Vemød
"Ich will immer einen fetten Refrain dabei haben."
Interview
Jonathan Thorpenberg von THE UNGUIDED hat mit VEMØD ein Soloprojekt gegründet. Nach dem großen Erfolg seiner ersten Single „Demons Within“ und der Premiere seiner zweiten Single „Matriarch“ bei uns luden wir den sympathischen Gitarristen zum Gespräch, um alles über seine Ambitionen mit VEMØD zu erfahren.
Hey Jonathan! Danke, dass du dir die Zeit nimmst. Erzähle uns doch mal, warum du jetzt ein Solo-Abenteuer gestartet hast.
Sehr gerne! Danke, dass ich hier sein darf. Das Ganze hat angefangen, als ich einen Song für das kommende Album von THE UNGUIDED geschrieben habe. Ich habe einen Song geschrieben, den ich wirklich gut finde, aber nachdem ich ihn eine Weile gehört habe, habe ich erkannt, dass er nicht zu dem Stil der Band passt. Also habe ich ihn erst einmal verworfen und ihn in den „Work In Progress“-Ordner in den Tiefen meiner Festplatte verbannt.
Aber ich konnte ihn nicht loslassen, er wuchs in mir immer weiter und ich habe wirklich gefühlt, dass ich damit an etwas dran bin. Also habe ich mich entschieden, ihn in echt aufzunehmen, um zu sehen, wie er sich mit einer guten Produktion anhören würde. Ich war sehr zufrieden mit dem, was ich erschaffen hatte, was für mich eher selten ist. Ich fühlte, dass ich das in irgendeiner Art und Weise veröffentlichen wollte und habe mich für ein Soloprojekt entschieden, wo ich alles selber schreibe, aufnehme, produziere mix und mastere.
Was bedeutet der Name VEMØD?
Das Wort „Vemød“ kannst du in allen nordischen Sprachen finden und es hat keine echte englische Übersetzung [das Interview wurde auf Englisch geführt, Anm. d. Interviewers], aber ich habe gehört, dass das Wort „Wehmut“ auf Deutsch ziemlich genau die gleiche Bedeutung hat wie auf Schwedisch. Es ist ein Wort, das das Gefühl des Verlustes eines Geliebten beschreibt oder die Traurigkeit über etwas, das man verloren hat. Es kann eine Person oder ein Moment in der Zeit sein, der dir verloren gegangen ist. Es ist etwas, das du in schwedischer Musik, Kunst und Kultur hören und sehen kannst und es ist etwas, das ich in jeden Song einfließen habe lassen. Jeder Song hat seine eigene Bedeutung und Geschichte, aber das übergreifende Thema ist die verschiedene Perspektive auf Wehmut.
Ich habe den Namen ausgewählt, weil die Songs, die mich am meisten bewegen immer die Traurigsten sind und tatsächlich habe ich nie Musik oder Texte geschrieben, die irgendwas anderes als traurig sind, haha. Ich mag Musik, die mich emotional berührt und ich fühle das Gleiche, wenn ich Musik schreibe. Wie viele andere Songwriter schreibe ich die besten Songs und Texte, wenn ich mich richtig schlecht fühle. Ich bin meistens ein glücklicher Mensch und liebe mein Leben, aber manchmal regnet es halt, weißt du? Und in diesen Zeiten finde ich mich am kreativsten.
Von wo ziehst du deine Inspirationen? Hat deine Arbeit mit THE UNGUIDED dich beeinflusst?
Ich ziehe meine Inspiration aus vielen Dingen. Ich bin seit meiner Kindheit Metalhead und die meiste Inspiration kommt von verschiedenen Metalbands. Kürzlich habe ich viel Bands wie BRING ME THE HORIZON, FALLING IN REVERSE, WAGE WAR und so weiter gehört. Eine Sache, auf die ich mit VEMØD immer abziele ist, groß klingende Refrains dabei zu haben, also sind Bands, die das gut machen ein großer Einfluss für mich. Bei THE UNGUIDED aktiv zu sein, hat mich auf jeden Fall zu einem besseren Songwriter gemacht und ich denke, ich bin durch die Band besser in meinem Handwerk geworden. Aber ich denke, VEMØD unterscheidet sich musikalisch ein ganzes Stück.
Ich arbeite auch als Musikproduzent in meinem Studio in Göteborg. Ich habe auch viel Pop, Hip Hop und Trap Beats produziert und diese Einflüsse auch in meine Produktion eingebunden. Ich versuche eine gute Balance in den Songs zu finden, aber ich habe eine goldene Regel. Diese ist, dass jeder Song, den ich schreibe, mit den klassischen Bandinstrumenten (Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang) gut klingen muss. Die Hintergrundtracks (Synthesizer, Trap Beats usw.) sind nur da, um Tiefe und Weite zu schaffen.
Erzähle uns von deiner ersten Single „Demons Within“. War es der erste Song, den du geschrieben hast? Wovon handelt er und warum hast du ihn als erste Single ausgewählt?
