When Trees Leave Wolves
Interview mit Gitarrist Izzy zur EP "Resistor"

Interview

When Trees Leave Wolves

Es ist immer wieder fein, wenn man eine Band, einen Newcomer kennenlernt bzw. hört, der richtig was auf dem Kasten hat. Im Falle WHEN TREES LEAVE WOLVES klingt das Ganze jedenfalls nach „in Zukunft mehr bitte!“ und nicht nur nach einem typischen Lebenszeichen. Ihre EP „Resistor“ ist jedenfalls aufgrund der Qualität alles andere als nur eine Standard-EP und den Namen der Band sollte sich jeder vormerken, der auf Heavy Rock mit Metal-Einflüssen steht. Gitarrist Izzy erzählt, worum es bei WHEN TREES LEAVE WOLVES geht.

Es ist klasse zu hören, dass mal keine typische Eierkneif-Metal-Band aus Deutschland nachrückt oder die x-te Death-, Thrash- oder HC-Formation. Der Stil, den ihr spielt, ist schon etwas speziell. Nicht außerordentlich anders aber, wenn ich mal so darüber nachdenke, auch nicht sooo oft gespielt. Wie würdest du euren Stil beschreiben und gab es Angelpunkte, an denen ihr euch orientiert habt bei der Stilfindung?

Also, wir selbst haben irgendwann beschlossen den Stil als Southern Doom Rock zu bezeichnen. In der Kombination ergibt es dann auch wieder Sinn. Die Einflüsse kommen vom Blues, Rock, Grunge, Doom, Metal, Folk usw.. Anfangs sagten einige Hörer, wir seien zu hart für Rock und nicht hart genug für Metal; unsere Konzerte haben bewiesen, dass wir für beide Seiten etwas bieten, das gefällt. Die Musik entspringt einfach unseren Ursprüngen, Lionwolf kommt vom Metal, daher die Screamings, ich komme vom Grunge und Blues Rock, daher die Riffs und so weiter…

Ich habe ja im Review den Vergleich mit MENTAL HIPPIE BLOOD angesetzt. Könnt ihr damit leben? So vage ist der Vergleich nicht oder?

Es ist für uns natürlich eine Ehre mit MENTAL HIPPIE BLOOD verglichen zu werden. Sie waren Pioniere im Bereich des Alternativ in den 90ern. Der Vergleich an sich kommt trotzdem unerwartet, weil wir unsere Musik ursprünglich gar nicht bewusst in dieser Richtung angesiedelt hatten! Wir nehmen es sehr gerne als Lob an!

Wie geht ihr denn beim Songwriting vor. Spielt ihr einfach drauflos und lasst es passieren oder schaut ihr schon, dass Dynamik, Steigerungen, Groove, Härte und Feeling in der Waage liegen?

Nein, so hilfreich Jammen auch oft ist, unser Songwriting ist recht vielseitig. Mal stehen wieder ganze Lieder, die musikalisch ausformuliert sind und nur noch der Text muss her, mal gibt es einen Text und ein Lied wird drumherum gebaut, mal gibt es ein Riff und die ganze Band schraubt dann gemeinsam ein Lied daraus. Man kann so etwas nicht erzwingen, aber wir achten darauf, dass die Dinger in sich stimmig sind und zu uns passen, oder eben gerade das nicht, was dann wieder umso besser passt. Die Dynamik ergibt sich meist grob aus der Sache und wird hinterher dann nochmal ausgefeilt, wenn der Rest steht.

Bislang hat es für vier Stücke gereicht. Warum kein komplettes Album? Ist die EP für euch erstmal sowas wie eine Bewährungsprobe und ein Test, ob die Leute WHEN TREES LEAVE WOLVES überhaupt hören wollen oder sich grundsätzlich interessieren?

„Wer soll denn das bezahlen?“ Es ist einfach so, dass ein ganzes Album auch erstmal gemacht werden muss. Wir erspielen uns unsere Produktionen mit unseren Konzerten, das ist heute gar nicht mehr so leicht wie damals, als ich angefangen habe. Das Album steht aber auf jeden Fall in Planung und wird wohl noch im Laufe des nächsten Jahres produziert werden. Mal davon abgesehen ist die „Resistor“ ja schon die zweite EP. Auf der ersten sind nochmal vier Tracks. Das macht dann schon acht und somit ist das doch schon fast ein Album in zwei Teilen, oder?

Habt ihr denn bereits neues Material und arbeitet an einem Album? Wenn ja wie klingt der Stoff?

Klingt natürlich total geil, was denn sonst?! 100% WTLW in seiner ganzen Vielfalt, nur noch krasser! Nee, Hand aufs Herz, wir arbeiten bereits an neuen Sachen, damit 2014 auch beruhigt kommen kann. Wir selbst sind vollkommen überzeugt von dem Material, was das Publikum sagt, wird 2014 zeigen.

Wie habt ihr eigentlich zusammengefunden und gibt es treibende Kräfte innerhalb der Band? Z.B. DEN Songwriter oder einen Groove-Spezialisten? Wie ist der Input anteilig verteilt?

