70000 Tons Of Metal 2018
Der große Nachbericht
Konzertbericht
Tag 2, 02.02.2018
Ein ganz klarer Vorteil von 70000 Tons gegenüber anderen Festivals ist neben der bequemen Kabine mit eigenem Bad natürlich das Frühstück, das schon angerichtet ist, wenn man im Schlafanzug zum Büffet schlurft. Wir lassen uns Zeit, denn der Tag wird vollgepackt sein und lange dauern. Wir erfahren von einigen Pressekollegen von einem Zwischenfall in der Nacht. Dieser wird bei der abschließenden Pressekonferenz nochmal genauer erklärt. Eine Passagierin musste aus gesundheitlichen Gründen das Schiff verlassen. Dafür wurde nachts in Nassau auf den Bahamas angelegt. Der Drop-off lief reibungslos ab und die Passagierin ist wohlauf.
ALESTORM
Galerie mit 30 Bildern: Alestorm - 70000 Tons Of Metal 2018 - 2. Tag
Die Pool Stage ist zum ersten Mal in der Geschichte von 70000 Tons rechtzeitig fertig geworden, weshalb alle Bands nun ohne Verzögerung darauf spielen können. Die sehr aufwendige Bühne kann immer erst mit Bezug des Schiffes an Tag 1 aufgebaut werden und wird deshalb erst ab dem zweiten Tag bespielt. Aber nun zu ALESTORM. Pirate Metal auf einem Schiff. Klar, dass das läuft. Im Whirlpool wird gemosht, das riesige Quietscheentchen crowdsurft ausgiebig das halbe Set über und die von der Band verteilten Gummisäbel werden von der Menge rhythmisch emporgestreckt. ALESTORM halt.
SWALLOW THE SUN
Galerie mit 25 Bildern: Swallow The Sun - 70000 Tons Of Metal 2018 - 2. Tag
Ja, schon wieder. Diesmal mit dem Set zum zweiten „Songs From The North“-Album. Die Pool Stage im prallen Sonnenschein ist aber ein eher merkwürdiges Setting für diese Band, und speziell für dieses Set. Sänger Mikko Kotamäki sagt passenderweise „don’t expect any Heavy Metal“. In der Tat geht es sehr ruhig zu und ist auch alles andere als voll. Hinzu kommt, dass die Streicher mit den im Wind fliegenden Notenblättern zu kämpfen haben (ein Problem, das nicht neu ist). Insgesamt ein Erlebnis, das auf einer der Innenbühnen sicher mehr Wirkung entfaltet hätte. So ganz zufrieden sieht die Band mit dem Ergebnis auch nicht aus.
AETERNAM
Meine persönliche Entdeckung des Festivals. Auf gut Glück mal rüber in die winzige Pyramid Lounge geschlendert und prompt einen wirklich starken Auftritt einer mir bis dahin vollkommen unbekannten Band gesehen. Diese Kanadier verbinden einen melodischen/technischen/progressiven Death mit reichlich Thrash und einigen orientalischen Einflüssen. Sänger Achraf Loudiy nennt es schlicht „Middle Eastern Metal“, wobei diese Bezeichnung die vielen Facetten der Musik nicht ausreichend widerspiegelt. Eine definitive Empfehlung und eine Band, die ich fortan gut im Auge behalten werde.
KORPIKLAANI
Galerie mit 28 Bildern: Korpiklaani - 70000 Tons Of Metal 2018 - 2. Tag
Wirklich viel gibt es über die Waldschrate eigentlich nicht zu sagen. Wie immer macht ihre Show auch auf der 70000 Tons reichlich Spaß. Es wird ausgelassen getanzt und vor allem die vom Core übersättigten Amis freuen sich über ein wenig europäischen Folk Metal. Da die Jungs ein neues Album in der Pipeline haben, wird auch neues Material gespielt. Das klingt – Überraschung – typisch KORPIKLAANI halt. Beschweren kann man sich darüber aber natürlich nicht.
EVERGREY
Galerie mit 24 Bildern: Evergrey - 70000 Tons Of Metal 2018 - 2. Tag
Mal wieder so eine Band, die ich rund zehn Jahre lang aus den Augen verloren hatte. Songs kennen ist daher nicht, aber ihre wirklich coole, atmosphärische Darbietung entfaltet sich in der kühl gehaltenen Bühnenbeleuchtung der Pool Stage (es ist mittlerweile dunkel geworden) und der sanften Meeresbrise überaus gut. Ihre Melodien laden zum Träumen ein, bevor der härtere Teil des Abends losgeht.
WOLFHEART
Galerie mit 16 Bildern: Wolfheart - 70000 Tons Of Metal 2018 - 2. Tag
Die Pyramid Lounge mit ihrer maximal 20 Zentimeter hohen Bühne ist für eine Band wie WOLFHEART eigentlich viel zu klein. Dementsprechend voll und eng wird es. Wie bei der Deckenhöhe noch jemand crowdsurfen kann (zumindest ohne die Bühnenbeleuchtung mitzunehmen), ist auch ein Rätsel, aber dass es geht, wird während dieses Auftritts bewiesen. Die Truppe um Tuomas Saukkonen hat zwar nicht die beste Songauswahl im Gepäck und ist räumlich auch stark eingeschränkt, sie liefert aber trotz der Umstände genial ab. Jetzt wird mir auch klar, wo meine blauen Flecken alle herkommen.
