Vàli
Interview zu "Skogslandskap"
Interview
Als vor neun Jahren in kleiner Auflage das Debütalbum „Forlatt“ des norwegischen Ein-Mann-Projekts VÀLI erschien, dürften nur wenige etwas davon mitbekommen haben. Zwischendurch erschienen noch zwei Lieder auf der „Whom The Moon A Nightsong Sings“-Compilation. Der Nachfolger „Skogslandskap“ (deutsch: „Waldlandschaft“) erscheint nun bei Prophecy Productions / Auerbach Tonträger. Darauf wird der Hörer mit rein instrumentaler, naturbezogener Akustikmusik mit dichter Atmosphäre verzaubert. Um ein klein wenig mehr über das Wesen von VÀLI zu erfahren, führten wir folgendes Interview mit dem ebensogenannten Protagonisten dahinter.
Wie sind denn die bisherigen Reaktionen auf „Skogslandskap“?
Ich achte nicht so sehr auf Reviews und solche Dinge, aber mir wurden einige Links zu Online-Artikeln geschickt, und die Reaktionen auf mein Album scheinen ziemlich gemischt zu sein. Das muss man aber mit solcher Musik auch erwarten. Es scheint mir, als ob man meine Musik entweder liebt oder hasst. Aber es gibt eben in der Musik auch kein richtig oder falsch, das ist also in Ordung.
Weshalb hat es 9 Jahre gedauert, nach dem Debütalbum „Forlatt“ nun „Skogslandskap“ zu veröffentlichen?
Musik aufzunehmen ist für mich nichts anderes als ein Hobby, ich habe dafür also nicht soviel Zeit und auch nicht viel Geld, was ich investieren könnte. Auch gab es verschiedene persönliche Dinge in meinem Leben, welche mir im Weg standen.
In welchem Zeitraum wurden die Songs geschrieben?
Das Material für beide Alben „Forlatt“ und „Skogslandskap“ entstand in derselben Periode, ich würde sagen in den frühen 2000ern.
Spielst du eigentlich alle Instrumente wie Gitarre, Flöte, Cello, Piano und Violine selbst, oder hattest du Hilfe? Welche Instrumente kannst du denn spielen?
Ich habe nur die Gitarre gespielt. Die anderen Instrumente wurden von Musikern eingespielt, welche der Produzent des Albums kennt.
Ist VÀLI dein erstes und einziges musikalisches Projekt, oder bist/warst du in anderen Bands oder Projekten involviert?
Ich habe ein Demo mit einer Band namens SKUMRING vor einigen Jahren aufgenommen, und das war das einzige andere Projekt, in welchem ich involviert war.
„Skogslandskap“ trägt in sich ein Gefühl von tiefer Verbundenheit mit der Natur. Ist es richtig, dass das Konzept hinter dem Album über eine Reise durch die norwegischen Wälder im Herbst ist?
Ja natürlich! Für mich reflektiert die Musik Gefühle von Einsamkeit und Isolation. Aber nicht auf eine schlechte Weise. Es ist eher wie ein Flüchten aus dieser verrückten, wahnsinnigen Welt, in welcher wir leben. Eine Reise in einen stillen, friedlichen Wald, wo man alleine sein kann, ohne all die Sorgen und Probleme der modernen Welt.
Du hast dich dazu entschieden, ohne Gesang zu arbeiten. Weshalb?
Das liegt einfach daran, dass ich denke, dass das mit dieser Musik nicht funktionieren würde. Es gab ein Stück auf dem „Forlatt“-Album mit Gesang, aber ohne Texte. Es könnte durchaus sein, dass ich das in der Zukunft mal wieder mache.
Sind die Natur und Stille zwei Dinge, welche mit der Erfahrung, dieses Album zu komponieren eng verbunden sind? Hast du hiervon Inspiration bezogen, um die Stücke zu schreiben?
Vielleicht nicht so viel in Sachen der Komponierung von der Musik selbst, aber ich bin mir sicher, dass die Natur und Stille mich unterbewusst inspiriert, was das allgemeine Gefühl und Thema anbelangt.
Wenn ich mir deine Musik anhöre, denke ich an drei Bands, welche damit verglichen werden können: ULVER mit ihrem Album „Kveldssanger“, die frühen OCTOBER FALLS und die späteren EMPYRIUM. Kennst du diese Bands und siehst du da auch Überschneidungen in eurem Schaffen? Woher kommt deine Inspiration?
Natürlich, ich verstehe die Verbindung zwischen uns, wobei ich nur ULVER und ein wenig von EMPYRIUM kenne, ich bin nicht so sehr vertraut mit dieser Art von Musik. Ich denke, VÀLI hat einen eigenen Sound, und ich bin nicht daran interessiert, andere Bands oder Musiker zu kopieren. Meine Inspiration kommt von etwas anderem, nicht von anderen Bands oder Künstlern.
Heutzutage wollen viele Leute ja jedem alles aus ihrem Leben erzählen, wie es z. B. bei Facebook der Fall ist. Wenn man nun aber dich nimmt, findet man nur sehr spärliche Informationen, was alles ein wenig “mysteriöser” macht. Ist es für dich wichtig, dass die Aufmerksamkeit voll bei der Musik liegt?
Ja, absolut. Wer ich bin, und was ich in meinem persönlichen Leben machen, ist absolut irrelevant für die Musik. Ich mache nicht Musik, um bekannt zu werden oder ähnliches. Es ist einfach etwas, dass ich in erster Linie für mein eigenes Vergnügen mache.
Der Name VÀLI stammt aus der nordischen Mythologie. Bitte erzähle uns mehr darüber, und weshalb du dich speziell für diesen Namen entschieden hast!
Tatsächlich war es damals nur ein Spitzname, den ich verwendete als ich mit dem Aufnehmen von Musik began. Ich dachte, dass er ziemlich cool klingt. Ich bedauere allerdings mittlerweile, dass ich diesen Namen für mein Projekt verwendet habe, da viele Leute ihn mit Dingen verbinden, an deren Assoziation ich nicht interessiert bin. Meine Musik hat weder mit Religion noch mit Politik etwas zu tun, aber jetzt ist es zu spat, um den Namen zu ändern.
Was ist als nächstes mit VÀLI geplant?
Es gibt Pläne für eine EP mit einigem unveröffentlichtem Material aus den „Skogslandskap“-Sessions. Ich habe für fünf Alben bei Prophecy Productions / Auerbach Tonträger unterschrieben, also wird es wahrscheinlich eines Tages ein weiteres Album geben.
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Stile | Instrumental, Neofolk |
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