Vanden Plas
Interview mit Stephan Lill zu "Chronicles Of The Immortals – Netherworld"

Interview

Vanden Plas

Mit ihrem neuesten Konzeptalbum „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ haben sich VANDEN PLAS wieder einmal dem Schaffen von Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein gewidmet. Durch gemeinsame Arbeit entstand eine Rockoper auf Basis seiner historisch-fantastischen Erfolgsreihe „Die Chronik der Unsterblichen“, und die nun auf dem Album enthaltenen 10 Stücke bilden somit den ersten Akt, dessen Fortsetzung für 2015 angekündigt ist. Auch „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ lebt von dem melodisch feinfühligen, versierten Progressive Metal, wie wir ihn von VANDEN PLAS kennen. Wir sprachen mit Gitarrist Stephan Lill.

Zuerst einmal möchte ich euch zum 20jährigen Albumjubiläum beglückwünschen! „Colour Temple“ erschien 1994, und nun habt ihr „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ veröffentlicht. Wie fühlt ihr euch?

Alt … Wir wurden jetzt schön öfter auf das 20jährige Albumjubiläum „Colour Temple“ angesprochen. Uns war das gar nicht so bewusst, durch das neue Album ist dieses Jubiläum etwas in den Hintergrund getreten.

Die Band existierte ja bereits seit 1983, womit ihr schon über 30 Jahre gemeinsam, und was sicherlich ein Unikum darstellt, in der konstant gleichen Bandkonstellation, Musik macht. Was ist euer Geheimrezept?

Wahrscheinlich haben wir im Laufe der Zeit gemerkt, dass wir nur gemeinsam diesen speziellen Bandsound hinbekommen. Zudem machen wir neben unseren „normalen“ Bandaktivitäten auch schon seit Anfang der 1990er Dinge, die nicht typisch für eine Rockband sind – insbesondere die Theater-Engagements. So etwas schweißt natürlich auch zusammen.

Neben VANDEN PLAS seid/wart ihr auch immer in Sachen Theater und Musical aktiv, bspw. „Jesus Christ Superstar“, „The Rocky Horror Show“ und „Evita“. Wie wichtig ist euch euer zweites Standbein? Was genießt höhere Priorität?

Die Arbeit am Theater ist für uns enorm wichtig geworden. Wir haben dadurch viele Erfahrungen sammeln können, die uns sowohl beim Songwriting als auch beim Arrangieren extrem weiter gebracht haben. VANDEN PLAS steht natürlich an erster Stelle. Aber durch die Zusammenarbeit mit diversen Theatern, an denen wir unsere CD’s als Rockopern produzieren konnten, lässt sich VANDEN PLAS und Theater teilweise nur noch schwer voneinander trennen.

„Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ ist, wie es auch schon „Christ 0“ und „The Seraphic Clockwork waren, ein Konzeptalbum. Man gewinnt fast den Eindruck, als ob ihr aus der früheren Königs-Disziplin einer jeden Progressive Rock/Metal Band eine Art Standard eures Handelns gemacht habt? Fühlt ihr euch in einem Konzept mittlerweile eher „Zuhause“?

Das hat wiederum mit den Theaterengagements zu tun. Zum einen haben wir gemerkt, dass uns diese Art Alben liegen, zum anderen haben wir dadurch auch die Möglichkeit, die Konzepte unserer Alben eventuell auf einer Theaterbühne umzusetzen. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass wir nur noch diese Konzeptalben machen. Solange aber noch gute Ideen dafür vorhanden sind besteht kein zwingender Grund davon abzugehen.

Bekannt ist, dass Wolfgang Hohlbein ein Fan von euch ist. Stimmt es, dass ihr auf seinen Wunsch hin den Romanzyklus „Die Chronik der Unsterblichen – Blutnacht“ als Rockoper vertont habt? Wie kam es dazu, wie seid ihr das dann angegangen? Welche Eindrücke habt ihr noch von der Welturaufführung am 21. Januar 2012 im Pfalztheater in Kaiserslautern?

Wolfgang Hohlbein hat unsere Produktion von „Christ 0“ am Staatstheater am Gärtnerplatz gesehen und danach unseren Sänger auf eine mögliche Zusammenarbeit angesprochen. Für uns war es natürlich eine große Ehre, dass sich ein solch bekannter Bestseller-Autor ein gemeinsames Projekt mit uns vorstellen konnte. Ein Pluspunkt war wohl auch, dass wir in hinsichtlich der Umsetzung solcher Stoffe an Theatern schon einiges an Erfahrung gesammelt hatten.

