Xordeal
Xordeal

Interview

Es tummelt sich was im Deutschen Underground. Positiv überrascht hat mich das Debüt der jungen Kölner Band XORDEAL. Nach dem Review Ihrer CD "Introspective" wollte ich unbedingt mehr wissen über die Jungs, das Leben an sich und die Zukunft der Welt. Ok, ich gebe es ja zu, eigentlich bezieht sich dieses Interview doch eher über die Band.

XordealEndres: Erzählt uns doch mal bitte kurz die Geschichte von Xordeal, wie und wann es zu der Gründung kam, wie der Name entstand und wie sich alles entwickelte. Angefangen vom Soloprojekt bis zur heutigen Band.

Björn: Zur Zeit des Soloprojektes kann ich nicht allzu viel sagen. Zur Band geworden ist es vor ca. einem Jahr. Damals waren wir gerade bei den Aufnahmen zum aktuellen Album. Das heißt, Erik hat aufgenommen, Alf und ich haben ihm ein wenig assistiert. Irgendwie, irgendwann kam dann die Idee auf, dass wir das ganze doch eigentlich als Band aufziehen könnten. So hat es alles angefangen. Zumindest für Alf und mich.

Alf: Also, na ja, ganz genau weiß ich das alles nicht. Ich denke es war eine einsame Zeit damals gewesen und, na ja, Erik wollte halt Musik machen, ja? Und so hat er Musik halt gemacht, ne? Und dann kamen wir irgendwie ins Spiel, und da war er nicht mehr alleine und so, und na ja, wir sind halt jetzt eine Band, ne!

Erik: Ich erzähl dann mal wie es wirklich war… Angefangen hat es 1999/2000, da hab ich die ersten Ansätze von dem gemacht, was später Xordeal werden sollte. Allerdings hab ich zu der Zeit hauptsächlich so was in der Art von In Flames zur damaligen Zeit gespielt, der Stil von Xordeal waren mehr Nebenprodukte, Ideen die ich halt so auf Halde hatte. Gegen Mitte 2000 wurde das Ganze konkreter, da wurden dann „The Dreamer“ und der Grossteil von „Killing Is Art“ geschrieben. Im Herbst des gleichen Jahres folgten „Epoch Of Unlight“ und „Left Me To Die“. Dann wollte ich ein Demo davon machen, und im Zuge dessen wurde dann der Name Xordeal geschaffen (das Demo hab ich übrigens schon aufgenommen, aber nie gemixt, geschweige denn veröffentlicht). Im Frühjahr 2001 kamen dann „Not Until You’re Dead“ und „A Wonderland Insane“ dazu, außerdem wurde „Killing Is Art“ fertig. Und dann im Spätsommer der Rest der Songs. Bis dahin war alles solo, ich hab das so mehr oder weniger zum Spaß mit nem Kumpel, dem Schrenz, zusammen gezockt. Ich wollte das aber immer ernsthaft betreiben, aber irgendwie kam alles nicht richtig in die Pötte. Zudem hatte ich in 2002 ein kreatives Loch, wo gar nix ging und ich schon Angst bekam sämtliches Gefühl fürs Musikmachen verloren zu haben. Doch dann ging’s wieder aufwärts, ich schrieb immer mehr Songs…Also hab ich dann im November 2003 gedacht: Ok, ich nehme das jetzt auf, vielleicht passiert dann was. Sonst hab ich irgendwann 30 Lieder und nix ist auf Band, das wäre ne tierische Verschwendung. Und so kamen Björn und Alf ins Spiel…

Endres: Welche Motivation steckte dahinter, Xordeal zu gründen und derartige Musik zu spielen?

