XIV Dark Centuries
XIV Dark Centuries
Interview
Mit „Jul“ veröffentlichten XIV DARK CENTURIES kürzlich eine MCD, die schon ordentlich Appetit auf das nächste Album gemacht hat. Die MCD zeigte auch, dass es einige Erneuerungen im Lager der Thüringer geben wird. Gitarrist Tobalt gab Auskunft über den aktuellen Stand der Dinge:
Wie kam die MCD „Jul“ zustande? Wäre es nicht sinnvoller gewesen diese Songs mit auf das neue Album zu packen, da ich sie ehrlich gesagt zu gut für eine MCD finde? MCDs gehen ja gerne schnell unter…
Die MCD entstand, weil wir sehr viel gutes Material seit der „…den Ahnen zum Grusse…“ zuwege gebracht hatten und es eigentlich nicht verschwenden wollten. Außerdem wollten wir die Zeit zum nächsten Album etwas verkürzen. Schön, dass dir die Lieder gefallen, aber ich denke zu schade sind sie nicht für diese MCD.
Erklär doch einmal bitte, wie man den Titel „Jul“ verstehen soll.
Jul ist das Fest der Wintersonnenwende. Unsere Ahnen bezeichneten diese Zeit als Julenzeit und feierten die Geburt einer neuen Sonne, da ja nach der Sonnenwende der kürzeste Tag verstrichen ist. Sie opferten ihren Göttern, speziell Freyr und Wodan.
Im Vergleich zu „Dunkle Jahrhunderte“ benutzt ihr nun weitaus weniger Black-Metal-Elemente, besonders auch beim Gesang. War das eine natürliche Entwicklung oder war es geplant dem Black Metal etwas den Rücken zu kehren?
Ich denke, dass Jul ein Ergebnis einer Entwicklung ist. Dass weniger Black Metal Elemente vorkommen ist im Zuge dieser Entwicklung geschehen und natürlich gewollt, da wir unseren eigenen Stil weiter verfeinern wollten. Somit mußte der Kreischgesang etwas dem klaren Gesang weichen. Wir werden aber immer eine Mischung aus beidem haben, nur Klargesang kommt nicht in Frage. Ansonsten waren die Black Metal Elemente unserer ersten Veröffentlichungen auf das dominante Keyboard zurückzuführen, das seit der „…den Ahnen zum Grusse..“ mehr atmosphärische Arbeit leistet.
Die Aufnahmen für eure neue CD sind laut Promoflyer bereits angelaufen. Gib doch bitte einmal einen kurzen Ausblick, was die Zuhörer erwarten können! Kannst Du auch schon etwas näher auf das geplante Konzept eingehen?
Richtig, die Aufnahmen sind im Gange. Wir werden ein Konzeptalbum machen, das sich ausschließlich einem Abschnitt der Geschichte unseres Landes (Thüringen) widmen wird. Diese Thematik ist ansatzweise zwar schon da gewesen, aber nicht in einer so komprimierten Form, wie wir es tun werden. Ansonsten geht die musikalische Richtung weiter wie auf „Jul“, wobei man sich noch auf die eine oder andere musikalische Überraschung freuen darf.
Mit „Liodhahattr“ gibt es auch einen nicht-deutschen Track. Wie war es für euch keinen deutschen oder englischen Text zu benutzen und werdet ihr in Zukunft wieder eine (alt)nordische Sprache verwenden?
Liodhahattr ist ein Auszug aus der Völuspa, also ein Stabreim der eddischen Dichtung. Es war eigentlich hier die Aufgabe diesen Reim zu vertonen. Ansonsten hatten wir keine Probleme damit. Ob wir in Zukunft weitere Lieder in Altnordisch oder Althochdeutsch verfassen werden steht noch nicht ganz fest. Wir entscheiden das noch.
Ihr benutzt neben den traditionellen Instrumenten auch z.B. Flöte und Maultrommel. Habt ihr euch das alles selbst beigebracht oder habt ihr eine richtige Ausbildung genossen?
Die angesprochenen Instrumente haben wir uns selbst beigebracht, ja. Ist aber auch nicht so die Schwierigkeit. Wer ein bisschen musikalisch veranlagt ist bekommt recht schnell Töne aus Flöte und Maultrommel. Mit ein bisschen Übung klingt das dann auch noch ganz gut.
