Wolves In The Throne Room & Gaerea
"Sie sind wundervolle Menschen."
Interview
Zu Seite 1: Interview mit GAEREA
Interview mit WOLVES IN THE THRONE ROOM
Was für eine Setlist können wir erwarten? Wie lange spielt ihr etwa?
Aaron: Das ist eine sehr gute Frage. Vor einer Weile haben wir die Albumcover unserer gesamten Diskografie gepostet und die Fans gefragt, welche Songs sie gerne hören wollen. Denn wir spielen seit einigen Jahren mehr oder weniger das gleiche Set. Jetzt sind wir so weit, neues Material und auch ältere Tracks einzubringen, an die wir bisher vielleicht gar nicht gedacht haben. Unser Job wird es also sein, diese Setlist zusammenzustellen und aus dem Wissen und der Perspektive der Fans zu schöpfen. Denn das Publikum hat natürlich eine ganz andere Sichtweise auf unsere Musik als wir. Es sind spannende Aussichten, diese Frische und die Inspiration der Leute einzubringen, die WOLVES IN THE THRONE ROOM unterstützen. Die Länge des Sets wird dabei etwa 70 Minuten sein.
Gibt es für dich auf dieser Tour Lieblingsziele?
Aaron: Es ist immer toll, in Deutschland zu spielen. Vor allem Berlin, aber Deutschland ist allgemein schon immer ein Land gewesen, das WOLVES IN THE THRONE ROOM wärmstens willkommen geheißen hat. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe das Gefühl, dass das deutsche Publikum immer sehr verbunden mit unserem Spirit ist. Ich freue mich auch sehr auf Irland. Da war ich schon Jahre nicht mehr. Wir sind alle sehr von der keltischen Mythologie und unserer irischen Herkunft inspiriert. Deshalb freuen wir uns besonders auf die Shows in Dublin und Limerick. Vielleicht können wir an einem freien Tag sogar die ländliche Gegend erkunden und die Magie dieser keltischen Lande spüren.
Gibt es einen Song, den du am liebsten spielst?
Aaron: Ich spiele gerne „Spirit Of Lightning“ vom Album „Primordial Arcana“. Das ist ein Song, den ich komplett geschrieben habe und der sich in fünf Minuten entwickelt hat. Das war der erste Song, für den ich Vocals aufgenommen habe. Ich spiele auch gerne älteres Material. Ich mag „Queen Of The Borrowed Light“ von „Diadem Of 12 Stars“. Mir gefällt das Drumming darauf sehr. Und ich freue mich sehr darauf, Material von der neuen EP „Crypt Of Ancestral Knowledge“ zu spielen. Es macht Spaß, diese Ausgewogenheit zu haben, zwischen älteren Sachen, die sich für uns aber trotzdem frisch und relevant anfühlen, und neuen Sachen.
Ihr tourt ja nicht das erste Mal mit GAEREA. Worauf freust du dich bei einer weiteren gemeinsamen Tour?
Aaron: Allem voran sind sie wundervolle Menschen. Das Kriterium Nummer eins für uns als Headlinerband ist sicherzustellen, dass wir mit großartigen Menschen touren, die gute Herzen und einen guten Spirit haben und ihrer Kunst tief verpflichtet sind. Und GAEREA ist so eine Band. Ihr Ausdruck ist so einzigartig. Es ist toll, ihre Musik zu hören und ihren Blickwinkel zu verstehen, der so anders ist als unserer. Natürlich verankert im Black Metal und der dazugehörigen archetypischen Quelle der Inspiration. Aber ihr Ausdruck und ihre Perspektive sind so einzigartig und es macht großen Spaß zu sehen, wie sie das in ihren Visuals ausdrücken. Und darin, wie sie sich auf der Bühne bewegen und präsentieren.
Auch ihr Sound und ihre technische Herangehensweise. Sie nutzen keine Gitarrenverstärker und haben einen sehr modernen, sehr technischen Ansatz. Wir bei WOLVES IN THE THRONE ROOM dagegen werden für immer und ewig mit unseren Marshall JCM800 spielen und niemals ohne auf die Bühne gehen. Das ist einfach unser Sound. Und es ist cool, diesen Kontrast zu haben.