Alf: Also das! Schon wieder so ’ne Erik frage. Ist es Absicht oder wie? Ich nehme an so wie jeder Musiker oder Künstler, wollte der Erik sich in irgendeiner Kunstform ausdrücken. Und da es wesentlich einfacher ist Heavy Metal zu spielen als z.B. Jazz und zufällig war Metal (und ist immer noch) Erik’s Lieblingsmucke, kam es sehr natürlich, dass mit dem Kauf einer Gitarre und entsprechendem Amp die notwendigen ersten Schritte zwecks Riffs und weiterhin Songs komponieren genommen wurden. Jetzt was genau in seinen Kopf ging weiß nur er (und vielleicht auch er).

Erik: Da hat der Alf ganz Recht. Ich will mich irgendwie auszudrücken. Und die Musik hab ich deshalb gewählt, weil ich sie mag, ich fühle mich ihr tief verbunden, sie bewegt mich und ich hoffe natürlich auch andere Menschen damit zu bewegen. Ich möchte viele Gefühle da reinpacken können, ich brauche Musik nicht nur als „Ventil“, deswegen ist nicht alles durchgängig aggressiv oder auf Tempo getrimmt.

Endres: Über welchen Zeitraum entstanden die Songs für Euer Debüt-Album „Introspective“?

Alf: Also das reicht mir langsam. Entweder wird das hier ein Xordeal Interview oder ich verlasse den Raum. Soweit ich weiß -und mein Wissen darüber ist ziemlich eingeschränkt- hat es paar Jahre gedauert – oder waren es Monate? – bis er alle Songs fertig hatte, und ich denke es war Winter. Also es muss Winter gewesen sein weil es war ihm irgendwie kalt und er wollte sich warm machen und hat Gitarre gespielt. Seltsam wie es funktionieren könnte, aber anscheinend hat es!

Erik: Hier geblieben!! …s.o. Insgesamt so etwa 2 Jahre. Und es war Frühling, Sommer Herbst und Winter.

Endres: Wie seid Ihr zum Musikmachen gekommen? Kennt Ihr die Bremer Stadtmusikanten?

Andreas: Ganz einfach. Ich hab’s irgendwann gehört und wollte es nachmachen.

Björn: Das kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Ist schon ziemlich lange her. Ich hab 1990 angefangen Trompete zu lernen. Wie und warum weis ich nicht mehr. Einige Jahre später hab ich mich dann aber doch entschieden Rock – Musik zu spielen. Daher musste ich mir dann doch noch ein anderes Instrument suchen. Zum Gitarristen haben meine Fähigkeiten dann aber nicht ganz gereicht. Daher hab ich mich dann entschieden ein Instrument mit weniger Saiten zu wählen. So bin ich zum Bass gekommen.

Alf: Hm, ich hatte gerade ein interessantes Déjà-vu Erlebnis. (Das muss ich mit meinem Therapeuten besprechen). Das erfordert ein wenig Time-travel. Das habe ich wahrscheinlich einem unserer Mieter damals in Griechenland zu verdanken. Er hat in einem kleinen Zimmerchen im Keller für eine Weile gewohnt und war Gitarrist. Als er dann weggezogen ist hat er eine sehr alte klassische Gitarre hinterlassen. Und so wollte irgendwann mein Vater -weil es ihm sehr gefallen hat- dass ich Unterricht nehme, was ich damals nicht allzu sehr geschätzt hab. Aber mit der Zeit wurde ich besser und dann kam Heavy Metal und der Rest ist Geschichte. Es gibt natürlich eine andere Variante die besagt dass ich eines Tages erwacht bin und da stand mitten im Zimmer eine flammende Gitarre und ein Umschlag. Ich habe den Umschlag geöffnet und da waren Worte geschrieben mit goldener Schrift. Und da las ich „Hier, nimm dieses Instrument und sprich Deine Gefühle dadurch. Und in Ehre und Ruhm wirst Du in Meinen Namen erschaffen“ Aber das glaubt mir kein Mensch und meiner Meinung nach war das ein böser Traum. Ich meine, Göttliche Botschaften, hallo!

