Versengold
„Kreuzfahrten empfinde ich persönlich als nicht mehr vertretbar“
Interview
VERSENGOLD veröffentlichen am 28.01.2022 das neue Studioalbum „Was Kost Die Welt“. Mit dem Titeltrack wird der Klimawandel thematisiert. So sind neben den musikalischen Themen vor allem Veränderungen durch Pandemie und Klimawandel interessante Aspekte, welche wir mit dem Frontman der Band, Malte Hoyer, diskutieren.
Hallo Malte, einsteigen will ich mit einem Livekonzert von euch in Hamburg. VERSENGOLD hat am 11.Dezember im Grünspan ein Weihnachtskonzert gespielt. Das Konzert war ein Hybrid. Wie ist der Gig für euch gelaufen?
Vorort hatten wir 700 Menschen und einige tausend Online Gäste. Ich denke, dass es von der Atmosphäre etwas völlig anderes war als ein reines Streaming-Konzert. Die Idee war, dass wir das Publikum vor Ort mit in den Stream einbinden. So konnten wir ein normales Konzertfeeling online transportieren. Vor Ort waren die Fans ohne Maske nach der 2G+ Regel. Am Eingang wurde neben Impfnachweis ein Bürgertest verlangt. Wir sind mit der Durchführung vor Ort wie auch mit der Online-Version absolut zufrieden, es ist aus unserer Sicht richtig gut gelaufen.
VERSENGOLD hat wie kaum eine andere Band die verschiedenen Live-Formate unter den Corona-Regeln gespielt. Ich würde gerne Deine Einschätzungen zu den jeweiligen Formaten erfahren.
Wie hast Du die Autokino Konzerte empfunden?
Wir haben einige Autokino-Konzerte gespielt, in Hannover, Attendorn oder auch in Hamburg. Von den alternativen Konzerten war das Autokino-Konzert sehr speziell. Wir haben uns auf das erste Konzert in Hannover sehr gefreut, wie am Ende natürlich auf alle Konzerte während der Pandemie. Es war interessant so ein Format zu erleben und zu spielen. Nachdem wir die drei oder vier Konzerte gespielt hatten, haben wir für uns beschlossen das die Erfahrung ausreicht. Es ist schon mehr als speziell. Du schaust auf Windschutzscheiben und siehst nichts von den Menschen. In den Locations, wo die Fans aussteigen durften war es besser. Aber vor so einem Haufen Blech zu spielen ist schwierig. Dazu hast Du keine PA, wir hören uns nur über unser In-Ear-System. Es gibt keinen Sound, der auf der Bühne drückt oder vibriert. Die Fans bekommen den Sound auf die Radios. In Hamburg durfte ich mit Abstand durch die Autoreihen gehen. Mir war es wichtig den Menschen nah zu kommen, um auch ein Gefühl von unserem Publikum mitzunehmen. Es ist besser als nichts, aber Autokino-Konzerte wird die Alternative sein, welche ich am wenigsten Vermissen werde.
VERSENGOLD spielten 2020 einige Streaming-Konzerte mit und ohne Publikum. Welche Erfahrungen hat VERSENGOLD mit diesem Show-Format gesammelt?
Wir waren einer der Vorreiter, welche Streaming-Shows mit einer Paywall angeboten haben. Keiner wusste wie so ein Format vom Publikum angenommen wird. Es hat top funktioniert. Wir haben acht oder neun Shows gespielt. Das erste Konzert war stark frequentiert, der zweite Gig deutlich geringer. Ab meinem Geburtstagskonzert gingen die Zahlen aber kontinuierlich nach oben. Ich denke, dass wir zukünftig mindestens einmal im Jahr eine Streaming-Show anbieten werden. Bereits nach dem ersten Konzert haben wir viele emotionale Zuschriften erhalten. Menschen, welche nicht zu einem Live-Konzert kommen können, beispielsweise aus Krankheitsgründen, haben sich bei uns bedankt. Es gibt viele Gründe, warum Menschen nicht raus gehen können und somit nicht das Konzert besuchen können, welches sie gerne besuchen möchten.
Im Nachhinein haben wir uns gefragt, warum wir nicht schon früher auf so eine Idee gekommen sind. Live mit Publikum ist nochmal etwas anderes. Komisch ist es nur in eine Kamera zu schauen. Beim Geburtstagskonzert hatten wir sechs Menschen vom Fanklub draußen im Garten. Selbst diese sechs Menschen, welche 2020 unter den Corona-Bedingungen möglich waren, war ein Schritt nach vorne. Wenn Du hörst, dass nach Ende eines Songs jemand applaudiert, dann ist der Abschluss des Tracks da und ich kann einschätzen, wann ich mit der weiteren Moderation starten kann. Wir haben bei den Konzerten ohne Publikum unsere Crew angewiesen zu applaudieren, damit wir wissen wann wir fertig sind. Optimal wären Streaming-Konzerte mit Publikum, auch wenn es nur eine kleine Gruppe ist. So gewinnt die Veranstaltung an Atmosphäre.
