Varon
Varon

Interview

Varon gelingt es, Aggressivität, rasende Ausdrucksstärke, Tiefgründigkeit und einfach ein grandioses Klangbild zu erschaffen, ohne überproduziert zu wirken. Noch steht die junge Band ohne Vertrag da, aber bei dieser Musik dürfte es nicht allzu lange dauern, bis die Jungs ein für sich geeignetes Label finden. Von den zukünftigen Plänen der Band, sowie von seinen Ansichten und seiner Lebenseinstellung erzählt Euch Sänger Stephan.

VaronWas sagst Du zu dem Review? Bist Du meiner Meinung, oder wie würdest Du Eure Musik beschreiben?

Na, klar, bei einem so überaus positiven Review muss ich ja einer Meinung mit dem Rezensenten sein 😉 Aber ehrlich, genauso würde ich auch selber unseren Musikstil beschreiben. Death – Metal mit einem gewissen melodischen Düster – Touch. Eine eigene Bewertung würde ich uns allerdings nicht geben. Das werde ich lieber den Hörern überlassen.

Mit welchen Gefühlen bist Du an das Demo gegangen? Aus Erfahrungen wird man klüger…was hast Du Dir zukünftig vorgenommen?

Eigentlich immer mit den selben Gefühlen wie die anderen Mitglieder von Varon, ein melodisches anhörbares Demo aufzunehmen. Wir sind alle sehr stark auf Melodie fixiert, wollen aber auch eine moderate Geschwindigkeit in den Songs nicht missen. In naher Zukunft werde ich persönlich aber noch mehr versuchen meinen Gesang in den neuen Songs noch etwas abwechslungsreicher auszubauen.

Welche Erwartungen hast Du an das neue Album?

Eigentlich keine grossen überragenden Erwartungen. Mich würde es zwar freuen, im Underground etwas bekannter zu werden und vielleicht den einen oder anderen Gig mitzuspielen. Finanzielle Erwartungen habe ich aber dabei überhaupt nicht, weil es mir einfach um die reine Spielfreude geht. Ich rede hier auch für alle anderen Bandmitglieder die das selbe denken. Natürlich wäre es schön wenn vielleicht irgendwann eine tolerante Plattenfirma hinter uns stehen würde, aber der Stil und unsere Musik soll trotz alledem uns überlassen sein. Steuern würde sich bei Varon sicherlich keiner lassen. Dafür sind wir alle viel zu eigen.

Welche Bands beeinflüssen Deine Musik? Was hörst Du gerne?

Ich höre sehr viele Sparten von Musik. Zum einen alles was die Metalecke hergibt. Von Black – Gothic – Death, über Progressiv und Power. Auch Old School Hardcore und einige düstere Wave sachen. Dann wiederrum höre ich mir auch gerne Depeche Mode und Aha oder einige Trip – Hop Sachen an. In letzter Zeit gefällt mir auch immer mehr progressive Trance. Dies ist aber immer noch die große Ausnahme. Was ich gar nicht mag ist Metal mit zuviel Eunuchengesang, Blackmusik und die übliche Charts – Kacke.
Welche Bands mich beeinflusst haben kann ich nicht direkt sagen. Ich versuche immer das Beste aus meinen persönlichen Favoriten mitzunehmen. Ich denke, sich an seinen Faves zu orientieren ist bei den meisten Musikern der Fall.

Spielst Du selber ein Instrument?

Ja ich hatte mit 12 Jahren mal Orgel gespielt. Teilweise sogar Soloauftritte gehabt. Leider ist davon nicht mehr viel übrig und ich tu mich schon schwer mal anständig Keyboard zu spielen. Ansonsten hatte ich in unserer ehemaligen Gothic – Band „Eternity“ Schlagzeug gespielt. Ich habe mir das selber angelernt, aber es hat locker gereicht für unseren damaligen Stil.

Wie sieht es denn bei Euch zukünftig an der Live-Front aus? Sind schon irgendwelche Auftritte bestätigt? Mit welchen Bands würdest Du gerne touren?

Momentan haben wir etwas Funkstille nach einem relativ auftrittsstarken 2002. Dies liegt daran, weil wir uns momentan sehr stark auf unseren Studioaufenthalt im Januar/Februar diesen Jahres konzentrieren. Es gibt noch ne Menge zu üben, und gerade deshalb treten wir bei den Gigs etwas kürzer. Nachdem dann unser Debüt veröffentlicht wird werden wir uns natürlich auch wieder ins Live-Geschehen stürzen. Mit welchen Bands wir dann touren oder live auf der Bühne sind, ist mir und dem Rest von Varon relativ egal. Hauptsache es macht Spaß, man kommt gut untereinander aus und die Bands nicht überheblich, was ja auch oft leider der Fall ist.