Erik: Ich hab mit 13 angefangen Gitarre zu spielen, zunächst Akustikgitarre… mit 14 kam dann die E-Klampfe ins Haus. Ich wollte das halt probieren, weil sich alle Altersgenossen dran versucht haben. Klassisches Mitläufertum. Wie erbärmlich. Aber ich bin einer der wenigen, die es durchgezogen haben. Immerhin etwas.

Endres: Wie würdet Ihr Euren Stil selbst beschreiben, ich habe im Review Melodic Death Metal angegeben?

Alf: Wir bevorzugen „Anachronistik Intelligent Spacious Metal Art“ aber jeder Begriff ist akzeptabel. Schließlich haben wir nicht die Musik erfunden und versuchen wir das auch nicht. Noch nicht zumindest! Leider ist es heutzutage nicht sehr schlau wenn eine Band nicht kategorisierbar zu sein mag und kann unter Umständen zum Klischee und gefährlich werden. Es gibt so viel Musik und der Konsument braucht Tabellen um zu wissen was er sich anhört.

Björn: Hypocrisy aus Köln.

Erik: Scheiße, ich bereue es langsam das jemals gesagt zu haben…Ich wehre mich ja gerne gegen solche Schubladen, aber Alf sagte ja eben schon: „der Konsument“ braucht so was. Zumindest wird das gern behauptet. Ich nenne unseren Stil „Metahuman Death Metal“, der Name rührt vom Textkonzept her. Mehr dazu später.

Endres: Was sind Eure musikalischen Haupteinflüsse? Ich schätze mal Helge Schneider fällt aus?

Andreas: Slayer, Metallica und Exodus.

Björn: Metal kreuz und quer! Hauptsächlich allerdings Thrash- und Death-Metal Bands. Ich glaube alles aufzuzählen sprengt hier wohl den Rahmen.

Alf: Die Musik in sich. Jede Musik ist gut genug wenn sie unserem Geschmack entspricht und das Reizen unseres Hörvermögens hervorhebt. Außerdem sind es alle die Dinge die jeden Tag passieren. Die kleinen Dinge im Leben die eigentlich von Bedeutung sind.

Erik: Schwierig, da es temporäre Einflüsse gibt, die sich dann in den Songs widerspiegeln. Wichtigster grundlegender Einfluss für mich ist der Elchtod aus Schweden, wie man unschwer hört.

Endres: Was sind Eure weiteren Einflüsse?

Alf: Ich kann richtig coole Riffs schreiben wenn ich einkaufen gehe. Problem ist dass ich nicht allzu oft einkaufen gehe. Na ja, ich arbeite dran. Vielleicht finde ich einen Ersatz. Etwas das ich zuhause machen kann. Wird sich zeigen.

Andreas: Die Natur, Drogen, menschliche Dummheit…

Björn: Meine Freundin, Erik und Alf, weil sie mir immer wieder in den Arsch treten, damit ich selbigen mal in Bewegung setze. So einen kleinen Motivationsschub brauch ich halt manchmal.

Erik: Interessant, dass eine Frage so viele verschiedene Antworten zu Tage fördern kann. Wenn die Frage darauf abzielt, was mich inspiriert, so muss ich antworten: Alles, was ich wahrnehme.

Endres: Über was handeln die Lyrics? Könnt Ihr hier bitte ausführliche Beispiele geben?

Alf: Oh das ist eine sehr persönliche Frage und kann nicht so einfach im Rahmen dieses Interviews beantwortet werden. Es würde die Leute den ganzen Spaß verderben selbst einige Schlüsse zu ziehen beim lesen unserer Texte. Aber eines kann ich verraten. Sie handeln von Eriks Erfahrungen in ….na sag schon…weißt du….dieses komische Ding da…ach das geht nicht so einfach…es ist….ich schäme mich so ein wenig. Erik ist ein begeisterter Golfspieler. So, ich hab’s gesagt. Ich bekomme Ärger auf jeden Fall. Wenn er Golf spielt wirkt er wie ein anderer Mensch. Ich bin sehr beeindruckt von seinen Fähigkeiten. Und er spielt erst seit 1 Jahr. Es ist der Hammer!