Was denkst Du über die Hock-Rock-Konzerte, wo alle Fans auf Stühlen sitzen?
Es ist besser als die Autokonzerte, aber immer noch sehr speziell. Wir haben ein PA, es knattert also auf der Bühne. Wir sind gewohnt, dass die Menschen tanzen oder miteinander schunkeln. Das gehört alles zu einem Konzerterlebnis dazu. Ab dem Zeitpunkt wo die Menschen wieder aufstehen konnten, war es fast wie ein normaler Gig. Du siehst die Tische nicht so und es verschwimmt alles mehr.
Trotzdem: als wir vor Ort waren und die Menschen alle sitzen mussten, waren wir einfach happy das wir überhaupt auf die Bühne konnten und vor echtem Publikum spielen durften. Die Momente haben wir ausgekostet, die Livemusik ist ein Teil von unserem Leben und wir freuten uns über jede Möglichkeit live vor Publikum zu spielen.
Strandkorbkonzerte sind hoffentlich eine Erfahrung, auf die wir in zehn Jahren zurückblickend sagen „was für verrückte Zeiten“
Wir waren die Erfahrungen mit den Strandkörben?
Wir haben nur einen Gig in Bochum gespielt. Die Bühne war unglaublich hoch, sieben oder acht Meter. Es fühlte sich an, als wenn wir im vierten Stock eines Hauses stehen würden. Die Menschen in den Strandkörben waren sehr weit weg. Wir konnten die Leute sehen, aber ich konnte als Frontman nicht interagieren. Ich konnte nicht in die Gesichter der Fans sehen. So fehlte die Möglichkeit die Energie vom Publikum auf der Bühne aufzuschnappen. Die Entfernungen waren zu groß.
Ich denke, dass es beim Format Strandkörbe primär darum geht, die Bands zu unterstützen als das ein echtes Konzertfeeling erzeugt werden kann. Es war speziell und hoffentlich eine Erfahrung, auf die wir in zehn Jahren zurückblickend sagen „was für verrückte Zeiten“.
In einer großen Halle hat VERSENGOLD gespielt vor ganz wenigen Zuschauern. Wie waren Deine Erfahrungen mit diesem Ansatz?
Das war Wahnsinn. Es waren 600 Leute in der Barclaycard Arena in Hamburg. Die Leute saßen sehr weit auseinander, es gab kein Alkoholausschank und es war Maskenpflicht. Das System sah eine komplexe Wegführung in der Halle vor, um die geforderten Abstandsregeln einzuhalten. Da haben wir vor einer maskierten, weit verteilten Menge gespielt, was nochmals ein sehr eigenes Konzertgefühl hinterlassen hat. Die Menschen waren sitzend im Innenraum und auf den Tribünen verteilt. Das sah aus wie gesprenkelt. Zwei Wochen später haben wir in Osnabrück auf dem Haste-Open-Air unter der 2G Regel gespielt. Da war keine Maskenpflicht und fast alles war erlaubt. Wir haben erst in Hamburg unter strengsten Auflagen gespielt und eine Woche später ist Halligalli.
Was denkst Du über 2G beziehungsweise 2G+ Konzerte?
Das Format wird uns die nächste Zeit begleiten. Ich hoffe, dass die Veranstalter bei 2G+ bleiben. Als Musiker auf der Bühne fühlt es sich besser an. Ich würde gerne wissen, ob ein möglicher Spreader im Publikum ist. Das geht leider nur über einen Test vorher, egal ob geboostert oder nicht. Jeder geimpfte Mensch kann das Virus leider übertragen und das Risiko würde ich gerne bei Konzerten minimieren. Ich hoffe, dass die Testkapazitäten dafür ausreichen und hier nicht am falschen Ende kaschiert wird, um die überlaufenen Testzentren zu entlasten. Die Fehlerquote ist bei den positiven Antigen-Tests leider sehr hoch. Viele positive Test stellen sich im Nachhinein als negativ heraus. Aber wenn jemand negativ getestet ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering das es später einen positiven Test gibt.
Wie siehst Du die Zukunft der Live-Konzerte? Ein Back to the Roots wird es in den nächsten Jahren nicht geben? Wie geht VERSENGOLD als Band mit dem Thema um?
