We Butter The Bread With Butter
We Butter The Bread With Butter
Interview
WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER gehören zu den kontroversen Bands in der Szene. Ihre eigentümliche Mischung aus Deathcore und Pop ist für manche die Wiederentdeckung des Spaßes im Metal. Für andere verkaufen WBTBWB die Gegenkultur Metal an den Mainstream, die Band ist für sie die personifizierte Sinnentleerung. Das metal.de-Review über die "SCOOTER des Deathcore" hat versucht, diesen Konflikt aufzuzeigen und damit eine rege Diskussion ausgelöst. Nun sind die Bandgründer Tobi (E-Gitarre) und Marci (Gesang) an der Reihe, Stellung zu nehmen.
Was ist für Euch die Aussage des metal.de-Reviews zu eurem neuen Album?
Tobi: Das trifft es doch mal genau den Punkt, auch wenn wir nicht viel mit SCOOTER zu tun haben. Genau so stellen wir uns Konversationen über uns vor. Der eine mag uns, der andere nicht, aber zumindest wird über uns gesprochen. Tolles Review! Danke noch mal dafür!
Wie steht Ihr zu dieser Aussage?
Tobi: Interessant zu lesen, aber doch eher amüsant. Die Zeiten ändern sich halt, und mit ihnen die Musik. Wenn aber jemand immer noch die MOTÖRHEAD-Scheibe von vor 20 Jahren hört, kann er das gerne machen. Das verdient mindestens genauso viel Respekt, wie sich beim Musik machen etwas neues zu trauen. Es ist auch klar, dass sich das Schreiben von Musik durch die vielen neuen technischen Möglichkeiten unserer Zeit ganz anders gestaltet als zum Beispiel in den 80ern. Hätten wir da gelebt, hätten wir wahrscheinlich auch mit einem Mikro im Proberaum unseren ersten Sampler aufgenommen, einfach nur aus Liebe zur Musik.
Kontroverse Aussagen zu unserer Musik hören und lesen wir jedenfalls tagtäglich. Wer nach Konzerten von WBTBWB auf LastFM sucht, weiß wovon ich rede. Am Anfang dachte ich, ihr habt das von da einfach kopiert 😉
Fühlt Ihr Euch eher dem jungen oder dem traditionellen Teil der Metalszene verbunden?
Tobi: Definitiv beiden. Wir staunen immer wieder wie gut diese Gruppen zusammen passen. Auf Konzerten sieht das dann so aus: Erste Reihe sind die headbangenden, Metallica-Shirt-tragenden Rocker, die das Pommesgabel-Metalzeichen mit ihrer Hand machen und dahinter dann die junge Deathcore-Szene, die sich Arme und Beine gegenseitig blau schlagen. Achja und dann noch in der letzten Reihe die hübschen Mädels, denen das alles zu gefährlich ist. Alle passen aber wunderbar zusammen. Alles friedlich, alle in Partystimmung und wir mitten drin.
Wie würde Ihr Euer Verhältnis zu „Mainstream“-Top-40-Popmusik beschreiben? Wie euer Verhältnis zum Extrem-Metal?
Marci: Ich hab meine Jugend damit verbracht in allen möglichen Top-40-Coverbands die regionalen Stadtfeste zu beschallen. Dadurch habe ich sehr viel lernen können was Musik eigentlich ist und welche Rolle welches Instrument in einem Song spielt. So habe ich auch verstanden, dass ein fünf Minuten langes Gitarrensolo mit 82 Tönen in der Sekunde zwar nett anzusehen ist und jede Menge Spaß macht, aber nicht wirklich viel mit Musik zu tun hat. Tja und als ich dann sogar bei ROLAND KAISER und zuletzt MARTIN KESICI (Star Search Gewinner bei Sat1) als angestellter Livemusiker gelandet bin, dachte ich mir, jetzt reicht‘s aber…Den ganzen Tag höre ich BLACK DAHLIA MURDER und MALODOROUS, darf aber nur von C-Dur zu F-Dur wechseln und zu Klängen von WESTERNHAGEN nett lächeln.
So kann man das ganze vielleicht einleiten und unsere Sicht zur Musik erklären.
Es ist durchaus möglich gleichzeitig BLACK DAHLIA MURDER und LADY GAGA toll zu finden. Weil beides einfach unbestreitbar verdammt gut gemachte Musik ist. Wenn man eben nur die Musik betrachtet und nicht was die gerade anhaben oder nicht. Es ist auch nicht wichtig, ob sie grad ´nen Blastbeat spielen weil das true ist, sondern eher, dass sie zum Beispiel eine enorm gut durchdachte und schöne Klaviermelodie richtig platzieren.
Wir fühlen uns also zur Popmusik genauso hingezogen wie zum extremen Metal, solange es gut gemachte Musik ist. Egal ob es auf MTV oder im Auto läuft, sie bunte Sachen tragen oder schwarze Shirts, lange oder kurze Haare haben… Musik halt, die Kunst mit den wohl meisten Entfaltungsmöglichkeiten.
Wollt Ihr, dass Eure Musik zum Nachdenken anregt?
Tobi: Ja, aber nur im musikalischen Sinne. Mal ganz ehrlich, so affig ist die Musik garnicht. Und die Texte sind einfach nur da. Wer darüber nachdenken möchte, um nach einen tieferen Sinn zu suchen, kann das gerne machen, wird aber nix finden, haha. Musik soll Spaß machen, und nicht nachdenklich. Das ist zumindest unsere Einstellung.
Wollt Ihr, dass Eure Musik zum Feiern anregt?
Tobi: Diese Frage beantwortet sich dann ganz von allein… Welche Band will denn schon mit ihrer Musik schlechte Laune verbreiten?
Gibt es an Myspace und seinen Usern etwas zu kritisieren oder zu loben?
Tobi: Myspace ist ein Geschenk des Himmels. Da die Hälfte von uns aber nicht an Gott glaubt, ist es wohl eher ein Geschenk Tom’s [Anm. d. Red. Tom Anderson ist der Gründer von Myspace]. Ohne Myspace gäbe es uns und sicherlich auch viele andere geliebte Bands nicht. Das ist die perfekte Plattform um seine Musik an den Mann zu bringen. Was die User da tun ist jedem selbst überlassen. Ich glaube nicht, dass man die User alle in eine Schublade stecken sollte. Jeder ist schließlich anders. Aber an alle die, die jede 5 Sekunden auf F5 drücken, um zu sehen ob ein neues Fotokommentar da ist, kommt hier ein Tipp: Draußen scheint die Sonne. Genießt den Tag! Kauft euch ein Schwein!
Eure letzten beiden Sätze waren ein Zitat aus „Der Anfang vom Ende“, dem ersten Song eures neuen Albums „Der Tag an dem die Welt unterging“. Das führt mich zur letzten Frage: Was haben Schweine mit dem Weltuntergang zu tun?
Tobi: „Schwein“ reimt sich auf „denn es wird der letzte sein“. Außerdem sind Schweine cool und haben es verdient in einem Opener erwähnt zu werden. Mehr können wir da auch nicht sagen. Danke für das Interview.
Ich danke ebenfalls und ende mit einem wohl bekannten Zitat: „Spiderschwein Spiderschwein,
macht was immer ein Spiderschwein macht!“
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