Wizard
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Interview
Schon seit Jahren stehen WIZARD für energiegeladenen Metal, der mit seinen Wurzeln tief im True Metal verankert ist. Dass die Jungs aber alles andere als sture Szenevertreter sind, sticht im Interview mit Goldkehlchen Sven D’Anna deutlich heraus.
Auf „Thor“ lässt sich deutlich erkennen, dass man WIZARD nicht mehr zu 100% in die True-Metal-Ecke stecken sollte, da hier die Speed- und Power-Metal-Anteile deutlicher herausstechen. Seid ihr beim Songwriting bewusst darauf hinzugegangen oder war das ein unbewusster Schritt?
Wir haben an der Art des Songwritings nichts verändert. Dano oder Massi kommen mit ihren Ideen in den Proberaum und wir basteln dann gemeinsam rum. Somit kann dann jeder seinen Beitrag zu einem Song geben. Allerdings sollte man den Einfluss von Dano, der eigentlich aus der Thrash-Ecke kommt, nicht unterschätzen. Bezüglich der Musikart gibt es bei uns verschiedene Einflüsse, was sich sicher auch auf die eigene Musik widerspiegelt. Ich würde aber nicht sagen, dass wir bewusst etwas verfolgen, es kommt halt immer so wie es gerade kommt. Das wichtigste ist der Spaß, den wir alle gemeinsam haben. Es ist nicht nötig, für irgendjemanden den Style bewusst zu verändern. Da wir zum Glück keinen Cent mit der Mucke verdienen, können wir auch machen, was wir wollen. Und wenn am Ende irgendwann Techno raus kommt, dann ist das so, ha ha ha.
Wer in der Band entscheidet eigentlich über die Thematik, die beim Album verarbeitet wird. Woher nehmt ihr die Themen bzw. die Inhalte?
Wir entscheiden gemeinsam über mögliche Konzepte. Mit dem Konzeptalbum „Odin“ sowie das neue „Thor“, hat sich unser Basser Volker einen Traum erfüllt. Er ist mit dem Wunsch an uns ran getreten, über seine Religion schreiben zu dürfen. Also, er glaubt an Odin oder Thor so wie andere an Jesus bzw. Gott. Für uns war das okay, also haben wir es gemacht. Ich persönlich stehe ja nicht so auf Religionen, finde die Geschichten über die Götter jedoch recht interessant. Die Story zu „Goochan“ hat sich Volker gemeinsam mit William B. Nuke ausgedacht, dieses Konzept fand ich auch recht gelungen.
Bei „Thor“ ist ja auch euer Ur-Gitarrist Michael Maass wieder mit an Bord. Das hat natürlich den Effekt, dass die Gitarren auf dem Album besonders fett erscheinen. Wie gut ergänzen sich eure beiden Gitarristen denn noch? Könnt ihr heute vielleicht Songs schreiben, die früher nicht möglich waren?
Ja der Michael! Wir sind alle sehr froh, dass Michael wieder zurück gekommen ist. Michael und Dano kommen sehr gut miteinander aus, es war eine sehr gute Entscheidung mit zwei Gitarristen weiter zu arbeiten. Zum einen ist Dano ein super Kerl und zum anderen kann er super spielen. Gerade Live ist eine zweite Gitarre eine echte Bereicherung, das rappelt ohne Ende.
Beim Songwriting ist natürlich auch mit einer Gitarre alles möglich. Allerdings knallt vieles einfach mit zwei Gitarren besser. Zudem sind zweite Stimmen und diverse andere Effekte jetzt auch live möglich. Massi steht oft für viel Melodie und Dano für den Krach, das kombiniert sich recht gut wie ich finde.
Auffallend ist auch, dass Du mit Deiner Stimme ganz neue Sphären erreichst, gerade im hohen Bereich. Nimmst Du zusätzlichen Unterricht oder ist das durch unzählige Konzerte und viel Met entstanden?