SEPTICFLESH
Bevor man eine Chance hat, die einsetzenden Nackenschmerzen wahrzunehmen, geht es noch härter weiter. SEPTICFLESH fangen zeitgleich mit dem Ende von WOLFHEART an, was einen Sprint quer durch das schiffseigene Casino bedeutet. Im Studio B angekommen, ist „Portrait Of A Headless Man“ vom aktuellen Album „Codex Omega“ auch schon in vollem Gange. Die brachiale Gewalt dieser Band bläst einem schon beim Reinkommen entgegen. Wie eine Dampfwalze überrollen einen SEPTICFLESH mit ihrem tighten Geprügel und lassen erst am Ende des Sets von einem ab. Die vollkommene körperliche Erschöpfung ist vorprogrammiert.
MESHUGGAH
Nach einer Stärkung geht es weiter zu MESHUGGAH im Alhambra. Es ist mittlerweile 23:00 Uhr und die letzte Band ist noch lange nicht in Sicht. Der vertrackte Tech Death lässt sich aber auch bestens entspannt vom Rang mit optimalem Sound genießen. Auch das aufwendige Bühnenbild basierend auf dem Artwork zu „The Violent Sleep Of Reason“ entfaltet seine volle Wirkung erst aus der Entfernung. Die Lichtshow dazu kann mit ihrem Dauer-Strobo nur als epileptisch bezeichnet werden. Auch die Herren in der Sitzreihe vor mir – man kennt sie allgemein hin als SEPULTURA – genießen die Show in vollen Zügen. Während vorne wild gemosht wird, wird hinten andachtsvoll zugehört.
DARK TRANQUILLITY
Galerie mit 32 Bildern: Dark Tranquillity – 70000 Tons Of Metal 2018 - 2. Tag
Leider kann ich MESHUGGAH nicht ganz zu Ende sehen, denn es gibt eine Überschneidung mit DARK TRANQUILLITY auf dem Pool Deck. Vor allem die Publikumsnähe von Mikael Stanne wird mal wieder zur Attraktion. Er singt nicht nur eine knappe Minute mit einer Hühnchenmaske aus dem Publikum auf dem Kopf, sondern fängt auch mal eben Crowdsurfer auf und reicht diese an die Security weiter. Zugegeben, nichts Besonderes bei DARK TRANQUILLITY, aber immer wieder ein Fest. Er bezeichnet die 70000 Tons-Besucher auch als die „most dedicated Metal crowd in the world“, was natürlich super ankommt. Als Werbegag gibt das Festival Heavy Montreal abseits der Bühne das (in)offizielle kanadische Nationalgericht Poutine aus. Für viele ein willkommener Mitternachtssnack.
SEVEN KINGDOMS
Nach freiem Himmel und offener See geht es wieder unter Deck in die klaustrophobische Pyramid Lounge. Zu dieser Stunde und einer eher unbekannten Band wie SEVEN KINGDOMS haben sich aber nicht allzu viele Leute versammelt, was das Ganze etwas entspannter macht. Die Power Metaller aus Florida haben erst gut eine Woche vor der 70000 Tons von ihrem Glück erfahren und sehen ein wenig aus, als hätten sie nur schnell ihre Schlafanzüge eingepackt und stünden jetzt in selbigen auf der Bühne. Sängerin Sabrina Cruz hat ihre seit Jahren nicht mehr wegzudenkenden Burger-Hausschuhe dabei, die sie konsequent auf der Bühne und auch tagsüber trägt. Nicht nur die Optik, sondern auch die Musik macht Stimmung. Von Müdigkeit ist jedenfalls während des Sets nichts zu verspüren. Anschließend, um 2:30 Uhr morgens, geht es aber trotzdem für ein Nickerchen in die Kabine.
BATTLE BEAST
Ich sage „Nickerchen“, weil der Tag noch lange nicht gelaufen ist. Um 4:30 Uhr morgens klingelt der Wecker, denn BATTLE BEAST spielen die Pool Stage. Nach nur knapp einer Stunde Schlaf vom warmen Bett aufs zugige Deck ist brutal, aber BATTLE BEAST sind es allemal wert. Sie spielen reichlich Material von „Bringer Of Pain“ und bieten genau die spaßige Show, für die man die Band schätzt. Erwartungsgemäß sind genau die Zuschauer erschienen, für die die Finnen ein Muss sind, weshalb reichlich mitgegrölt und getanzt wird. Ein guter Abschluss für den wahren Band-Marathon dieses zweiten Festivaltages.
Auch am zweiten Tag sind ein paar Galerien extra rausgesprungen:
SABATON
Galerie mit 37 Bildern: Sabaton - 70000 Tons Of Metal 2018 - 2. TagCANNIBAL CORPSE
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