Wir versuchen mit den Dingen umzugehen, die auf uns zukommen und entwickeln mittelfristige Konzepte. Ich denke, es wird sich noch mehr in das Mediale verlagern. Ich hoffe, dass wir unter welchen Voraussetzungen auch immer es schaffen, Live-Konzerte spielen zu dürfen. Es ist ein Lernprozess, den wir alle durchlaufen müssen in den nächsten Jahren. Das Virus wird uns immer wieder Steine in den Weg legen. Die Veranstaltungsbranche und wir werden einen lagen Atem benötigen. Kleinere und mittelgroße Bands fangen an zu wanken und tendieren in Richtung Aufgabe. Ich hoffe, dass es weiterhin Unterstützung von den Fans geben wird und für die kleineren Kulturbetriebe und Bands vom Staat. Wir müssen halt mit dem Leben was da ist. Unsere Motivation weiter als Musiker zu agieren ist sehr hoch. Ich kann mir nicht vorstellen, ein anderes Leben zu führen. Ich denke, ich spreche hier im Namen alle Bandmitglieder. Wir haben teilweise abgeschlossene Studienabschlüsse oder Ausbildungen. Wir könnten theoretisch switchen, aber wir machen seit vielen Jahren nur Musik und haben eine erfolgreiche Band, welche Menschen abholt. Die Band und die Musik sind zu unserer Identität geworden. Wir werden den musikalischen Weg bis zu unseren letzten Blutstropfen gehen. Wir schrauben unseren Lebensstandard weiter zurück und bleiben so lange es irgendwie geht am Ball. Unsere Fans halten uns gerade am Leben. So lange die Fans da sind, so lange sind wir da.
Mit „Was Kost Die Welt“ wollen wir Menschen erreichen, welche sich primär mit unterhaltsamen Dingen beschäftigen
Kommen wir zu einem anderen Punkt. „Was Kost Die Welt“: ein Song über den Klimawandel und ein sehr wichtiges Thema. VERSENGOLD hat den Track sehr leicht verpackt, teilweise mit Ironie und Sarkasmus. Warum habt ihr euch für diesen Weg entschieden, das Thema Klimawandel so anzugehen?
Wir haben bei „Das wär‘ ein Traum“ auf der „Funkenflug“ einen anderen, ernsthaften Ansatz gewählt. Wir hoffen mit dem ironischen Weg Menschen zu erreichen, welche sich primär mit unterhaltsamen Dingen beschäftigen. Eventuell kommen wir ein wenig durch die Hintertür an diese Menschen heran. Dazu wollten wir nicht mit dem erhobenen Zeigefinger um die Ecke kommen und Leuten vordenken, was sie zu tun haben. Wir sind selbst an dem Thema dran und wollen uns bezüglich Klimaneutralität als Band optimieren. Alle Bandmitglieder haben sich mit dem eher ironischen Weg wohlgefühlt. Der Titeltrack „Was Kost Die Welt“ soll zur Diskussion zum Klimawandel einladen, ohne zu maßregeln. Wir haben in der Band einen hohen Idealismus. Wir sind dabei Dinge für uns selbst zu erarbeiten, zum Beispiel wie wir unsere Emissionen optimieren können. Wir wollen bestimmt das Thema nicht veralbern, ganz im Gegenteil.
VERSENGOLD spricht musikalisch generationsübergreifend an. Die Band selbst hat ebenfalls ein gewisses Altersgefälle. Wie geht ihr intern mit dem Thema Klimawandel um bezüglich der wahrscheinlich unterschiedlichen Auswirkung in der Restlebenszeit?
Eike ist unser Youngster mit 27, Alex geht auf die 50 zu. Ich habe das Thema aus dieser Warte noch gar nicht betrachtet. Vom Gefühl sind wir alle 16 im Kopf. Wir möchten zukünftig nachhaltig unterwegs sein, zum Beispiel beim Stichwort Nightliner-Fahrten. Wir planen dazu ein Treffen. Wie es im Detail aussieht weiß ich noch nicht, das wird sich hoffentlich in den nächsten Monaten ergeben. Wir fahren nicht alle in der Band Fahrrad, aber es gibt einige Radler bei VERSENGOLD.
Größere Festivals haben leider die Angewohnheit einen großen Berg Müll zu hinterlassen. Wie steht VERSENGOLD zu dem Thema Festivals und Nachhaltigkeit?
