Wirtz
Interview mit Daniel Wirtz zu "Akustik Voodoo"
Interview
Spätestens sein zweites Album bescherte Daniel Wirtz überall in Deutschland ausverkaufte Hallen. Auch mit der Tour zum neuen Album, „Akustik Voodoo“, wird ordentlich abgeräumt. Bevor es Mitte Oktober aber wieder einmal losgeht, die Bühnen Deutschlands zu rocken, haben wir mit Daniel über das neue Album gesprochen.
Hey Daniel. „Akustik Voodoo“ ist bereits dein drittes Soloalbum innerhalb von nur vier Jahren – das geht ja Schlag auf Schlag! Bist du so ein kreativer Kopf, oder arbeitest du manchmal auch mehrere Tage oder sogar Wochen an neuen Songideen und den Texten?
Ich glaube, dass die unglaubliche Resonanz der Menschen da draussen mich geradezu beflügelt über mich hinaus zu wachsen. Dass das ganze dann natürlich auch mit Arbeit verbunden ist stört mich nicht. So bin ich wenigstens von der Strasse und bau keine Scheisse.
Deine Texte sind in Deutsch. Ist es denn einfacher deutsche Texte zu schreiben als englische? Kannst du dir WIRTZ überhaupt mit englischen Texten vorstellen?
Es wird nicht gerade leichter, gescheite Texte zu schreiben wenn jeder sie verstehen kann und auch soll. Um die Dinge jedoch so präzise auf den Punkt zu bringen gehen eine Menge an Stunden drauf und eine ganze Menge Haare verloren. Das alles in Englisch…unvorstellbar! Vor allem, da mir dafür die Worte fehlen.
Deine Texte sind immer sehr offen, sehr persönlich und sehr emotional. Wie schwer fällt es dir, einen solchen Seelenstriptease hinzulegen und das alles später auch noch auf der Bühne zu performen?
Ich glaube, dass das im Großen und Ganzen alles Themen sind, die jeder einzelne für sich irgendwoher kennt und deshalb auch nachvollziehen kann. Von daher hab ich die Erfahrung gemacht, dass es härter für den Zuschauer oder den Hörer ist, der relativ unvorbereitet die Zeilen um die Ohren geschlagen bekommt, als für mich da oben auf der Bühne, der ja genügend Zeit hatte sich mit den Dingen auseinander zu setzten.
Wie beurteilst du denn ganz allgemein die Entwicklung vom ersten zum zweiten, und jetzt zum dritten Album?
Das kannst du doch besser beurteilen als ich, der vor lauter Bäumen teilweise den Wald nicht mehr sieht… (grinst)
Nun… OK… „Erdling“ hast du einmal als „Achterbahnfahrt“ beschrieben, als „die gelebte Chaostheorie“. Fährst du denn mit „Akustik Voodoo“ immer noch in der Achterbahn, oder bist du mittlerweile im Autoscooter gelandet? Mein Eindruck ist, dass „Akustik Voodoo“ keiner bestimmten Linie folgt, sondern vielseitiger klingt – wie im Autoscooter kann die Richtung innerhalb weniger Momente ändern. Bist du auch dieser Meinung, oder liege ich mit meinem Eindruck völlig falsch?
Das tolle an Musik oder Kunst ganz allgemein ist doch, dass jeder seinen eigenen Film dazu dreht. Wenn ich es geschafft habe dich in den Autoscooter zu setzten, dann ist das doch schon mal was! Ich hätte spontan eher an die „Raupenbahn“ gedacht, die rückwärts fährt… Ich hoffe im übrigen schwer, dass es die Raupenbahn an sich noch gibt bzw. die Kids noch wissen wovon ich rede…
Die Kids können das gerne „googlen“. Ich bin damals übrigens immer sehr gern mit der Raupenbahn gefahren…und wenn dann das Verdeck zuging… Aber kommen wir zurück zur Musik. In wie weit hat sich denn mit dem dritten Album eine gewisse Routine eingeschlichen? Oder ist jeder Song den du spielst auch weiterhin wie das „Erste Mal“?