Erik: Golf, hm? Ich hab tatsächlich mal Golf gespielt. Aber das ist ja jetzt nicht das Kernthema hier…obwohl…nee ich lass es mal. Die Lyrics auf „Introspective“ drehen sich um meine Gedanken und Gefühle, daher auch der Titel. „The Dreamer“ behandelt die Thematik ob es ein Schicksal gibt, und den von Descartes gestrickten Gedanken, ob diese Welt überhaupt real ist oder nur der Traum eines „Über-Schläfers“, und sich auflöst, sobald dieser erwacht. „Epoch Of Unlight“ ist die Fragestellung nach Moral und einer ethischen Lebenseinstellung, die immer mehr verloren zu gehen scheint. „Not Until You’re Dead“ handelt davon, dass die meisten Menschen ein Leben führen, dass sie sich eigentlich nicht gewünscht oder erträumt haben, aber nicht den Mut haben, ihren Traum zu verwirklichen und immer mehr entfremden. „A Wonderland Insane“ reflektiert eine Phase meines Lebens, wo ich sehr mit mir selbst gehadert habe und feststellte, dass ich innerlich immer mehr absterbe. „Of Hunter And Deer“: Die Zweifel des Jägers, ob er die gestellte Beute wirklich töten soll, was im ersten Anlauf misslingt, aber zweiten erfüllt sich das Los der Beute, weil es das Gesetz der Natur so diktiert. „Killing Is Art“: Ein wunderschöner fiktiver Gore-und Splatter-Text. „RPG“: Wieder was mit Hintergrund! Die Idee kam mir, als ich „Baldurs Gate“ gezockt habe… es ist nämlich egal, wie man seine Gruppe zusammenstellt, die Handlung bleibt gleich. Es ist auch egal, welchen Charakter man auswürfelt… und im Leben ist es für die meisten Leute genauso…entweder nehmen sie ein stereotypes Vorbild oder basteln eins aus verschiedenen Komponenten zusammen und nennen es dann ihren Charakter. Enttäuschend. „A Last Attempt Of Refusal“ hat keinen Text, weil Instrumental…allerdings: Der vollständige Titel heißt: „A Last Attempt Of Refusal Before Falling Into Eternal Darkness“…hab ich übrigens nach ausgiebigem Immortal- und Nargaroth-Genuß geschrieben, was man auch definitiv hört. „Demonhearted“ ist ein etwas selbstironischer „Ich bin ja so böse“-Thrash-Text, und „Left Me To Die“ ist (glücklicherweise) der einzige Text, bei dem man offensichtlich sieht, worum er sich dreht, Stichwort Exfreundin…. Lässt sich aber auch verallgemeinern, wenn man von Freunden hängen gelassen wird.

Endres: Seit wann spielt denn jeder einzelne von Euch Heavy Metal?

Erik: Seit ich ne Klampfe habe. Allerdings ist es schon echt schwer, auf Nylonsaiten Annihilator zu spielen. „lach“

Andreas: Jaaaaa sicher… versucht hab ich’s auch schon immer, seit 5-6 Jahren klappt es.

Björn: Dürften so zwischen 8 und 10 Jahren sein. Aber genau weiß ich das gar nicht mehr.

Alf: Mal ehrlich jetzt, wer möchte so was wissen? Das weiß nicht mal ich. Was mache ich? Was ist Heavy Metal? Ich habe noch nie Heavy Metal gespielt.

Endres: Alf, Sie sind raus! Ne, Scherz beiseite. Wie sieht es mit Konzerten aus, ist da was geplant?

Erik: Momentan stehen drei an, eins im Februar im kleinen Rahmen, dann zwei größere im März, am 12.3. im Sakrema in Pforzheim (das wurde inzwischen wieder vom Veranstalter gecancelt – so kann’s gehen) und am 19.3. auf dem Dark Embrace Festival in Köln.

Björn: Hoffentlich kommen da bald noch einige dazu.

