Venues
Mut für die kommende Generation
Interview
Gegründet 2015 in Stuttgart und seitdem keine Sekunde Stillstand. VENUES brennen für ihre Musik, und der Funke scheint über zuschlagen. Die Folge sind unzählige Auftritte in den letzten drei Jahren mit Bands wie ESKIMO CALLBOY, CALLEJON oder CALIBAN. Ihre aus drei Tracks bestehende EP „Break Down A Venue“ fungierte dabei als eindeutig bleibender Fußabdruck in der Szene. Stillstehen, wie gesagt, keine Option. Mit „Aspire“ geht die Geschichte weiter. Das erste Album von VENUES hat zwar etwas Zeit gekostet, aber umso eingängiger ist das Ganze geworden, und es spurtet mit großen Schritten nach vorne. Dabei immer etwas im Spagat zwischen Metalcore und Post Hardcore. Unterstrichen von einem doch überraschend poppigen Sound, der sich für ein Debüt definitiv sehen lassen kann. Warum „Aspire“ zu dem geworden ist, was es ist und was dahinter steckt, erklären mir Rockröhre Nyves und Shouting-Experte Robin persönlich:
„Aspire“ ist da. Euer Baby. Wie fühlt es sich an Mama und Papa von „Aspire“ zu sein?
Robin: Es fühlt sich auf jeden Fall großartig an und macht uns zu stolzen Eltern! Auch wenn es höchste Zeit für uns war, endlich ein vollwertiges Album zu veröffentlichen, so hat es doch etwas gedauert, bis wir wirklich an dem Punkt angelangt waren, an dem wir uns als Band dafür bereit gefühlt haben. Im Endeffekt sind wir aber sehr glücklich, dass wir noch etwas mit unserem Full-Length gewartet haben, denn mit dem jetzigen Ergebnis sind wir mehr als nur zufrieden.
In „We Are One“ geht es darum, dass wir alle gleich sind. Alle eins sind. Was hat euch zu dem Song inspiriert? Welche Situation beschreibt der Song?
Nyves: Ja, der Titel fasst unsere Message gut zusammen. Uns war es wichtig, dass der Text in „We Are One“ ziemlich unverschlüsselt und direkt kommuniziert wird. Damit die Worte so unmissverständlich wie nur möglich durch jeden Hörer dringen. „We Are One“ steht für die Einheit, Offenheit und Akzeptanz deines Gegenübers, unabhängig von seinem Geschlecht, seiner Religion oder Staatsangehörigkeit. Das sind keine neuen Wertvorstellungen. Es gab sogar in diesem Jahrhundert große Persönlichkeiten, die sich für genau diese Werte eingesetzt und sogar dafür ihr Leben gelassen haben. Jedoch gibt es immer noch genügend aktuelle Ereignisse, die uns das Vergessen oder nicht Existenz dieser elementaren Menschenrechte aufzeigen. „We Are One“ ist ein Aufruf an alle Menschen. Öffnet eure Herzen und versucht euren gegenüber wie euch selbst zu sehen. Wir sind miteinander verbunden und können gemeinsam alles erreichen.
„To aspire“ bedeutet nach etwas zu Streben? Seid ihr sehr ehrgeizige Menschen?
Nyves: Wir sind ehrgeizig, aber haben wie jeder Mensch auch unsere Tiefphasen. Was für uns definitiv nicht in Frage kommt ist aufgeben!
In einem Interview zum Album erkärt Nyves, dass es viele Situationen gibt, in denen wir besser wären, wenn wir die Hilfe von anderen hätten, uns mehr öffnen würden. Wann habt ihr zuletzt um Hilfe gebeten und auch welche bekommen? Oder macht ihr selbst eher die Erfahrung, dass jeder eher darauf achtet, dass es einem selbst gut geht.
Nyves: Ich glaube jeder von uns hat beide Erfahrungen schon erlebt. Wir als Band haben sowohl viel Support als auch Abweisungen zu spüren bekommen. Beides ist für unsere Entwicklung wichtig. Denn aus beidem kann man Stärke gewinnen, wenn man mit Dankbarkeit entgegnet.
Ich habe mich ehrlicherweise wirklich gewundert wie stilistisch durchgemixt und wie melodisch „Aspire“ geworden ist. Tanzbar. Ich hatte schwere, düstere Tracks erwartet.
Nyves: Vielen Dank für diese Anmerkung! In meinen Augen ist das nämlich eines der Stärken von „Aspire“. Vielfältigkeit und Offenheit haben unser Songwriting geprägt. Wir wollten uns bewusst nicht stilistisch oder thematisch einschränken lassen und haben versucht unsere unterschiedlichen Einflüsse miteinander zu kombinieren. Klar hört der eine oder andere auch düstere, brutalere Musik, aber ich finde beim Songwriting sollte man seinen Gefühlen freien Lauf lassen, denn Einschränkungen haben wir schon so genug in dieser durchstrukturierten Gesellschaft.
Textlich wirkt „Aspire“ als hättet ihr das Album genutzt, um mal eure angesammelten, gesellschaftskritischen Sichtweisen zu äußern. Sehr ehrlich, manchmal depressiv, aber auch gut gelaunt. War euch das von Anfang an klar und wichtig?
Nyves: Uns war von Anfang an klar, dass wir viel Wert auf unsere Texte legen möchten und diese so ehrlich wie möglich auch verfassen. Wir hatten uns nicht von vornherein darauf geeinigt welche Themen wir ansprechen werden, sondern es sind tatsächlich Texte, die aus der Musik und Erfahrung bzw. Situation heraus entstanden sind. Aber jeder Song bot uns die Möglichkeit unsere Erfahrungen, Erkenntnisse und Wertvorstellung nieder zuschreiben. Besonders wichtig war uns dabei die Inhalte in einer verarbeiteten Form als Message und Mut zusprechend für die kommende Generation.
Wen würdet ihr eingesperrt in einer VENUE mal gerne persönlich die Meinung geigen?
Robin: Ich glaube da hat jedes Bandmitglied so seinen eigenen Favoriten, aber als Band generell würden wir uns wohl für den einen oder anderen Politiker entscheiden, der die Welt mit seinem Handeln unserer Meinung nach nicht unbedingt zum Positiven verändert 😉
Was sind eure nächsten Pläne?
Robin: So viele Live-Shows spielen wie wir können und dabei „Aspire“ so vielen Menschen wie möglich mit der Energie präsentieren, die unsere Musik ausmacht. Nach Deutschland und Europa dann hoffentlich auch bald im Rest der Welt.
Danke für eure Zeit. Die letzten Sätze an die metal.de-Leser überlasse ich euch.
Robin & Nyves: Bleibt euch treu. Steht zu eurer Meinung. Lernt unsere Texte, kommt zu unseren Shows und singt mit uns!