Live wurden die beiden ersten Alben, also „11 Zeugen“ und der „Erdling“, jetzt ja schon einige Male gespielt. Von daher gibt es schon eine gewisse Art der „Routine“ für diese Songs im positiven Sinne. Bei der kommenden Tour „wirtz“ (grinst) aber wieder aufregend, weil die neuen Songs ja noch alle jungfräulich sind.
Welche Künstler oder Bands haben dich persönlich, aber auch in der Art wie du Musik machst, beeinflusst? Hast du so etwas wie ein Idol?
Ich bin ein Kind der 90er, und dementsprechend sind da auch meine musikalischen Wurzeln zu finden. Die 90er waren ’ne tolle Zeit…
Der Titeltrack zum neuen Album, „Akustik Voodoo“, aber auch „Banalität Der Dinge“ zum Beispiel, erinnert mich ganz stark an ALICE IN CHAINS. Absicht oder Zufall?
Absicht!!! Und ich wünschte die Jungs hätten diese Songs damals geschrieben, denn dann könnte ich wenigstens mal im Club dazu tanzen!
Ich glaube mein Favorit auf „Akustik Voodoo“ ist „Der Sog“ – ich liebe einfach die Melodielinien von diesem Song, den Rhythmus und auch die nachdenklich stimmenden Lyrics. Für mich ist das so eine Art „perfekter Song“. Was macht für dich persönlich einen perfekten Song aus? Kannst du uns spontan ein Beispiel nennen?
Ich glaube zu einem „perfekten“ Song gehört auch immer der „perfekte“, passende Moment. Nur wenn diese beiden aufeinander treffen, schockt es richtig. Verstehst du? Für mich persönlich ist „Der Sog“ aber auch einer der Highlights auf der Platte. Gar keine Frage!
Was macht ein Daniel Wirtz denn, wenn er mal keine Musik macht? Gibt es für dich eigentlich so etwas wie Freizeit? Wie schaut ein normaler Tagesablauf bei dir aus?
Gute Frage… (lacht) Ich habe schon ziemlich lange keinen „normalen“ Tagesablauf mehr gehabt. Und der Tag, an dem es nicht in irgendeiner Form um Musik ging, liegt ebenso lange zurück. Ich habe jedoch beschlossen mir nach der kommenden Tour mal vier Wochen Auszeit zu gönnen. Vielleicht kann ich dir danach dann diese Frage vernünftig beantworten. Zur Zeit habe ich einfach mal wieder Lust in aller Ruhe lange zu pennen…
Zum Schluss möchte ich auch nochmal auf SUB7EVEN zu sprechen kommen. Ist dieses Kapitel mittlerweile endgültig Geschichte, oder wird vielleicht doch nochmal irgendwann ein weiteres Album veröffentlicht? Vor zwei oder drei Jahren habe ich mal irgendwo gelesen, dass Efti und Spiros an neuen Songs arbeiten, aber da ja beide seit geraumer Zeit auch mit KING’S TONIC gut unterwegs sind, ist doch eher fraglich, dass da was in absehbarer Zeit kommt… Wie ist denn da der aktuelle Stand der Dinge?
Ich glaube auch, dass das Thema endgültig durch ist. Zumal ich mir auch gar nicht mehr vorstellen könnte in englisch zu texten bzw zu singen…
Vielen Dank für das Interview, Daniel. Möchtest du unseren Lesern noch etwas mitteilen? Die letzten Worte an dieser Stelle gehören dir:
Sollte jemand bis hierher gelesen haben, möchte ich mich beim ihm für die Zeit bedanken. Denn für mich ist Zeit eines der kostbarsten Dinge, die man einem anderen Menschen schenken kann. Danke!
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