Wolf
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Interview

Die Schweden WOLF halten seit einiger Zeit äußerst erfolgreich die Fahne des traditionellen Heavy Metals hoch. In Kürze veröffentlicht das Quartett mit "Ravenous" ihr neues Album, bei dem Produzent Roy Z hinter den Reglern einen verdammt guten Job ablieferte. Wir entlockten Sänger und Gitarrist Niklas Stålvind einige Infos zum jüngsten Studio-Output.

WolfIhr veröffentlicht in Kürze euer neues Album „Ravenous“. Was macht dieses in deinen Augen stärker als eure früheren Veröffentlichungen?

Eine Sache, die auf diesem Album hervorsticht, sind die starken Refrains und Hooklines der Stücke. Einen Song wie „Voodoo“ kriegt man nur schwer wieder aus dem Kopf, wenn man ihn einmal gehört hat. Ich denke aber, dass jedes WOLF-Album auf seine Weise eine starke Veröffentlichung ist.

Wie sind bisher die Reaktionen auf das Album?

Wirklich gut, wie immer. Natürlich wird es immer ein paar Kritiker geben, die nicht mögen, was man macht, aber warum sollte uns das kümmern? Uns ist wichtig, was wir selbst von dem Album halten und wir haben ziemlich hohe Ansprüche an ein Metal-Album. Uns sind die Fans wichtig. Sie sollten das bekommen, was sie verdienen – das beste Stück Metal, das wir schaffen können. Die Kritiken sind bisher auch sehr gut. Es ist schade, dass sich das wohl nicht in phantastischen Verkaufszahlen wiederspiegeln wird, ha ha!

Für „Ravenous“ habt ihr mit Roy Z zusammengearbeitet. Warum habt ihr euch für ihn als Produzenten entschieden?

Er ist einer der besten Rock- und Metal-Produzenten, die es gibt – und wenn es um den Gesang geht, ist er einfach der Beste! Es ist kein Zufall, dass er mit einigen der besten Sänger der gesamten Metal-Geschichte gearbeitet hat. Er mag unsere Band seit unserem 2004er-Album „Evil Star“ und hat uns gefragt, ob wir bei der neuen Platte mit ihm zusammenarbeiten wollen. Ich war beeindruckt, wie gut er in jedem einzelnen Teilaspekt seiner Produzententätigkeit ist. Er konnte genauso gut die Mikro-Position für die Drum-Aufnahmen bestimmen, wie er den perfekten Gesangspart aus dir herausholen konnte. Und auch auf psychologischer Ebene macht er einen hervorragenden Job. Die Zusammenarbeit hat immer Spaß gemacht und war sehr inspirierend.

Gibt es eine Zauberformel, um den perfekten WOLF-Song zu schreiben?

Oh ja! Aber die ist ein Geheimnis. Nein, im Ernst, die Zauberformel ist diese: Schraube deine Ansprüche wirklich hoch und verwerfe alle Ideen, die nicht die besten sind. Arbeite hart und stecke alle Leidenschaft, die du hast, hinein! Es dauert etwas länger, das perfekte Stück zu schreiben, aber das ist es definitiv wert, wenn du siehst, wie die Fans dazu headbangen. Das wichtigste ist, alle Ideen rauszuschmeißen, die man möglicherweise mag, die aber den Song nicht unbedingt verbessern.

Wie würdest du den perfekten Metal-Sound beschreiben?

Wenn es nach einer Metal-Band klingt und nicht nur nach einer „großen“ Produktion. Man sollte die Energie fühlen und davon überzeugt sein, wenn man den Sound hört. In anderen Worten: Es muss rocken!

2007 hattet ihr mehrere Besetzungswechsel zu überstehen. War es schwierig, neue Bandmitglieder zu finden und zu integrieren?

Wir hatten Glück, dass wir unseren Bassisten Anders Modd wirklich schnell gefunden hatten und es mit ihm sofort gepasst hat. Mit unserem Drummer war es schwieriger. Wir haben mehrere Kandidaten getestet, aber es hat sich nie hundertprozentig richtig angefühlt. Als wir mit Richard geprobt haben, fühlte es sich endlich wie eine Band an. Die Jungs in die Band zu integrieren war sehr einfach, weil sie genauso wie wir anderen auch erfahrene Musiker sind. Wir alle wissen, was wir wollen, und wir haben dasselbe Ziel vor Augen.

Wie groß war der Einfluss der Neuen auf die Musik des neuen Albums?

Jedes Mitglied der Band hat seinen Teil zu „Ravenous“ beigetragen und mit anderen Personen wäre es nicht dasselbe Album geworden. Aber Anders, der schon in der Band war, als wir mit dem Schreiben begannen, hat natürlich mehr Ideen beisteuern können als Richard, der erst zu uns gestoßen ist, als beinahe alle Songs schon fertig geschrieben waren.

