Warfect
Die übliche Dosis Tod
Interview
Mit „Spectre Of Devastation“ tragen WARFECT ihren Teil zu einem gelungenen Thrash-Jahr bei. Musikalisch geht es genregemäß heiß her. Doch auch in Sachen Lyrics halten sich WARFECT nicht mit einer ordentlichen Portion Gewalt zurück. Bassist und Sänger Kris Wallström gibt Auskunft darüber, wie es dazu kam.
Große Zufriedenheit
Hey Kris, vier Jahre sind zwischen „Scavengers“ und „Spectre Of Devastation“ vergangen. Was habt ihr in dieser Zeit getrieben?
Ja, vier Jahre waren definitiv eine zu lange Zeitspanne zwischen den Platten. Das wird uns nicht noch einmal passieren! 2016 waren wir mit VULCANO auf Europatour und 2017 waren wir mit LICH KING in Europa unterwegs. Danach folgten noch eine Minitour durch die Tschechische Republik und ein paar Dates in Großbritannien, was für uns das erste Mal dort war. Außerdem haben wir mit dem Songwriting für das neue Album begonnen, welches wir im Januar dieses Jahres aufgenommen haben.
Und wer genau ist der im Albumtitel angesprochene „Spectre Of Devastation“?
Damit ist das WARFECT-Maskottchen gemeint, der Richter, der eine Rattenplage auf die Welt loslässt und damit die Pest-Pandemie im Mittelalter auslöst. Er steht im Zentrum von allem. Er löst es aus.
Flemming Rasmussen, der das Mastering der Platte übernommen hat, hat schon an Meisterwerken wie „Master Of Puppets“ von METALLICA mitgewirkt. Wie war die Arbeit mit ihm?
Die Arbeit mit ihm war großartig. Es fühlte sich toll an, ihn dabei zu haben. Meiner Erfahrung nach ist er ein Mann weniger Worte, aber verdammt, er weiß, was er tut. Auch heute noch! Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit für „Spectre Of Devastation“.
Das perfekte WARFECT-Artwork
Ein weiterer bekannter Name, den ihr für das Album gewonnen habt, ist Andreas Marschall, der das Artwork designt hat. Habt ihr ihm klare Vorgaben gegen oder ihn mehr oder weniger einfach machen lassen?
Wir haben ihm unser Konzept vorgeschlagen und er hat daraufhin eine Skizze geschickt. Als wir die sahen, hatten wir sofort das Gefühl, dass er uns genau verstand. Und als das finale Artwork kam, haute es uns einfach um.
Mich erinnert das Artwork ein wenig an US-Power-Metal-Bands wie zum Beispiel SAVATAGE. Es ist in meinen Augen kein gewöhnliches Thrash-Cover. Wie ist deine Auffassung diesbezüglich?
Das Artwork ist absolut fantastisch und passt perfekt zum Album und den Songs. Andreas hat einen tollen Job gemacht. Der Mann ist für die Artworks von nahezu allen Platten verantwortlich, die ich ein meiner Jugend abgefeiert habe. Sein Name wurde schon öfter genannt, wenn wir in der Vergangenheit über Künstler für unsere Albumcover sprachen und diesmal haben wir ihn gefragt. Ich denke, es ist ein passendes Artwork für ein Thrash-Metal-Album von ein paar schwedischen Typen!
Ein passender Deal
Die Vorgängeralben „Exoneration Denied“ und „Scavengers“ erschienen beide über Cyclone Empire. Warum habt ihr für „Spectre Of Devastation“ zu Napalm Records gewechselt?
Als wir im Frühling 2020 mit der Produktion der Platte fertig waren, hatten wir kein Label. Wir haben das Album zu einigen Plattenfirmen geschickt und Napalm Records war eines, das daraufhin Kontakt mit uns aufnahm. Wir verfolgen Napalm seit Jahren und hatten das Gefühl, dass sie perfekt zu uns passten, weshalb wir nicht lange über den Deal nachdenken mussten.
Dann lass uns mal über die Songs an sich sprechen. In „Into The Fray“ benutzt ihr ein Sprachsample. Wo kommt das her und wie steht es mit den Lyrics in Verbindung?
Tatsächlich bin ich derjenige, der die Nachrichten vorliest. In dem Song „Filled With Hate“ von unserem Album „Exoneration Denied“ haben wir ein Sample benutzt, den wir in einem Clip über den Zweiten Weltkrieg gefunden haben, aber diesmal entdeckten wir nichts passendes und ich habe stattdessen etwas vorgelesen.
Bei WARFECT gibt es Tote
Worum geht es in „Colossal Terror“? Insbesondere die Zeilen „And the famine/ Uncontrolled migration/ Millions march into cities“ haben bei mir die Frage aufgeworfen, was ihr damit sagen wollt, weil Migration heutzutage ein stark politisiertes Thema ist.
In dem Song geht es um Stalins Große Säuberung, eine Kampagne, mit der er Menschen auslöschte, die gegen den Staat waren. Es sollen mindestens 750.000 Menschen während dieser Säuberung exekutiert worden sein, die zwei Jahre anhielt.
Während ich so durch die Texte von Songs wie „Pestilence“, „Hail Caesar“ oder „Dawn Of The Red“ las, bekam ich das Gefühl, dass der Untergang von Nationen, sei es durch äußere oder innere Einflüsse, ein wiederkehrendes Thema auf dem Album ist. War das ein Zufall oder hattet ihr das von Anfang an so geplant?
Es ist ein Zufall, aber jetzt, da du es sagst: Da ist wohl was dran. Ich schreibe über Dinge, die mich interessieren und das ist eines dieser Themen. Mich interessiert sowohl die Geschichte insgesamt als auch spezielle Ereignisse. Meistens schreibe ich über etwas, das wirklich geschehen ist und es ist nicht unüblich, dass eine Menge Leute in meinen Texten sterben.
Wie viel Einfluss hat denn das aktuelle weltpolitische Klima auf die Songs gehabt?
Ich würde nicht sagen, dass das aktuelle politische Klima irgendeinen Einfluss auf die Songs auf „Spectre Of Devastation“ hatte, aber man könnte sagen, dass ich ab und zu Ausflüge in politische Themen mache. Dass dieses Album inmitten einer Pandemie erscheint, ist nur ein Zufall. Ich weiß aber nicht, ob es ein glücklicher oder ein unglücklicher ist.
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