Worauf basieren die Lyrics und wer schreibt sie? Wovon wirst du beim Schreiben inspiriert?

Die Texte basieren bei Varon auf die allgemeinen Dinge des Lebens. Die guten wie die schlechten Seiten. Meistens jedoch natürlich die schlechteren Seiten, da man in diese Texte viel mehr an Aggression packen kann. Die Texte schreibe komplett ich. Bis auf die drei Texte unseres Songprogramms, welche vom Sänger Buche von Path of Debris stammen. Unser Gitarrist hat nach dem Ableben dieser großartigen Band noch drei neuere nicht veröffentlichte Songs dieser Band mitgenommen, die wir in unseren Varon – Anfängen, auf unseren Stil konvertiert, für immer in unser Programm aufgenommen haben.

Was unterscheidet Euch Deiner Meinung nach von anderen Bands dieses Genres?

Was uns direkt unterscheidet weiß ich nicht, jedoch versuchen wir unser eigenes Ding zu drehen und auch unseren eigenen Stil zu finden. Es ist zwar sehr schwierig, ja fast unmöglich, einen grundlegenden neuen Stil zu schaffen, trotzdem liegt uns sehr viel daran überzeugend und so origiginell zu wirken.

Woran denkst Du beim Singen? Kannst Du Dir vorstellen, zukünftig cleane Vocals einzuführen?

Hm, schwierige Frage ! An was denkt man beim Singen ? Ist schwer zu sagen. Einerseits versuche ich immer bei den Proben schwierige Textteile sinngemäss zu vereinfachen oder songdienlich zu kürzen. Andererseits denkt man oft nach was in einem Song vielleicht noch irgendwie anders gemacht werden kann. Sowie gesanglich als auch musikalisch. Ich habe mir in letzter Zeit schon öfters Gedanken gemacht ob ich nicht cleane Vocals einsetzen werde und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es auf jedenfall in den nächsten Songs probieren werde. Das Ganze sollte aber immer noch im Rahmen bleiben und nur in bestimmten dafür geeigneten Passagen erfolgen. Dies fordert mich, zumal es beim cleanen Gesang schwieriger ist die richtige Höhe zu halten.

Erzähl uns etwas von Euren zukünftigen Plänen.

Wir werden auf jeden Fall Ende Januar dieses Jahres anfangen bei Tommy Herrmann von Darkseed in den Dark Music Media Studio bei München alles fest auf einen Silberling zu bannen. Nach dem Abschluss des Studios werden wir versuchen ein geeignetes Label, das uns genügend Freiheiten lässt, zu finden. Finden wir nichts werden wir die ganze Sache über einen zuverlässigen Vertrieb und in Eigenregie abwickeln. Mal sehen was die Zukunft bringt. Ich bin jedenfalls gespannt.

Wenn Ihr die Musik schreibt, ist das grundsätzlich Teamwork oder hat da jemand den Hauptanteil dran?

Entgegen vielen anderen Band wo nur einer die Songs schreibt gibt es bei Varon eigentlich richtige Teamarbeit. Es ist zwar so, dass meistens unser Keyboarder und unser Gitarrist die Grundideen bringen; ausgebaut werden die Songs aber trotzdem mit allen in den Proben. Fast jeder Vorschlag fließt ins Songwriting mit ein. Es herrscht deshalb eine richtige Demokratie bei uns. Und das ist auch gut so, denn erstens hat man viel mehr Spaß daran, gemeinsam einen Song auszubauchen, auf der anderen Seite kann keiner behaupten er sei der Big Boss. Die Hauptarbeit leisten aber dennoch wie schon erwähnt unser Gitarrist Steve und unser Keyboarder Stephan.

Was stellt ihr selber für Anforderungen an Eure Musik?

Wir stellen eigentlich sehr viele Anforderungen an unsere Musik. Zum einen soll sie in erster Linie sehr melodisch sein. Auf der anderen Seite soll jedoch auch eine gewisse „Grundhärte“ in unseren Songs vorhanden sein. Ich denke das macht melodischen Death Metal aus; Melodie mit dem gewissen grad an Härte. Dieses Schema versuchen wir umzusetzen, auch wenn es nicht immer klappt und sich auch oft sehr viele andere Stilelemente in unsere Songs verirren.

Kunst für Dich..wie würdest Du sie definieren und in welchem Zusammenhang zu diesem Begriff siehst Du Deine Musik?