Was ist dein Lieblingssong bei GAEREA-Auftritten?
Aaron: Für mich geht es weniger um den Song als um die Performance. Die ist super emotional und fesselnd. Ich erlebe das als eine Art Ozean, einen Space, in den man eintaucht. Es ist eine allumfassende Erfahrung, die das Publikum erlebt. Auf der US-Tour war es cool zu sehen, wie das Publikum in ihren Vortex gesogen und von der emotionalen Katharsis mitgerissen wurde, die GAEREA erschaffen.
Welche Band ist ordentlicher beziehungsweise unordentlicher?
Aaron: GAEREA haben ihre klebrige, krasse schwarze Farbe. Das ist kein Bühnen-Make-up, sondern wie dicke schwarze Ölfarbe. Und die kommt überall dran. Überall. Auf jeden Türgriff. Das Waschbecken ist einfach mit schwarzem Öl überzogen. Wir von WOLVES IN THE THRONE ROOM hingegen hinterlassen überall Asche. Schüsseln voller Asche und Holzkohle. Einfach überall. Wir machen also beide eine Sauerei.
Galerie mit 15 Bildern: Wolves in the Throne Room - European Tour 2020 in HannoverWelche Band ist der Drahtzieher, wenn es zu Schabernack kommt?
Aaron: Auf der US-Tour hatten wir einen ziemlich harten Zeitplan und haben fast jeden Tag gespielt. Und die Fahrten waren sehr lang. Auf einer Fahrt durch Texas haben wir in Lubbock gehalten. Eine typische texanische Stadt. Und die Mädels von HOAXED, dem Opener auf der Tour, bestanden darauf, dass wir uns alle zum Karaoke treffen, und haben eine Bar rausgesucht. Wer ist also härter abgegangen [längere Pause]? Ich würde sagen, wir von WOLVES IN THE THRONE ROOM sind härter abgegangen [Pause]. Hmm, lass mich darüber mal nachdenken.
Vielleicht war es ja auch unentschieden?
Aaron: Ich glaube, es war unentschieden. Ich würde sagen, Kody [Keyworth, Gitarre bei WOLVES IN THE THRONE ROOM] hat am meisten gesungen, fünf oder sechs Songs. Und ich muss hinzufügen, dass wir am Ende des Abends gebeten wurden, die Bar zu verlassen. Sehr nachdrücklich. Von den Autoritäten des Etablissements.
Kommen wir zu ein paar Fragen zum allgemeinen Touren. Habt ihr bei WOLVES IN THE THRONE ROOM eine Pre-Show-Routine?
Aaron: Ich würde sagen, wir bereiten uns alle auf unsere eigene Art vor. Wir brauchen alle etwas Freiraum, um die Energien zu lenken, die beim Auftritt durchkommen. Das tun wir alle auf eine etwas andere Weise im Backstage. Aber kurz vor der Performance kommen wir alle eng zusammen und vereinen unsere Energien. Vier von uns mit einer gemeinsamen Vision von dem, was auf der Bühne hervorgebracht werden wird. Und diese eine Vision tragen wir dann durch die ganze Performance hindurch.
Was macht ein gutes Venue aus?
Aaron: Die Atmosphäre. Das Feeling. WOLVES IN THE THRONE ROOM sind eine atmosphärische Band. Wir nutzen Magie, um einen Raum zu schaffen, wo unsere Emotionen und Visionen rüberkommen und mit dem Publikum geteilt werden. Es kann also ein super fancy Laden sein, wie einige in den Niederlanden, wo sie Geld von der Regierung kriegen und eine 200.000-Euro-Soundanlage, krasse Beleuchtung und eine super Backstage-Betreuung haben. Oder es kann der abgefuckteste, dreckigste, kleinste Laden sein. Aber es sind das Feeling im Raum, die Atmosphäre im Raum und die Magie im Raum, die einen guten Laden ausmachen.