Alf: Aber natürlich ist da was geplant. Was das sein wird habe ich allerdings nicht die geringste Ahnung. Darum kümmern sich die anderen. Ich bin nur ein kleiner hilfloser Ausländer der zufällig Gitarre bei Xordeal spielt.

Endres: Ihr seid auf einem Legacy Sampler vertreten. Wie kam es dazu, wie waren die Reaktionen hierauf? Seid Ihr jetzt eigentlich Rockstars?

Björn: Im Großen und Ganzen warten wir ja noch auf die Reaktionen. Na ja, ein paar gab es ja schon, aber es hätten ruhig mehr sein können. Egal ob positiv oder negativ.

Alf: Das war Eriks Idee und er hat sich in Verbindung mit der Legacy Zeitschrift gekommen. Es war eine sehr gute Promo-Aktion für uns obwohl wir schon etwas mehr Feedback von den Leuten erwartet hatten. Ansonsten sind alle Reaktionen bis jetzt sehr gut.

Erik: Jo, die Aktion hat uns gehörig die Zähne gezogen…der Legacy schrieb uns an, ob wir am Sampler teilnehmen wollen, gegen (viel) Geld versteht sich…ich hatte das Geld gerade mal und dachte: Ok, schauen wir mal was das bringt. Immerhin hat das Magazin ne gute Auflage und wird in der Szene immer noch recht gut angesehen, also warum nicht. Die Rücklaufquote war winzig. Deshalb mein Rat an alle Leutz: Überlegt Euch das mehr als zweimal!! Wenn ihr keinen Status habt, wird das nix. Steckt die Kohle lieber in was anderes, echt….Dass das jetzt nicht missverstanden wird: Das Legacy hat das getan was es konnte, also an denen lag es definitiv nicht.

Endres: Was war Euer bisher bestes Konzert, und weshalb?

Erik: Das erste. Aus mehreren Gründen. Und zwar war es zum einen das erste Konzert mit „meiner“ Band, zum zweiten lief es extrem gut, und zu guter letzt kam ich in den Genuss des Lebens als Rockstar. Was will man mehr?

Björn: Ich fand alle bisherigen Gigs von uns recht cool. Jeder hatte seine eigenen Reize. In Freudenberg war unser erster Gig. Da alles gut geklappt hat und wir auch bei den Gästen gut angekommen sind (die leider fast nur aus den Musikern der anderen Bands bestanden). Beim zweiten Gig hieß es dann zum ersten mal unser Zeug vor unseren Freunden zu präsentieren. Der dritte Auftritt war dann im Vorfeld mit einigen Problemen verbunden, da wir kurzfristig einen neuen Schlagzeuger einlernen mussten. Letztendlich haben wir aber auch diesen Gig zu unserer vollsten Zufriedenheit abgelegt.

Alf: Das war als wir in (Köln-)Mülheim gespielt haben. Wir haben einfach gerockt. Der Sound war gut, die Energie war richtig, ich hab mich beherrschen können und hab nicht in die Hose gemacht – wie üblich-!

Endres: Gibt es Songs, die Ihr gerne mal covern möchtet?

Alf: Ah, na endlich so eine Frage! Ich war gespannt zu sehen wann sie kommt. Einen Song zu covern ist im Prinzip eine sehr gute Idee, aber als erstes und sehr wichtiges frage ich mich wieso die Mühe machen und Zeit verschwenden wenn man eigene Songs spielen bzw. komponieren kann. Zweitens, wenn man gut genug für einen Cover ist dann ist man auch gut genug eigene Songs zu spielen – ich weiß ich wiederhole mich- und drittens wir werden uns irgendwie nicht so einig welchen Song wir covern sollten und da die Gitarristen dieser Band – d.h. ich und Erik- überhaupt nicht so scharf auf ein Cover sind, wird es wahrscheinlich dauern bis es passiert.