Na klar, in jeder gesunden Band gibt es Zugpferde. Das heißt nicht, dass die anderen nur mitgeschleift werden. Bei uns wären die beiden Triebwerke am Gesang und am Bass, aber es hat wie gesagt jeder was zu tun. Es gibt ja auch nicht nur das Songwriting, es muss promotet, recherchiert, beworben, gefilmt, fotografiert, vorproduziert, designed, etc. werden, da fällt schon was an. Das machen wir noch alles selber und damit das alles klappt, müssen alle mit anfassen. Wir haben aber ein sehr schön ausgeglichenes Verhältnis in der Band, sodass jeder mit sehr viel Engagement und Herzblut der Sache zuträgt.

Wie habt ihr die EP „Resistor“ produziert und finanziert? Lange abgespart oder war das alles sogar eine Art Homerecording, wie es immer mehr in Mode kommt (selbst bei großen Bands)?

Es ist alles selbst produziert und durch die Band, von der Band, für die Band finanziert. Die Pre-Production fahren wir grundsätzlich zu Hause, da hat man Zeit und Muße, kann Dinge ausprobieren, ohne dass der Taxameter läuft. Letztlich aufgenommen und gemischt wurde das Ding aber außer Haus. Da hat uns der Schally sehr geholfen. Hier muss man auch nochmal ein dickes Dankeschön nach Duisburg schicken!

Als ich das Cover sah, ohne die Musik gehört zu haben, war mein erster Eindruck recht verhalten. Nein, schlecht ist das Cover nicht, ich musste bloß beim ersten Anblick, von der Aufmachung und des Bandnamens her an eine 08/15-Gothic-Combo denken. Schön, dass ich so positiv überrascht wurde. Wie passt das Motiv zu eurer Musik?

Die Assoziation zum Gothic kann ich auf Anhieb nicht so leicht nachvollziehen, aber bestimmte optische parallelen mag es da geben. Ich meine, es ist und bleibt düster und depressiv, was sich in beiden Musikstilen bewegt, das steht vollkommen außer Frage. Zu uns passt das Ding so gesehen astrein, da das gesamte Konzept in seiner optischen Ästhetik die grundlegende Stimmung und den Inhalt des Albums widerspiegelt. (Danke an LöwenArt!)

Wie steht’s denn live bei euch? Hattet ihr bereits Gigs und evtl. auch schon einmal die Chance mit einer namhaften Band aufzutreten?

Live rockt voll. Wir auch. Es würde die Band nicht geben, wenn die Bühne in weiter Ferne läge, da sind wir uns alle einig. Tolle CDs hin oder her, wir wollen und müssen auf die Bühne, dafür machen wir ja überhaupt erst Musik. Wir haben einige zahlreiche Shows gespielt,  zum Beispiel mit Namen wie THE VERY END, die ganz hohe Major-League, der Olymp, war aber leider noch nicht mit dabei, aber das kann man glaub ich auch noch nicht erwarten, in dieser Kürze.

Was denkt ihr, mit wem passt ihr am besten zusammen?

Ich denke, dass wir aufgrund unserer musikalischen Vielfalt auch genauso vielfältig eingesetzt werden können. An Olympgrößen würde ich an dieser Stelle sagen, dass sich das mit vielen kombinieren ließe, angefangen bei BLACK LABEL SOCIETY, DOWN, über ALICE IN CHAINS, MUSTACH, bis hin zu MACHINE HEAD. Ich denke da sind uns, mal abgesehen von der Hürde an SO einen Gig überhaupt erstmal ranzukommen, zumindest musikalisch keine großen Grenzen gesetzt.

Was habe ich nicht gefragt, was man unbedingt noch über WHEN TREES LEAVE WOLVES wissen sollte?

Wann es ein neues Musikvideo gibt oder wann wir das nächste Mal spielen. Das Musikvideo zu „Driving“ wir voraussichtlich im Herbst das Licht der Welt erblicken, da sind wir gerade dran. Das nächste Konzert wird am 28.09.2013 im K17 in Berlin stattfinden, da spielen wir auf dem Rock gegen Armut, das ist ne verflucht coole Sache: Ein kleiner Obolus zum Eintritt, viel geile Musik und das alles noch für einen verdammt guten Zweck. Mit dabei sind unter anderem auch die KAMIKAZE KINGS.

Vielleicht solltet ihr eure Scheibe mal den Jungs von MENTAL HIPPIE BLOOD zukommen lassen, bestenfalls fangen auch sie wieder an, Mucke zu machen. Eure beiden Bands zusammen auf einer Tour wäre sicher der Burner…

Unser Sänger würde wahrscheinlich Luftsprünge machen, wenn MENTAL HIPPIE BLOOD wieder losziehen würden und uns mitnähmen. Der Rest der Band würde sich genauso freuen, allerdings kommen wir eher aus einer anderen Richtung und mussten uns die Band erstmal anhören, bevor wir wussten wer sie waren. (Sorry!) Lionwolf hat uns dafür auch schon ausgelacht.

Hau rein und bleibt bloß am Ball! Eure Mucke ist cool!

Danke Dir! Vielen Dank für das Interview und euer Engagement, auch kleineren Bands Türen zu öffnen, sodass vielleicht auch der ein oder andere Veranstalter das „Risiko“ uns zu Buchen für geringer ansieht. Rock on und weiterhin gute Mucke rausfinden und bekannt machen! Wir sind begeistert!

11.08.2013
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