebst Bühne mit unbestuhltem Konzertbereich auch eine Garderobe und eine Bar enthält. Sehr charmant: ein nichtöffentlicher Außenbereich mit Sitzgelegenheit, weiterer Bar (an diesem Abend geschlossen) und Burge-Stand mit Bandbreite von vegan bis traditionell bietet Versorgung, Entspannung und Raucherpause. Das Publikum ist gemischt und aus allen Altersklassen. Graue Haare sind genauso vertreten wie grüne, neben Headbangern steht auch mal ein knutschendes Pärchen. Die Stimmung ist angenehm entspannt.
Die Bühne ist bei Einlass bereits aufgebaut. Auffällig: es stehen zwei Schlagzeuge auf der Bühne, eines auf einem Podest für A PALE HORSE NAMED DEATH, das andere davor für TRANSPORT LEAGUE. Bühnenlicht und Soundanlage sind guter Standard. Ein zeitgemäßes Line Array sorgt für Sound, die Lichtanlage wird dominiert von moderner LED-Technik in kühlen Farben.
TRANSPORT LEAGUE
Galerie mit 21 Bildern: Transport League - European Tour 2019 in MannheimDas Konzert beginnt ziemlich pünktlich um 20:10 mit TRANSPORT LEAGUE. Die vierköpfige Band plänkelt nicht und legt sofort hart, tight und mit viel Energie los. Das Publikum geht gerne mit und feiert den Frontmann, wenn der in den Dialog geht. Der Sound ist gut durchhörbar, der Blick in die (unkalibrierte) Smartphone-App offenbart ein sauber eingestelltes Soundsystem ohne auffällige Peaks und Überbetonungen. Die Setlist ist abwechslungsreich, die Songs sind sauber arrangiert und entladen sich direkt ins Publikum. Dieser Act fühlt sich bestimmt auch auf großen Bühnen wohl.
Der letzte Song kündigt sich damit an, dass der Schlagzeuger die Bühne verlässt und von Johnny Kelly ersetzt wird. Keine Vorstellung, kein eigener Applaus, kein extra Cheering. Schade, so einen Abgang hat dieser fleissige Timekeeper nicht verdient. Der folgende letzte Song kommt dann auch nicht mehr ganz so tight und auf den Punkt, was aber eher der Spontanität der Situation geschuldet ist als den Musikern.
Setlist:
- Swing Satanic Swing
- Holy Motherfucker
- Thousand Eyes And One
- Monster Human
- Barabbas Venomous
- Bitter Sand
- Lost In The Desert Of Habib
- Cannibal Holobeast
- Cosmical Satanical
A PALE HORSE NAMED DEATH
Galerie mit 23 Bildern: A Pale Horse Named Death - European Tour 2019 in MannheimDer Umbau geht schnell und beschränkt sich im Wesentlichen auf das Wegräumen des Schlagzeugs von Transport League. Ein großer Teil der Backline wird scheinbar gemeinsam genutzt. Mit einem Einspieler kündigt sich A PALE HORSE NAMED DEATH an, der erste Song „To Die In Your Arms“ knallt auffällig laut ins Publikum. Der erneute Blick in die App bestätigt, was längst gefühlt wird: die Lautstärke ist um fast 10 dB lauter als bei Transport League. Der beherzte Griff zum Lautstärkeregler hat für den Rest des Abends Konsequenzen in Form von sporadisch auftretenden Rückkopplungen, die zum Glück immer wieder schnell unterbunden werden. Der Sound geht zwar direkt in die Magengrube, wird aber auch schwerer differenzierbar. Die drei Gitarren lassen sich nur unter Mühe auseinander halten und der Bass hat nur dann richtig Kontur, wenn er mit voller Zerre gespielt wird. Auch auf der Bühne scheint es Unstimmigkeiten zu geben, die zum Glück ab dem vierten Song nach kurzer Intervention des Bassers an seiner Anlage behoben sind. Danach läuft das Set rund.
Die Musiker spielen tight zusammen und liefern zuverlässig Energie ins Publikum. Kleine spontane Zitate (z.B. Beatles – Come Together) zeigen, dass hier Musiker mit Herzblut am Werk sind, die sich zuhören und Freude an der gemeinsamen Musik haben. Es ist A PALE HORSE NAMED DEATH kaum anzuhören, das sie heute Abend den vierzehnten und letzten Gig ihrer zweieinhalbwöchigen Tournee-Etappe in Europa spielen. Über die Songs von APHND ist einiges an Kritiken geschrieben worden. Ein besonderes Erlebnis aber bleibt es, diese Musik sich live entfalten zu hören und zu spüren, mit der Energie und Unaufhaltsamkeit einer Kontinentalverschiebung.
Das Ende der Veranstaltung wird von der Security routiniert eingeleitet. Der Veranstaltungsbereich wird zügig, aber rücksichtsvoll mit Barrieren abgeriegelt, so dass im Bühnenbereich ungestört abgebaut werden kann.
Fazit: Zwei großartige Bands haben heute Abend im Connex auf der Bühne gestanden. Jede für sich alleine war bereits den Besuch wert.
Setlist:
- The Woods (Tribal Intro)
- To Die In Your Arms
- Love The Ones You Hate
- Devil In The Closet
- Sleeping Death
- Shallow Grave
- Meet The Wolf
- Vultures
- Beatle Jam E TO A
- Growing Old
- Pill Head
- Splinters
- Crows Descend
- Cracks In The Walls
- Die Alone
- Closure
Text: Michael Herchenroeder
Fotos: Thomas von Schaewen
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