Es war der zweite Song, den ich für das Projekt geschrieben habe. Da ich ein unheilbarer Riff-Typ seit meiner Kindheit bin, wollte ich mich herausfordern und keine Riffs schreiben, die total technisch sind, sondern einen Song machen, in welchem die Vocals den Song vorantreiben. Wie du im Song hören kannst, findest du das einzige richtige Riff im Intro. Danach spielen die Gitarren eher einfacheren Kram.
Ich wollte zudem einen Song machen, der groß klingt, catchy ist und Hooks hat, die einfach im Kopf hängen bleiben. Ich habe ihn als erste Single ausgewählt, weil ich denke, dass er alles hat, was VEMØD ausmacht: große Refrains, Riffs, Trap Beat Einflüsse und eine poppige Synthie-Produktion.
Was ist mit deiner zweiten Single „Matriarch“? Wovon handelt sie?
„Matriarch“ ist meiner Meinung nach viel mehr Metal als „Demons Within“. Die Riff-Typ-Tendenzen sind zurückgekehrt, wie du in vielen Passagen des Songs hören kannst. Aber ich wollte trotzdem diesen großen Refrain, deswegen bekommst du ihn hier auch. Außerdem wollte ich mich herausfordern und die klassische „Popsong-Struktur“ verlassen und habe mich zum Beispiel dafür entschieden, keinen Pre-Chorus zu verwenden. Es ist letztlich der kürzeste Song geworden, den ich je geschrieben habe mit drei Minuten und elf Sekunden.
Trotzdem passiert in dem Song viel mit den verschiedenen Riffs, zwei verschiedene Refrains, ein shreddendes Solo und ein Breakdown, auf welchem ich auf Double Drop C runtergehe. Textlich ist es eine eher persönliche Geschichte, aber sie handelt nicht von mir. Ich kenne eine Person, die mir nahe steht, welche mit einer emotional abwesenden Mutter aufgewachsen ist und das hat das Selbstwertgefühl dieser Person in großem Maße beeinflusst. Egal, was diese Person für Erfolg in seinem Leben hat, sie fühlt sich nie gut genug. Auch, wenn es sich um ein bestimmtes Individuum handelt denke ich, dass viele sich mit diesem Song identifizieren können.
Erzähle uns von deiner EP, was können wir noch erwarten?
Du kannst von allem noch mehr erwarten! Manche Songs sind mehr riffbasierte Metalsongs, andere ein bisschen poppiger. Es gibt auch ein paar progressive Elemente, die mit jazzigen Chords daher kommen und einer anders klingenden Produktion. Trotzdem hat jeder VEMØD-Song das, was ich immer dabei haben will: einen fetten Refrain!
Hast du alle Instrumente selbst eingespielt? Und wie ist es mit dem Mix und Master? Wo hattest du Hilfe?
Ich habe alle Gitarren und Gesangsspuren selbst aufgenommen. Bass und Schlagzeug sind programmiert und ich produziere auch die Synthies, FX, Beats, Layers und so weiter und mische und mastere auch. Es ist von Anfang bis Ende ein Soloprojekt. Ich hatte bisher keine Hilfe beim Schreiben und Produzieren, aber es gibt einen Song, der im Juli rauskommt, welcher von dem sehr talentierten Rob Kukla in den Obsidian Recording Studios gemischt und gemastert wurde. Es ist der erste Song, den ich je geschrieben und aufgenommen habe und er hat eine großartige Arbeit geleistet, ihn so gut klingen zu lassen wie er es tut. Er ist zudem ein enger Freund von mir und wir hatten viel Spaß dabei! Es ist auch großartig, eine objektive Perspektive auf etwas zu kriegen, mit dem du dich selbst so intensiv beschäftigt hast. Abgesehen von dem Song ist alles andere geschrieben, aufgenommen, gemischt und gemastert von meiner Wenigkeit.
Was sind deine Zukunftspläne? Kommt das erste Album bald schon?
Naja, erstmal werde ich die EP mit fünf Songs veröffentlichen. Ein Song wird jeden Monat veröffentlicht, sodass im August alles draußen sein wird. Ich habe schon angefangen, an neuem Material zu arbeiten und der Plan ist, ein Album nach der EP zu veröffentlichen. Ich muss sagen, dass die Reaktionen auf meine Debüt-EP bisher echt überwältigend waren und es ist so inspirierend und motivierend zu hören, dass die Leute wirklich mögen, was du machst. Die Resonanz war also der größte Motivator, weiterzumachen. Hoffentlich werden die Leute die anderen Singles auch mögen.
Danke dir für deine Zeit und jegliche berühmten letzten Worte finden hier ihren Platz.
Erst einmal bedanke ich mich, dass ihr mich auf dieser großartigen Website dabei habt. Ich habe viel in Deutschland gespielt und war dort oft im Urlaub. Ich liebe das Land, also bin ich dankbar für die Möglichkeit.
Ich hoffe auch, dass ihr „Matriarch“ und die anderen Songs auf der EP mögt. Wenn das Leben euch runterzieht und ihr die Wehmut fühlt, bleibt einfach dem Heavy Metal in der Nacht treu und alles wird gut. Danke schön meine liebe Freunde [diesen Satz schrieb Jonathan auf Deutsch, Anm. d. Interviewers]. VEMØD out!
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Band | |
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Stile | Alternative Metal, Metalcore, Modern Metal |
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