Ehrlich gesagt lag ich zwei Wochen vor dem Studiotermin krank im Bett und bin mit einem beschissenen Gefühl ins Studio gefahren. Zum Glück hat sich das Gefühl dann schnell verabschiedet. Ich habe mich vor der Krankheit Wochen lang in meinem Keller eingeschlossen und an den Songs gearbeitet. Das hat sich dann im Studio bezahlt gemacht. Ist schon ganz gut wenn man alles stehen hat bevor man ein Studio besucht. Das war nicht immer so, früher wußte ich auch gar nicht, was ich aus meiner Stimme raus holen kann. Produzenten wie z.b. Kai Hansen (GAMMA RAY) oder Piet Sielck (IRON SAVIOR) haben es mir gezeigt und darüber bin ich sehr froh.
Eine große Rolle spielt bei mir der Jackytee – Jacky, heißes Wasser und Honig, eine Macht für Stimme und Geist, ha ha ha. Gesangsunterricht habe ich das letzte Mal vor 15 Jahren gehabt. Ich denke wenn man sich gut vorbereitet ist das das a und o für eine gute Leistung.
In meinen Ohren ist „Thor“ das bisher reifste Album eurer Bandgeschichte. Die teilweise etwas unbeholfenen Textpassagen vergangener Zeiten scheinen Geschichte zu sein. Seid ihr aus eurer Sicht mit den Jahren musikalisch auch herangereift oder geht ihr noch immer ungestüm an die Arbeit?
Wie schon gesagt, ich persönlich habe viel von Produzenten wie Kai Hansen, Piet Sielck etc. gelernt. Das setze ich dann auch in meinen eigenen Vorproduktionen ein. Somit gehe ich heute, anders wie früher, vorbereitet ins Studio. Man lernt halt immer dazu, lernt neue Techniken kennen und das ist auch gut so. Wäre schade wenn man außer viel Arbeit nichts davon hätte. Der Lernprozess geht immer weiter…Das gleiche gillt natürlich auch beim Songwriting, irgendwie hat man es irgendwann raus worauf es ankommt. Allerdings ist das auch alles Geschmackssache…
Produziert wurde „Thor“ von Andy Horn, der ja u.a. mit Rob Rock und HALFORD gearbeitet hat. Hatte er einen zusätzlichen Einfluss auf eure Songs oder lasst ihr euch da nicht reinreden?
Andy hat das Album nicht produziert, wir haben bei ihm lediglich die Drums und Vocals aufgenommen. Produziert haben wir es dieses Mal selbst, die Gitarren wurden bei Volker aufgenommen und bei Achim Köhler haben sich dann alle Spuren getroffen.
Natürlich nehmen wir Vorschläge und Ideen gerne an wenn es zu uns passt und uns gefällt. Allerdings hatte Andy dieses Mal wenig Möglichkeiten, ihm haben die Ideen so gefallen wie sie waren.
Eure letzte Platte „Goochan“ hat ja Dennis Ward von PINK CREAM 69 produziert. Auf eurer Homepage ist nachzulesen, dass ihr ihn menschlich kaum kennen gelernt habt. Wie kann man sich das vorstellen? Wurde das Album im Eiltempo produziert ohne ein persönliches Gespräch mit dem Produzenten?
Na ja, so kann man sich das fast vorstellen. Hat nicht sehr viel Spass gemacht aber gut, was am Ende zählt ist das Ergebnis. Er hat eben seinen Job gemacht und das war es. Den Job hat er ja geil gemacht. Für privates war da leider kein Platz da er gleichzeitig eine weitere Produktion am Hals hatte. Zudem habe ich das Gefühl gehabt das er nicht wirklich Lust hatte, uns näher kennen zu lernen, kann mich auch täuschen.
Zu „Goochan“ gibt es ebenfalls ein Buch, welches das Thema des Albums behandelt. Seid ihr mit der Umsetzung des Inhaltes zufrieden?
Ganz ehrlich, ich habe es nicht gelesen ha ha ha. Hab angefangen das Buch zu lesen, es war mir dann aber doch, na wie soll ich es sagen, zu sehr fern von dieser Welt. Ich bin eh kein großer Leser und wenn ein Buch dann verzwickt geschrieben ist, höre ich ganz schnell auf. Die Idee fand ich eigentlich sehr gut, für mich wäre es aber schöner gewesen wenn wir einen Film zum Album gemacht hätten, ha ha ha.