Was fasziniert euch an dieser Geschichte?

Die Geschichte ist vielschichtig, bietet mehrere Erzählebenen, tolle Bilder und interessante Charaktere. Nur mit einer solchen Basis hat man auch bei der musikalischen Umsetzung die Möglichkeit, ein interessantes Ergebnis zu erzielen.

Welchen Stellenwert hat für euch Wolfgang Hohlbein und sein Schaffen? Welche anderen Literaten zählt ihr zu euren Favoriten? Und gibt es Werke in euren Gedanken, die ihr unbedingt mal gerne vertonen möchtet?

Vor allem unser Sänger Andy ist ein ausgewiesener Fan von Wolfgang Hohlbein. Für ihn war es eine unglaubliche Geschichte, mit einem seiner Lieblingsschriftsteller an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Es gibt noch einige Ideen, die sich für eine Vertonung anbieten. Darüber kann ich leider jetzt noch nicht sprechen.

Wie habt ihr die Geschichte für die Rockoper arrangiert?

Wir haben anhand des Librettos die verschiedenen Charaktere analysiert, die verschiedenen Szenen und Atmosphären auf uns wirken lassen und dem entsprechend versucht, das Ganze in die entsprechenden musikalischen Bahnen zu lenken.

Inwiefern unterscheidet sich die Rockoper von dem jetzt veröffentlichten Album „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“?

Was man auf CD hört ist zu 90% das, was der Zuschauer im Theater auch zu hören bekam. Hier und da wurde noch an den Songs gefeilt und umarrangiert, auch wurden noch einige Instrumentalpassagen und Soloparts hinzufügt – das war es. Die größte Veränderung entstand dadurch, dass Andy in die Rolle des Erzählers schlüpfen musste, damit er auf CD auch alle Songs singen konnte. Das bedeutete auch gleichzeitig, dass er noch mal an der Story arbeiten musste.

Von den ursprünglichen 19 Stücken finden sich auf „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ jetzt 10. Werden die restlichen vollends auf dem zweiten Teil enthalten sein? Wird es dort noch weitere Stücke geben?

Der jetzige Release entspricht dem ersten Akt der Rockoper. Der Release der nächsten CD – des zweiten Aktes – ist für das Frühjahr 2015 geplant.

Auf mich wirkt „Chronicles Of The Immortals – Netherworld“ noch eine Spur dynamischer, kontrastreicher und abwechslungsreicher – wie seht ihr selbst eure Entwicklung?

Dem kann man zustimmen. Wir haben uns auf diesem Album noch mehr getraut als auf den bisherigen Alben. Wir wollten dies auch wirklich hörbar machen – nur so waren wir in der Lage, der Geschichte auch musikalisch die notwendige Tiefe und Emotionalität zu verleihen.

Mit „Godmaker“ habt ihr einen verhältnismäßig straighten Prog Metal Song für das Video ausgewählt. Weshalb hattet ihr euch für dieses Stück entschieden?

Es hatte in der Summe die meisten Punkte, die für die Auswahl dieses Stückes sprachen. Die Spieldauer, die Story, ein einprägsames Riff, ein eingängiger Refrain – all das vereint dieser Song. Nicht nur die Band, auch die Plattenfirma präferierte dieses Lied.

Werdet ihr mit dem neuen Album auf Tour kommen?

Ja, es sind jetzt schon einige Dates geplant. Die meisten davon aber erst nach dem Sommer.

Was habt ihr sonst noch in nächster Zeit geplant?

Wir müssen uns jetzt zeitnah an die Arbeiten zur CD 2 machen, die ja wie erwähnt Anfang 2015 veröffentlich werden soll. Daneben gibt es noch 2 Theaterprojekte, an denen wir beteiligt sind. Es ist also einiges zu tun.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!

Wir sind sehr froh, wie gut das neue Album von unseren Fans und der Presse aufgenommen wurde. Das lässt uns guten Mutes an die CD 2 gehen, natürlich mit der Hoffnung, dass dieser ebenso gut ankommt.

14.03.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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