Voodoo Kiss
Von alten V8-Tapes

Interview

Allzu lange ging es dann mit VOODOO KISS aber nicht mehr weiter und das Projekt lag irgendwann auf Eis.

Achim: Wir hatten schon nach dem Summer Breeze 1997 noch anderthalb gute Jahre. Dann stieg uns Bassist Klaus Wieland aus, der mittlerweile wieder dabei ist, und kurz danach auch noch Sänger Peter. Wir haben dann zwar noch einen guten Bassisten gefunden, aber die Suche nach einem alternativen Sänger gestaltete sich extrem schwer. Auf dem zweiten Summer Breeze 1999 haben wir dann zwar noch einmal als Opener mit einem neuen Sänger gespielt, doch das krasse Feeling als Band war irgendwie verschwunden. Dadurch habe ich auch die Lust verloren und bin daraufhin ausgestiegen. Gitarrist Martin Beuther hat das Projekt dann im Jahr 2000 beendet. Das Summer Breeze ist derweil unheimlich schnell gewachsen und ich habe das Schlagzeugspielen komplett aufgegeben.

Das heißt, du musstest dich für die Reunion wieder richtig ins Instrument reinfuchsen?

Zu Beginn des Jahres 2000 wollte ich dann tatsächlich nochmal Unterricht nehmen und mich etwas weiterentwickeln, doch ich habe gemerkt, dass ich wirklich überhaupt keinen Bock mehr auf Schlagzeug hatte. Im Prinzip habe ich dann wirklich seither nicht mehr gespielt.

Du sprachst davon, dass mit neuem Sänger um die Jahrtausendwende die Magie um VOODOO KISS verschwunden war. Hat das damit zu tun, dass man nicht mehr aus der Clique rekrutiert hat, sondern ein völlig neuer Sänger hinzukam?

Wahrscheinlich eher nicht. Die guten Sänger waren einfach rar gesät zu diesen Zeiten. Auch wenn er sicherlich nicht das beste Englisch drauf, hier und da den Einsatz verpasst und wohl auch nicht die ausgeklügelsten Texte parat hatte, hat Peter einfach herausragend zu VOODOO KISS gepasst. Er war ein richtiger Entertainer und hat die Band repräsentiert. Von der Instrumentalfraktion haben wir uns natürlich auch sehr gut verstanden, was man jetzt auch wieder merkt. Damals hatte man dieses ungute Gefühl, welches man öfter hat, wenn etwas plötzlich nicht mehr ist, wie es einmal war.

„Old-School Sound und Old-School-Stimme“

Die Folge im Jahr 2022 ist, dass ihr an Bass, Gitarre und Schlagzeug tatsächlich wieder dieselben Personen seid wie noch vor 25 Jahren. Am Mikro habt ihr mit Gerrit Mutz (u.a. SACRED STEEL) einen neuen Frontmann dazu bekommen, der meines Erachtens musikalisch hervorragend passt. Wie kam diesbezüglich der Kontakt zustande?

Wir haben zunächst einmal hier im Aalener Umfeld ein bisschen geschaut und hatten auch zwei, drei ganze gute Leute da. Ich habe dann den Kreis etwas größer gezogen. Mit Gerrit habe ich 2002 bei Metal Blade ein Jahr zusammengearbeitet und auch beim Summer Breeze Open Air 2000 war er mit SACRED STEEL dabei. Da er von der Stimmfarbe durchaus Ähnlichkeiten zum alten Sänger Peter hat, kam mir diese Idee dann ziemlich schnell. Old-School-Sound und Old-School-Stimme – es war eigentlich klar, dass das perfekt zusammenpasst. Wir hatten auch Steffi Stuber im Proberaum da, die wirklich gut war. Schließlich haben wir uns dazu entschlossen, sie auch mit auf das Album zu nehmen, wo sie nun „The Prisoner“ singt. Bei den Auftritten werden auch beide dabei sein.

Vielleicht kannst du noch kurz ein paar Worte zu Steffi Stuber verlieren.

Steffi Stuber ist aus Aalen und spielt auch in einer Metalband (MISSION IN BLACK). Sie hat ein relativ breites stimmliches Spektrum. Der eine oder andere kennt sie vielleicht von „The Voice Of Germany“, wo sie mit einem Cover von LAMB OF GOD überzeugt hat und weitergekommen ist. Sie ist hier im Metal verwurzelt, eine langjährige Summer-Breeze-Gängerin und die perfekte Ergänzung zu Gerrit.

Um den Bogen nochmal zu Gerrit zu spannen: Er ist ja in der Szene ein wirklich erfahrener Hase, klingt aber auf „Voodoo Kiss“ unheimlich frisch, erinnert zeitweise an die ersten Alben von IRON MAIDEN und sorgt dafür, dass die Songs ihren ursprünglichen Vibe behalten.

Das finde ich auch. Wir haben Gerrit natürlich auch nicht gesagt, dass er die Stücke haargenau so singen muss, wie sie früher geboten wurden. Wir mussten sowieso erstmal Texte schreiben, da englische Lyrics Ende der Neunziger noch nicht den allergrößten Stellenwert hatten und man eher irgendwas gesungen hat, was sich gut anhört und im Kopf halbwegs Sinn ergab. So habe ich die neuen Texte geschrieben und dann konnte es losgehen.

Galerie mit 28 Bildern: Voodoo Kiss – Summer Breeze Open Air 2024

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Quelle: Zoom-Interview mit Achim Ostertag
10.08.2022

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