Und welche Faktoren sind das? Ich glaube, es hat mit den Leuten zu tun, die dort arbeiten. Mit der Leitung. Wieso es den Laden gibt. Ist er nur da, um Geld zu machen? Oder wegen der Liebe und der Leidenschaft der Crew, die einen Raum schafft, in dem Bands ihre Kunst, ihre Musik und ihre Emotionen darbieten können?
Auf der US-Tour, vor allem in den Südstaaten, haben wir in ein paar ziemlich abgefuckten Läden gespielt. Der, der mir einfällt, war in Tampa, Florida. Das ist so ein Laden, wo wir angekommen sind und eigentlich gar keinen Bock mehr hatten zu spielen. Sein Ruf ist ihm vorausgeeilt. Es war mal ein Stripclub in einem Außenbezirk von Tampa, im Alligator-Land. Aber es war eine tolle Show. Der Auftritt war draußen in diesem total klapprigen Anhänger. Den hatten sie zur Bühne direkt am Sumpf umgebaut, also hing überall Louisianamoos, diese Hängepflanze, die in den Südstaaten wächst. Ich dachte mir, das ist der Death-Metal-Spirit, das ist MORBID ANGEL. Betrunkener Florida-Redneck-Death-Metal in einem alten, spukenden Stripclub. Es war eine der besten Shows auf der Tour.
Was ist bei euch auf Tour immer Mangelware?
Aaron: Drumsticks, denn bei mir zerbrechen viele. Der weiße Salbei, den wir auf der Bühne verbrennen, wird oft knapp. Und gutes Wasser. Wir hassen Wasser aus Plastikflaschen, aber im Backstage gibt es meistens nur das. Wir trinken aber gerne gutes Wasser, das aus der Erde kommt, nicht aus einer scheiß Plastikflasche. Manchmal geht uns also das gute Wasser aus.
Was ist auf deiner Playlist auf Tour?
Aaron: Ich höre nie irgendwelche Musik. Wirklich nicht. Ich möchte nicht von anderen beeinflusst werden.
OK, also was liest du auf Tour?
Aaron: Ich lese auch nicht mehr. Ich habe viel gelesen, als ich jünger war, aber nicht mehr.
Was machst du denn dann stattdessen? Auf den Fahrten oder wenn du für dich bist?
Aaron [lacht]: Ich meditiere. Ich sitze ruhig alleine da und fühle, was in meiner inneren Welt vor sich geht. Klingt langweilig, ist aber ziemlich interessant zu sehen, was in einem vorgeht.
Zum Schluss haben wir ein paar Entweder-oder-Fragen. Sightseeing oder Backstage-Gammeln?
Aaron: Auf jeden Fall Sightseeing. Das ist für mich das Beste am Touren. Wirklich die Atmosphäre und das Herz verschiedener Orte zu fühlen. Sightseeing hat deshalb Priorität für uns. Wenn wir durch eine schöne Landschaft fahren oder es ein Museum in der Nähe gibt.
Party oder schlafen?
Aaron: 70 % Schlaf, 30 % Party. Obwohl es WOLVES IN THE THRONE ROOM schon 20 Jahre gibt, können wir immer noch ziemlich hart feiern, wenn es uns überkommt.
Das Thema hatten wir quasi schon, aber: kleiner Club oder große Bühne?
Aaron: Beides, kommt drauf an.
Verwandte Frage: Festival oder Clubtour?
Aaron: Beides. Wir haben tolle Festivalgigs gespielt. Aber auch Festivalauftritte, bei denen man sich sehr weit vom Publikum entfernt fühlt und der Spirit nicht da ist. Also würde ich sagen: beides. Wir haben aber auch in kleinen Clubs gespielt, wo der Funke einfach nicht übergesprungen ist.
Damit sind wir durch. Vielen Dank für deine Zeit!
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Wolves In The Throne Room und Gaerea auf Tour
16.04.25 | Gaerea - Coma European Tour 2025GaereaBastard Club, Osnabrück |
22.04.25 | Gaerea - Coma European Tour 2025GaereaHeadcrash, Hamburg |
23.04.25 | Gaerea - Coma European Tour 2025GaereaUT Connewitz, Leipzig |
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