Ich habe euch erst letzten Monat bei dem Ultima Ratio Festival gesehen und fand den Abend und die Idee dahinter sehr gut. Wie habt ihr das Festival erlebt?
Wir waren von dem Festival begeistert. Bis auf ein paar kleinere organisatorische Schwierigkeiten lief alles gut über die Bühne. Das Publikum war auch sehr gut drauf. Somit für uns ein sehr gelungener Abend.
Ihr habt ja die letzten Jahre recht zahlreiche Konzerte absolviert. Was mögt ihr lieber: Auf der Bühne stehen oder im Proberaum neue Song zu schreiben?
Es ist beides gleich viel wert, da wir natürlich Musik machen um aufzutreten, aber gleichwohl auch die ruhigen Momente im Proberaum und im Studio genießen. Was allerdings auch den Reiz ausmacht ist, daß wir alle sehr gute Freunde sind und immer nen heiden Spaß miteinander haben. Wenn man so etwas dann mit auf die Bühne nimmt, ist die Freude doppelt groß.
Gerade auch in Deutschland gibt es immer mehr Bands, die „Heidnischen Metal“ spielen und sich so vom Viking Metal abspalten. Wie beurteilst Du diese Entwicklung? Denkst Du, dass es irgendwann einmal einen Overkill geben wird, wie z.B. beim Black oder Death Metal?
Ich finde nicht, dass man hier ein Musikgenre auseinanderreißen sollte. Viking Metal und Pagan Metal kommen bei mir fast in einem Atemzug. Ich würde nicht sagen, dass es eine Abspaltung gibt. Es ist die Suche nach der eigenen Identität, die viele Bands dazu bewegt ihre Musik nicht dem Viking Metal zuzuschreiben. Wir nennen unsere Musik selbst auch heidnischer thüringer Metal. Oft werden wir aber als Viking oder Pagan Band bezeichnet. Das macht eigentlich nix. Ich finde dieses Schwarz Weiß Denken langweilig. Wichtiger ist, daß sich die Leute mit Musik und Thematik identifizieren können.
Pagan/Viking Metal (und Subgenres) werden ja oftmals gerne als „Saufmusik“ benutzt, wie z.B. bei FINNTROLL oder AMON AMARTH. Dass es euch aber nicht nur ums Met saufen geht, habt ihr schon mehrfach verlauten lassen. Ihr seid, wie ich gehört habe, auch in einem Sippenbund aktiv. Erzähl doch bitte ein bisschen von diesem Bund.
Nun wir sind im Begriff eine Sippengemeinschaft aufzubauen. Einige von uns bemühen sich hier um ein traditionelles Sippengefüge. Wir haben sehr gute Freunde in einem jungen Stamm aus dem Norden gefunden mit denen wir diesen Sippenbund aufbauen wollen. Wichtig ist dabei das gemeinschaftliche Leben nachzuvollziehen, wie es unsere Vorfahren taten (Jahrkreisfeste, Thing, Gemeinschaft, Rechtssprechung….)
Wenn man eure Songs hört, dann überkommt es einen ja unweigerlich, dass man gelegentlich auch so ein „Wotan“ mitbrüllt. 😉 Habt ihr es euch selbst ein bisschen zur Aufgabe gemacht, dass den Zuhörern die Thematik der nordischen Mythologie etc. näher gebracht wird?
Es ist uns natürlich eine unglaubliche Ehre zuteil, daß wir dieses Gedankengut verbreiten können und daß es offenbar gern angenommen wird. Es ist uns natürlich wichtig, daß der Zuhörer durch uns die Anregung bekommt, sich mit der Thematik tiefgründiger zu befassen, damit er auch die Hintergründe besser verstehen lernt, wenn er es nicht schon kennt. Nach unserer Erfahrung sind die meisten unserer Hörer in Sachen nordischer Mythologie und Geschichte gut bewandert.
Sind für dieses Jahr noch weitere Konzerte oder Festivalauftritte geplant?
Es sind noch einige Konzerte in Planung. Wer Interesse hat kann sich auf unserer Netzseite unter www.XIVDarkCenturies.de immer auf dem aktuellsten Stand halten.
Ich danke vielmals für die Antworten und wünsche viel Erfolg für das nächste Album! Hast Du noch letzte Worte oder eine Nachricht für unsere Leser?
Ich danke dir für die Fragen. Ein donnernder Gruß an alle Heiden.
Wodensheil
Tobalt Rotbart
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