Endres: Ok, also ein Cover-Album wie z. B. von Six Feet Under scheidet dann wohl aus. Habt Ihr Euch schon mit der CD bei Labeln beworben? Falls ja, gibt es schon irgendwelche Reaktionen? Welche Reaktionen hattet Ihr bisher von der Presse und von Fans?
Erik: Es gab zwei höfliche Absagen, von zweien keine Reaktion, und beim fünften warten wir noch ob sich da was rührt. Aber ich hab’s jetzt erst mal auf Eis gelegt, irgendwelchen Absatzorientierten Verkaufsmenschen, denen es bei uns an Alleinstellungsmerkmalen mangelt und die nur eine geringe Produktidentifizierbarkeit sehen eine Marktdurchdringungsstrategie unterbreiten zu wollen, weil ja ihre Gesamtnettobudgetierung eine Zielgruppenorientierte langfristige Promotionkampagne mit signifikant positiven Absatzzahlen und einer schließlichen Überdeckung der Finanzierungskosten nicht zulässt. Aber ich hab ja zum Glück keine Ahnung vom Geschäft. Die Presse ist bislang höflich mit uns umgegangen, es hat sich keiner überschlagen vor Freude, das war auch nicht zu erwarten in einer Zeit, wo Brutal Death und Metalcore gehypt werden. Allerdings prognostiziere ich, dass der Schwedendeath in etwa 3-4 Jahren ein gewaltiges Comeback haben wird, aber ob wir dann noch so gute Songs schreiben um vorne dabei zu sein, sei mal dahin gestellt. Und bei den einzelnen Leuten gibt’s eben welche die uns mögen und welche die uns nicht mögen, vielmehr unsere Musik. Die Leute die mich persönlich aus anderen Gründen nicht mögen kennen meine Musik meistens nicht. Sonst hätten sie noch nen Grund mehr, haha!!

Endres: Hehe, coole Antwort! Warnung an alle Kinder: versucht so was nicht zu Hause! Die Songs von „Introspective“ wurden ja alle von Erik geschrieben. Wie sieht es mit neuen Stücken aus? Stehen schon welche, und bringen sich die anderen nun auch mit ein und in welchem Umfang?

Björn: Eigentlich hat sich auch nach „Introspective“ nicht viel geändert. Erik ist immer noch der kreative Kopf der Band, allerdings geben wir jetzt natürlich unseren Senf dazu und üben Kritik. Dass Erik weiterhin die Songs schreibt liegt vor allem daran, dass er die meisten Erfahrungen hat was das Songwriting in diesem Stil angeht. Wir anderen wachsen da grad erst so richtig rein. Vielleicht wird sich die ganze Sache irgendwann noch ändern. Vielleicht gehen Erik auch mal die Ideen aus. Dann müssen wir uns mehr am Songwriting beteiligen. Aber all das gilt es erst noch abzuwarten.

Alf: Das hat schon seine Gründe. Xordeal sind aus der Eigeninitiative eines Mannes – nicht seines Johannes, was nicht wenige behaupten würden- entstanden, um seine schöpferische Lüste zu befriedigen. Xordeal ist/sind also eine Kreation Eriks und dadurch wird alles andere fließen, seien es Songs, Ideen oder Diskussionen. Außerdem müssten wir – das ist der übrige Rest- uns ein wenig an Xordeal’s Sound anpassen um festzustellen ob wir überhaupt dazu imstande sind für Xordeal zu schreiben. Neue Songs werden die ganze Zeit gemacht da Xordeal eine ziemlich fleißige Band ist. Das Material für die noch ohne Titel neue zweite CD ist schon alles fertig komponiert und wir üben sie Songs gerade. Bald wird also aufgenommen werden.