Ihr benutzt alle auch kurze Spitznamen – Tornado, Raptor, Axe und Viper. Gibt es da eine besondere Geschichte, wie es zu diesen Namen gekommen ist?

Angefangen hat das bei den Aufnahmen zum „Black Wings“-Album. Wir hatten eines Abends nach der Aufnahmesession einige Bier intus und hatten die brilliante Idee, uns Bühnennamen wie in einer Black-Metal-Band zu geben, nur dass es eher Heavy-Metal-Namen sein sollten. Die Jungs von NIFELHEIM hatten Mikael (Goding, Ex-Bassist – Anm. d. Red.) schon erzählt, dass er sich „Tormentor“ nennen sollte, wenn er in einer Black-Metal-Band spielen würde. Seine Wahl war also klar. Daniel (Bergkvist, Ex-Drummer – Anm. d. Red.) meinte, er wolle sich selbst „Bastard“ nennen und ich habe mich eben für „Viper“ entschieden. Wir beschlossen, unsere bürgerlichen Namen auf dem neuen Album nicht zu benutzen, sondern statt dessen auf diese Spitznamen zurückzugreifen.
Als wir am nächsten Tag ausgenüchtert waren, dachten wir, dass das vielleicht doch nicht die beste Idee war, besonders da wir bereits ein Album unter unseren richtigen Namen veröffentlicht hatten. Trotzdem benutzen wir diese Spitznamen untereinander noch zum Spaß und jedes neue Mitglied muss sich einen solchen suchen – und er kann nicht selbst entscheiden, ob ihm der Name gefällt oder nicht…

Euer Cover-Artwork, die Texte und auch eure Image als Band erinnern an Horrorfilme. Gibt es irgendwelche Klassiker, die du da empfehlen kannst?

Als Klassiker gefallen mir vor allem Stanley Kubricks „Shining“ und „Der Exorzist“. Der letzte richtig gute Horrorfilm, den ich gesehen habe, war „Der Exorzismus der Emily Rose“. Den kann ich auch definitiv empfehlen!

WOLF sind eine sehr old-schoolige Band. Was waren die wichtigsten Gruppen, die du dir als Teenager angehört hast?

Das waren bei mir IRON MAIDEN, OZZY OSBOURNE, W.A.S.P., HELLOWEEN, KING DIAMOND, ACCEPT, JUDAS PRIEST, YNGWIE MALMSTEEN, DIO und MERCYFUL FATE. Meine erste Vinyl war die „Live After Death“ von IRON MAIDEN. Ich habe mir die Scheibe so oft angehört, bis sie total abgenutzt war.

Wie schätzt du die Situation für traditionelle Metal-Bands heute ein? Wie schwer ist es als junge Band mit einem kompromislosen Old-School-Sound einen Plattenvertrag zu bekommen?

Verglichen mit den Neunzigern, wo wir angefangen haben, glaube ich, dass die Situation jetzt ziemlich gut ist. Der klassische Heavy Metal ist zurück und das ist großartig! Es gibt eine ganz neue, junge Generation von Fans und Bands, die gerade stark im Kommen sind. Ich liebe es!

Könnt ihr heute von eurer Musik leben oder habt ihr alle noch normale Berufe?

Wir könnten schon davon leben, wenn wir keine Familien mit Kindern hätten, für die wir sorgen müssen. Die einzige Möglichkeit, von der Musik zu leben, wäre es, ununterbrochen auf Tour zu sein, und das können wir momentan nicht. Unsere Familien würden verhungern und die Banken würden unsere Häuser einkassieren. Deswegen behalten wir derzeit lieber unsere normalen Jobs und investieren unsere Freizeit in WOLF. Ich brauche wohl nicht extra zu betonen, dass es viel harte Arbeit ist, wovon die Musik selbst nur ein kleiner Teil ist. In der Metalszene haben wir das Glück, dass es eine große Fanbasis gibt, die Bands unterstützt, indem sie ihre Alben kauft, statt sie illegal aus dem Internet herunterzuladen, Konzerte besucht, T-Shirts kauft und so weiter. Ein dickes Dankeschön dafür an alle Metalheads!

Wann können wir damit rechnen, euch wieder live in Deutschland zu sehen?

Ich kann euch noch keine Tourdaten nennen, aber ihr könnt davon ausgehen, dass wir dieses Jahr noch nach Deutschland kommen werden. Deutschland war immer wirklich gut zu uns und wir lieben es, hier zu spielen.

Ok, das war’s von meiner Seite. Gibt es noch etwas, das du deinen deutschen Fans mit auf den Weg geben möchtest?

Ich möchte euch allen für eure fantastische Unterstützung danken! Wir sehen uns auf der nächsten Tour!

13.02.2009

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