Es wäre ein interessanter Punkt, wenn es ein Festival gibt, welches komplett auf Nachhaltigkeit setzt. Die Green Areas beim Wacken Open Air oder Summer Breeze Open Air sind ein interessanter Ansatz. Viva Con Agua sammelt auf vielen Festivals Pfand, um damit Wasserprojekte in den entlegensten Gebieten anzuschieben und so Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu gewähren. Als Nebeneffekt verschwindet der Plastikmüll vom Gelände. Wenn ein Festival auf Nachhaltigkeit setzten würde, dann wäre es für uns ein zusätzlicher Ansporn auf diesem Festival zu spielen. Es schreibt sich niemand auf die Fahne, nicht nachhaltig zu agieren. Kreuzfahrten empfinde ich persönlich als nicht mehr vertretbar. Wir haben als Band auf einem Schiff gespielt, das war von der Party großartig, aber vom Gewissen in Nachhinein bedenklich und für mich persönlich zukünftig nicht vorstellbar.
VERSENGOLD unterstützt Fridays For Future. Könntest Du dir vorstellen auf einer FFF-Veranstaltung aufzutreten?
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, bei einer Klimawoche zum Beispiel. Wir finden, dass FFF eine super Bewegung und sehr wichtig ist. Ich persönlich habe immer Bock solche Dinge zu unterstützten, wenn die Zeit dafür da ist. Wenn FFF uns anspricht kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir dort spielen. Wobei unsere Zielgruppe eher bei 25 Jahren aufwärts ist. Aber „Was Kost Die Welt“ könnten wir gut auf einer FFF Veranstaltung präsentieren und noch einiges mehr.
Lass uns zum Album „Was Kost Die Welt“ kommen. Die ersten News zum neuen Werk kursierten im August. Wie ist die Produktion unter Pandemie-Bedingungen gelaufen?
Wir leben nicht mehr so eng auf einen Haufen wie es mal war. Das geht von Wilhelmshaven über Bremen, Stade bis in die Region zwischen Bremen und Hannover. So konnten wir uns wegen der Pandemie nicht mehr einmal in der Woche treffen, um aktiv an der Produktion zu arbeiten. Wir haben viel online gemacht und Videokonferenzen sind zu einem probaten Mittel geworden, welches jedoch von meiner Seite wenig beliebt ist. Wir haben die Produktion so aufgebaut, dass wir uns im Harz ein Haus gemietet und unseren Produzenten mit eingeladen haben. Jeder hat sich getestet und wir haben uns vier oder fünf Tage eingesperrt. Das haben wir viermal durchgeführt und waren im August so weit, dass die Aufnahmen zu „Was Kost Die Welt“ standen und nur noch Korrekturen notwendig waren.
Je älter ich werde, umso größer wird mein nostalgisches Gefühl und die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten
„Die Letzte Runde“ und „Sternensee“ klingt anders als „Haut Mir Kein‘ Stein“. Ist Malte Hoyer in den letzten drei Jahren inklusive des 40. Geburtstags nachdenklicher geworden?
Ich bin eigentlich ein melancholischer Typ, der sich durchaus in sich selbst zurückzieht. In einer Zeit wie jetzt entstehen solche Songs einfacher. Ich selbst merke das gar nicht, ich schreibe die Texte und stelle oft erst viel später fest, was ich mir selbst damit sagen wollte. Wenn wir mal „Die Letzte Runde“ nehmen, dann ist das für mich ein großes Thema was mein Alter angeht. Die ganzen alten Kumpels, mit den ich früher Kneipentouren gemacht habe oder gepokert habe, die sehe ich nur noch dreimal im Jahr. Die haben alle Familie und Jobs. Ich bin als Musiker dazu oft am Wochenende unterwegs. Je älter ich werde, umso größer wird mein nostalgisches Gefühl und die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten. Die Pandemie hat das Gefühl nochmals versteckt. Die Zeit wäre da gewesen, aber gesehen haben wir uns leider trotzdem nicht. „Die Letzte Runde“ haben wir live beim Weihnachtskonzert gespielt und der kam sehr gut an. „Sternensee“ ist von Melodie und Text ein schöner Song, der geht richtig an die Substanz.
Von den schweren Themen zu dem wohl lustigsten Track auf „Was Kost Die Welt“. Wer von euch hat den „Kobold Im Kopp“?
Am Ende bin ich das wohl, ich habe den Song durchgesetzt und den Text geschrieben. Dan (Daniel Gregory, Anm. der Redaktion) hat eine unglaublich einprägsame Hookline draufgelegt, so geht dir der Track nicht mehr aus dem Kopf. Wir haben am Ende alle irgendwo einen „Kobold Im Kopp“. Jeder von uns hat so seine fünf Minuten, sodass sich die Band gut mit der Nummer identifizieren kann. Der Song ist sehr folkig und wir nehmen uns selbst nicht zu ernst.