Erik: Die anderen bringen sich insofern ein, als dass sie die Sachen lernen dürfen die ich mache. Das klingt jetzt arrogant, aber ich bin nicht überzeugt davon, dass eine heterogene Band homogene und gleichzeitig qualitativ gute und konzipierte Stücke schreibt. Viele Köche verderben den Brei zwar nicht, aber sie machen ihn durchschnittlich, weil jeder seine Gewürze reinschmeißt und dann alle Geschmäcker zu einem undifferenzierbaren Mischmasch zusammenfließen. Und das ist nicht gut, nach meiner Ansicht. Weil das ja nicht die Ursprungsabsicht war. Ich bin ein extremer Idealist, und ich werde die Grundidee von XORDEAL nicht aus „menschlichen Motiven“ wie Nettigkeit verraten. Die anderen sind eben ausübende Künstler mit begrenztem Interpretationsspielraum bei vorgegebenem Inhalt und Form. Das ist wie bei Schauspielern: Die haben auch ihr Drehbuch und müssen die Gedanken des Autors reproduzieren, sich in ihre Rolle einfühlen und diese Rolle interpretieren, am besten leben. Vier Personen sind ohne Anleitung nicht in der Lage, zum gleichen Zeitpunkt ein identisches (Selbst-)Gefühl zu empfinden. Deswegen kommt da auch nix homogenes bei raus. Ich könnte das jetzt noch weiter ausführen, aber ich bin mal besser still. Die Textebene wird sich kaum ändern, es gibt wieder viele philosophische und psychologische Texte und Sachen dazwischen. Es geht also um Menschen und ihr Miteinander, aber auch was hinter diesem Miteinander steckt, die Symbolismen, die Kleinigkeiten, das was oft übersehen wird. Das alles fasse ich unter dem Wort „metahuman“ zusammen, daher auch der Name fürs Genre. Und die zweite Platte hat natürlich schon einen Namen, aber der wird nicht verraten. Nur so viel: Es gibt ein großes Konzept, was die erste und irgendwann kommende dritte Platte einschließt, aber nix mit nem Konzeptalbum zu tun hat. Wer irgendwann das Rätsel löst, kriegt nen kompletten Satz Xordeal-Gedöns geschenkt …nee Moment, bessere Idee…wenn’s ein Mann ist, kriegt er ne Nacht mit Alf geschenkt, wenn’s ne Frau ist, ne Nacht mit mir. Wobei nur Frauen bis 10% über Normalgewicht als solche zählen, darüber gelten sie als Männer. Hahaha Viel Spaß Alf!!

Alf: Sta archidia mou malaka!!

Erik: Nee, das ist dann Dein Job, hähä.

Endres: Alf, ich glaube, das hat jetzt jeder verstanden. In welche Richtung tendieren die neuen Songs?

Alf: Oh, ich weiß nicht ob ich was dazu sagen dürfte. Sagen wir, sie sind anders, progressiver im Vergleich zu den von „Introspective“ und vielseitiger. Im Großen und Ganzen ist es eine Weiterentwicklung unseres Sounds und wird schon einige überraschen.

Erik: Da will ich auch noch nichts verraten, aber es wird auf jeden Fall abwechslungsreicher, wie Alf schon sagte!! Auch das von einigen Leuten vermisste schnellere Tempo wird es geben, die Harmonien werden z.T. komplizierter, es gibt mehr Groove…ach, herrlich ist das!! Wir werden auf den kommenden Gigs immer mal was Neues spielen und schauen wie es ankommt.

Endres: Was treibt Ihr sonst noch so außer Musik machen? Irgendwelche abgefahrenen Hobbys? Ärgert Ihr z. B. gerne kleine Mädels? Oder sammelt jemand von Euch Briefmarken?

Andreas: Exzessives Leben, das reicht.

Alf: Wir haben alle abgefahrene Hobbys. Und ja wir ärgern gerne kleine Mädels! Wem würde so was nicht Spaß machen? Und ja, ich habe eine respektable Sammlung von Briefmarken auf die ich sehr stolz bin.

Björn: Hab ne Freundin, trinke Bier, höre Musik und gucke Filme.