Viele assoziieren mit WIZARD immer noch kompromisslosen True Metal. Wie seht ihr das eigentlich? Fühlt ihr euch in dieser Sparte wohl?
Also wenn mich jemand fragt, welche Musikrichtung wir spielen, sag ich immer Heavy Metal. Die anderen Bezeichnungen interessieren mich nicht. True-Teutonic-Power-Speed Metal, ha ha ha, was für eine Bezeichnung, gab es auch schon. Für mich ist das Metal und ja, wir spielen diese Musik von ganzem Herzen also scheint es auch true zu sein. Eigentlich mag ich diese Schubladen nicht, aber bei der Anzahl an Bands und Musikrichtungen kommt man wohl nicht drum herum.
Eure Fanbasis ist mit den Jahren ja stetig gewachsen. Aber was für ein Publikum sprecht ihr eigentlich an? Kommen auf eure Konzerte nur Kuttenträger oder tauchen auch Fans auf, die z.B. mit einem BULLET FOR MY VALENTINE-Shirt bekleidet sind?
Das ist eine gute Frage, wir sprechen eigentlich jeden an dem es gefällt. Habe auch schon sehr oft von Leuten die nichts mit Metal am Hut haben gehört, das sie unsere Musik toll finden. Ich denke beim Publikum sollte man keine Grenzen setzen. Habe auch schon jede Art von Shirts auf unseren Konzerten gesehen. Finde ich persönlich auch schön, ist ja möglich, dass jemand der BULLET FOR MY VALENTINE hört auch WIZARD gut findet – eigentlich ist für jeden etwas dabei. Und am Ende zählt ja eh eine große,gemeinsame Party.
Habt ihr zu euren musikalisch ähnlich angehauchten Kollegen SACRED STEEL, MAJESTY oder METAL INQUISITOR ein freundschaftliches Verhältnis oder gibt es schon einen Konkurrenzgedanken?
Mit METAL INQUISITOR haben wir eigentlich keinen Kontakt, die Jungs von SACRED STEEL und MAJESTY trifft man ab und zu. Mit den beiden Bands haben wir früher viele Konzerte gemacht und jedes Mal ganz viel Spass gehabt. Ich denke das Konkurrenzgedanken fehl am Platz sind. Wenn man sich trift dann verspricht das immer eine gute, gemeinsamme Party. Wie schon gesagt, wenn man Musik aus Leidenschaft macht gibt es keine Konkurrenz nur jede Menge Spass.
Ich gehe mal stark davon aus, dass man zu euren Favoriten auch eine Band wie MANOWAR zählen kann. Was haltet ihr von den Veröffentlichungen der selbsternannten Kings Of Metal der letzten Jahre? Top oder Flop?
Die letzten musikalischen Ergüsse sind da wohl eher in Richtung Flop einzuordnen. Ich persönlich mag MANOWAR und schau mir die Band auch sehr gerne Live an. Allerdings finde ich dass De Ketchup mal etwas weniger quatschen und dafür ein wenig mehr Metal machen sollte. Na ja, bin mal auf das nächste Album gespannt, wann immer das raus kommen wird. Wenn ich so an das letzte Festival denke, oh oh oh…
Jetzt natürlich die obligatorische Frage: Wird es eine Tour oder Promogigs zu der neuen Scheibe geben?
Leider haben wir diesbezüglich noch keine Pläne. Ich habe am Wochenende unzählige Bewerbungen für Festivals und Booking Agenturen fertig gemacht. Mal sehen was sich ergibt. Ein paar einzelne Gigs wird es aber auf jeden Fall geben, wir werden dieses Jahr maldie polnische Damenwelt besuchen und über die Schweiz in Richtung Tschechien fahren. Mal sehen was sonst noch so geht, schaut einfach mal ab und zu auf unsere Homepage www.legion-of-doom.de.
Möchte mich an dieser Stelle noch bei allen Freunden und Fans für die Unterstützung bedanken und natürlich auch bei Dir für dieses Interview. Hoffe man sieht sich bald mal live! IN THE SIGN OF THE WIZARD
Vielen Dank für das Interview!
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