Kunst ist immer relativ und absolut subjektiv. Für mich z.B. zählen Dinge zu Kunst wenn sie mich inspirieren und einen gewissen Seltenheitswert haben. Auf der anderen Seite verbinde ich mit diesen Dingen auch gewisse Momente. Ein teueres Bild von Da Vinci bedeutet mir rein gar nichts. Deshalb ist es für mich auch nicht unbedingt Kunst. Es sind in meinen Augen subjektive Werte, die jemanden etwas als Kunst erscheinen lassen. Genauso ist es auch in der Musik. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht.

Welches Publikum hättest Du gerne?

Zum einen ein Publikum das nicht nur passiv vor der Bühne steht sondern sich natürlich auch die Rübe abmosht. Auf der anderen Seite auch ein Publikum das von uns begeistert ist bzw. sich von uns begeistern lässt. In Sachen Publikum haben wir bis jetzt eigentlich immer Glück gehabt, den Applaus gab es immer nach allen Songs, und das Feedback war auch immer so wie wir es uns gewünscht haben.

Wie stehst Du zu kommerziellem Erfolg?

Die Sache ist immer die, ob ich von meiner Musik leben muss oder ob ich eine Band nur als Hobby habe. Einerseits kann ich die kommerzielle Ausrichtung einer Band schon verstehen, wenn sie sich mit den CD – Verkäufen ihr Brot verdienen muss. Ich denke, deshalb haben auch viele Musiker aus kommerziellen Bands bzw. kommerziell geworden Bands, ihre Nebenprojekte, wo es natürlich etwas härter zur Sache geht. Wir hingegen betreiben unsere Musik als Hobby und aus der Freude Musik zu machen. Jeder von uns hat einen Job und keiner von uns würde sich irgendwie kaufen lassen, nur um noch ein paar Euro mehr zu verdienen. Wir stehen hinter der Sache die wir machen und wollen auch nur die Fans erreichen die auch nur diese Art von Musik wollen. Wenn ich Kohle mit der Musik machen will, würde ich eher komplett was Neues aufziehen.

Stephan, Du selbst bist ein Musikredakteur…sag mal, hat es einen Einfluss auf die Musik, die Du machst? Bist Du dadurch vielleicht etwas kritischer?

Ich denke nicht, dass die Arbeit als Musikredakteur einen direkten Einfluss auf die ganzen Songs hat. Bei uns ist einfach jeder am Songwriting beteiligt. Ich versuche jedoch schon irgendwie, die Fehler, die ich bei anderen erkenne, nicht auch selber zu machen. In dieser Hinsicht kann es schon sein, dass ich unsere Musik, und vor allem meinem Gesang, mit dem ich noch nicht wirklich zufrieden bin, sehr kritisch betrachte. Ob dies jemals zu einem Ende führen wird, wage ich aber auch zu bezweifeln, da in gewisser Hinsicht alles immer noch ausbaufähig ist. Das macht ja den eigentlichen Reiz des Probens erst richtig aus.

Deine Beziehung zum Internet/Fernseher/Metal/Online-Mags?

Ohne Internet könnte ich nicht mehr leben. Ich ziehe fast meine ganzen Informationen daraus. Genauso verhält es sich mit dem Online Mags. Ich lese fast nur Online Mags. Printzines lese ich mir dagegen immer nur bei Kumpels durch, die das Zeugs geschickt bekommen. Fersehen dagegen ist nicht so mein Ding. Ich schaue mir darin nur richtige Filme an. Der Rest ist doch sowieso nur Werbung und Gehirnwäsche. Tja, Metal ! Was soll ich dazu sagen. Genau mein Ding und meine Einstellung. Das einzige was mich daran stört ist die Intoleranz einiger Metaller die selber in ihrer eigenen Musikrichtung keine Toleranz kennen.

Stephan, vielen Dank für das nette Gespräch und Deine interessanten Antworten. Viel Glück für die Zukunft und noch viel Spaß im Studio! Ich bin gespannt auf das Debüt und hoffe, dass Ihr nicht mehr lange ohne Vertrag steht! 😉 Die berühmten letzten Worte gehören Dir 🙂

Danke an Dich Karolina, für das Interview und Dein starkes Interesse in uns. Danke auch an unsere Fans die im Jahr 2002 unsere Gigs besucht haben. Außerdem würde es uns freuen wenn sich der ein oder andere Melodic – Death Fan der uns noch nicht kennt, sich vielleicht unser 6-Track Demo zur Gemüte zu zieht oder evtl. auch mal in unser Mitte 2003 erscheinendes Debüt reinhören wird… Stay 666 & Cheers !!!

04.02.2003

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