Erik: Und ich trink Bier und guck in die Freundin… (endlich mal wieder eine willkommene Gelegenheit für Zweideutigkeiten!!) Nää… die Band ist mein Zeitbestimmer wenn ich grad nicht arbeite… dann programmier ich an der Homepage oder mach irgendwelches Grafikzeux, kümmer mich um die ganze Briefschreiberei usw. .. das nimmt schon ne Menge Zeit in Anspruch. Außerdem bin ich grad dabei, noch was anderes aufzuziehen, da zu später an anderer Stelle mehr… Ansonsten les ich wann immer ich Zeit habe, hauptsächlich Bücher über Psychologie, Philosophie, Mystizismus und Esoterik, mal nen Tatsachenroman oder was über Businessgeschichten, aber mit Belletristik kann ich wenig anfangen.

Endres: Spielt Ihr noch in anderen Bands mit?

Björn: Momentan nix festes. Spiele von Zeit zu Zeit mal bei den „The Atomaren Übermenschen“ mit.

Erik: Ich schreib viele Songs in unterschiedlichen Richtungen und möchte die bald mal umsetzen, mal sehen was draus wird. Aber eine Band reicht fürs erste. Das andere wird nur so „unter-ferner-liefen-Projekt-Zeux“ sein.

Endres: Mit welchen Bands steht Ihr in Kontakt? Was gibt es aus der Kölner Szene zu berichten?

Alf: Gute Freunde, Proberaummieteteiler und Saufpartner Skum mit denen wir uns immer wieder treffen. Es besteht auch Kontakt zu Sarx, wo der Erik eine Zeitlang als Gitarrist fungiert hat, und Lay Down Rotten, beide Bands sind aber nicht aus dem Kölner Raum. Persönlich kann ich nichts über die Kölner Szene berichten weil ich sehr selten weg gehe und somit nicht viel von was passiert mitbekomme.

Erik: Wir stehen mit einigen Bands aus ganz Deutschland in Kontakt, angefangen von Jack Slater über Lay Down Rotten, Blood Red Angel, den Burning Butthairs, Hels Crusade, Sencirow, Orkus, COR …

Andreas: …Karkhadan und Scorange…

Björn: …Bastard und Scarification….

Erik: …und wattweissichnoch… wir dümpeln halt alle so ein bisschen rum und versuchen uns irgendwie unter die Arme zu greifen. Die Kölner Szene ist inzwischen wieder stark im Aufwind, eben mit z.B. den Slaters, Guerilla, Skum, Orkus, Cor, und einigen anderen und natürlich uns. Hier geht wieder so einiges!! Was zugegebenermaßen nicht nur Vorteile mit sich bringt.

Endres: Was sind Eure nächsten Ziele? Wohin führt der Weg? Ist der Weg das Ziel?

Alf: Hm, schön wäre wenn wir einen Deal hätten und dann mehr und öfter Live spielen könnten. Eine Tour würde auch viel Spaß machen. Na ja, außer diese Sachen das übliche Zeugs, Krieg, Erpressung, Terrorismus, Weltherrschaft. Alle Wege führen zum Chaos.

Björn: Jaaa, endlich reich werden!!!

Erik: Für mich sind die nächsten Ziele: die fertigen Songs dahin bringen, dass es richtig gute Songs werden, diese dann in bestmöglicher Qualität aufzunehmen und dann ein zweites Album veröffentlichen, was allen die Kinnlade zu Boden fallen lässt. Ne Europatour in 2006 und ne Welttournee in 2007, das wär geil. Und wenn’s nicht klappt, verkauf ich all meine Habe, geh nach Mexico und werd dort Busfahrer.

Endres: Letzte Worte, was Euch so noch einfällt…

Erik: Ich hab wohl schon genug gesagt. Bleibt mir nur noch, Dir für das Interview zu danken und alles Gute zu wünschen. Auch besonders an die Leser, die mein Reden so geduldig ertragen haben!! Danke!! Stay sick and brutal!!

Alf: Es sind der Kinder viele, unsere Worte… (K. Palamas)

03.04.2005

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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