Wer von Euch kann den nicht tanzen? Musste Eike auf eine Hochzeit und Tango tanzen oder wie ist die Nummer „Hey Hanna“ zustande gekommen?
Der Eike kann sogar Tango tanzen. Der hätte das nicht schreiben dürfen. Das ist ein Phänomen was mich mein Leben lang begleitet. Den Namen „Hanna“ habe ich nur gewählt, weil er phonologisch so schön ist. Ich bin einfach ein wahnsinnig schlechter Tänzer und den Refrain habe ich schon länger im Kopf: „Hey ich kann nicht tanzen“. Wir hatten die passende Melodie dafür und so ist das unterhaltsame Ding entstanden.
Wie stehst Du zu Horoskopen?
Ich habe mit Sternzeichen gar nichts am Hut. Ich finde es nur witzig, dass wir alle sehr viele verschiedene Sternzeichen in diversen Kulturen haben. So ist die Idee zu „Bella Schau“ entstanden. Das „Bella Schau“ soll auf keinen Fall ein Versuch sein, einen bekannten Partisanen-Song zu covern, welcher bereits 1000-mal gecovert wurde. Es ist nur ein Wortspiel.
VERSENGOLD hat einige Geschichten aus Sachsen und Thüringen auf „Was Kost Die Welt“ vertont. Wie seit ihr zu den Songideen gekommen?
„Die Wilde Jagd“, „Der Alte Rathenstein“ und „Eis und Asche“ sind die drei Geschichten aus Sachsen und Thüringen. Wir haben über unsere Online-Kanäle dazu aufgerufen, uns Sagen und Legenden aus Sachsen und Thüringen zukommen zu lassen. Wir wollten uns nicht immer nur dem Norden widmen, sondern Geschichten aus dem Osten erzählen. Ich habe damit eine Lawine von Nachrichten losgetreten. Es hat Tage gebraucht, um die circa 200 Einsendungen zu sortieren, wovon einige gleich waren. Ich habe mir alle durchgelesen, auch die Bücher, welche mir gesendet worden sind. Dann habe ich angefangen die Geschichten so zu sortieren, dass am Ende die Stories überbleiben, welche für Liedtexte in Frage kommen. Ich hätte noch viel mehr machen können, aber mehr als drei Songs sollten es nicht werden.
„Die Wilde Jagd“ aus Thüringen ist europaweit bekannt mit der Sage um den Hörselberge, wo „Die Wilde Jagd“ gesessen haben soll. Der Ritter Kunz von Rathenstein hat auf einer Burg im Elbsandsteingebirge gelebt. Der Herr war bekannt dafür, dass er sehr gerne getrunken hat. Die Sage geht darum, dass der Ritter nach dem Genuss des letzten Schlückchens in die Teufelsschlucht gestürzt ist. Seitdem geht er als Geist umher und wenn Du etwas im Glas lässt, dann kommt „Der Alte Rathenstein“ zu Dir und trinkt das Glas leer und spukt dann dort herum. Das ist prädestiniert für ein Trinkerlied. Bei „Eis Und Asche“ geht es um das Ascheweib aus Zittau. Den weiblichen Gesangspart steuert Annie Hurdy Gurdy bei.
Wie sieht es mit KNASTERBART aus? Gibt es dort etwas Neues zu berichten?
KNASTERBART wurde von der Pandemie hart getroffen. Es ist ein Nebenprojekt von allen Beteiligten und der Fokus liegt auf den Hauptbands. So sind wir bei KNASTERBART auf Pausenmodus. Wir planen Konzerte im kommenden Jahr, aber ansonsten passiert gerade nicht sehr viel.
Vielen Dank für Deine Zeit. Die letzten Worte liegen bei Dir.
Ich möchte „Danke“ sagen an alle Menschen die uns, aber auch alle anderen Bands und Kulturschaffende, unterstützen. Wir hängen alle davon ab, dass wir Euch haben. Geht in eure Lieblingskneipe und trinkt dort ein Bier, kauft euch eine CD oder LP von einer kleinen Band, damit auch die am Leben bleibt und weiter Songs schreibt. Es ist wichtig, dass alle diese Künstler und Kulturschaffenden weiter am Ball bleiben können. Dafür möchte ich mich bedanken, dass die Pandemiezeit bisher gut gelaufen ist und dass wir die großartige Zusammenarbeit in den nächsten Jahren weiter fortsetzen können.