Vader
Interview mit Frontmann Peter zu "The Beast"
Interview
Mit „The Beast“ ein neues geniales Geschoss im Lauf stehen Vader seit Montag in den Startlöchern. Schon mehr als Grund genug, bei den Polen nach drei ereignisreichen Quartalen 2004 einmal nach dem Rechten zu sehen. Pünktlich wie die Maurer klingelte ein sehr gesprächsfreudiger Peter bei mir durch und hatte so einige Geschichten auf Lager. Wie es zu Docs Unfall und wie es mit Interimsdrummer Daray läuft, wie die turbulenten Touren diesen Sommer verlaufen sind, über den polnischen Underground und natürlich den neuen Hammer aus eigenem Hause gab der Sympathikus und Chef des momentanen Invalidenhaufens bereitwillig Auskunft.
Hi Peter! Wie geht’s dir? Schön fleißig am Interviews geben?
Gut soweit! Ich gebe schon drei Tage lang Interviews…
Zu aller erst einmal: Wie geht es Doc? Erholt er sich gut?
Ja, er erholt sich ganz gut, aber es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich bin sicher, dass er nicht vor Anfang nächsten Jahres wieder anfangen wird zu üben. Als er die Hand wieder bewegen konnte, hat er zwar wieder angefangen zu spielen, aber es ist noch lange nicht wie vor dem Unfall. Bis zum Ende der Saison bzw. des Jahres wird Daray, sein Ersatzmann, für ihn einspringen. Ich werde mich im Januar oder Februar mit Doc zusammensetzen, um die Songs des neuen Programms zu proben und ich hoffe dass er bis dahin zu seiner alten Form zurückfinden wird.
Was ist da eigentlich genau passiert? Ich habe nur von einem schlimmen Unfall gehört, bei dem er sich an Arm und Bein verletzt hat.
Nun, es war kein wirklich schlimmer Unfall, aber eben schlimm genug, um ihn fast ein ganzes Jahr lang außer Gefecht zu setzen. Es passierte am zweiten Tag der Recording Sessions, als er dabei war die Drums für das neue Album aufzunehmen, das war im Februar diesen Jahres. Er ist dabei ziemlich unglücklich die Treppe hinuntergestürzt, während er ein Glas in der Hand hielt. Er hat sich dabei die rechte Hand gebrochen, das schlimmste daran war jedoch, dass er sich an einer Scherbe geschnitten hat, sodass sie operiert werden musste. Er hatte kein Gefühl mehr in den mittleren Fingern. Danach konnte er die Hand zwei Monate lang nicht bewegen, hat dann aber mit der Physiotherapie angefangen und findet jetzt ganz langsam zu seiner Form zurück.
War denn Alkohol in dem Glas?
Nein, nein, kein Alkohol, es war Kaffee oder so was. Es ist morgens passiert, kurz bevor er anfangen wollte.
War es denn schwer, so schnell einen Ersatzmann für ihn zu finden?
Es war nicht schnell, wir mussten aber die Entscheidung treffen, wann wir das Album aufnehmen wollten und mit wem, denn wir waren sicher, dass Doc für eine lange Zeit nicht spielen können wird. Wir haben also einige Drummer in Polen angecheckt und Daray war der einzige, der so gut spielen und das Material rechtzeitig lernen konnte. Dann mussten wir natürlich einige Zeit miteinander verbringen und spielten einige Shows in Tschechien und Holland. Danach war ich mir aber sicher, dass Daray der perfekte Mann ist, um Doc auch im Studio zu ersetzen.
Also war es nicht so schwierig, Daray in Docs Stil einzuarbeiten?
Natürlich ist es immer schwer, jemanden zu finden, der einen Mann ersetzen soll, mit dem du schon jahrelang zusammen spielst. Das hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Aber nach einigen Tagen zusammen mit Daray konnte ich beruhigt sein. Ich meine, er ist zwar jung, aber sehr talentiert und er hat viel Potenzial!
Ja, das kann man auf dem Album auch hören. Dafür dass Doc einen so einzigartigen Stil hat, hat Daray wirklich einen sehr guten Job gemacht! War es eigentlich Absicht, dass ihr auf „The Beast“ einen anderen Drumsound habt als sonst?
Nein, das liegt einfach daran, dass wir in einem anderen Studio waren. Wir hatten einfach das Gefühl, dass es für die neuen Songs gut wäre, das Studio zu wechseln. Wahrscheinlich auch wegen des neuen Drummers, alles ist irgendwie wichtig, wenn du ein neues Album aufnimmst. Wir haben ja nicht ein bestimmtes Programm, das wir jedes Mal abspulen, wenn wir ein Album aufnehmen, haha! Wir versuchen immer, etwas neues zu machen.
Mir ist aufgefallen, dass der Drumsound auf „The Beast“ nicht so dominant ist wie beispielsweise auf „Litany“, „Revelations“ oder „Blood“.
Ja, wenn wir über den Sound reden muss ich sagen, dass er mir auf „Litany“ zu dominant war, haha. Aber jeder braucht etwas anderes und jeder mag etwas anderes und so gab es viele Leute, die diesen Sound mochten. Als „Litany“ rauskam, mochte ich den Sound nicht so sehr, er hätte mit den anderen Instrumenten homogener sein müssen.
Ich mag den „Litany“-Sound sehr, das ist so richtiger „Techno“-Metal :-). Als ich „The Beast“ zum ersten mal laufen ließ, und das Intro hörte, dachte ich sofort: Hypocrisy! War es denn Absicht, dass „The Beast“ melodischer klingt?
Das ist so ein Gefühl… meiner Meinung nach ist das der größte Unterschied zu den Vorgänger-Alben. Wir hatten nicht vor, ein softeres Album zu machen, die Melodie kam ganz natürlich und auch die Riffs, die leichter zu Erinnern sind. Es war einfach eine natürliche Entwicklung. Das bedeutet aber nicht, dass das nächste Album wieder so wird. Wenn du die ganze Zeit schnell spielst, musst du zwischendurch auch mal vom Gas gehen. Bei uns gibt ein Album keinen Aufschluss darüber, wie das nächste klingen wird. Es kommt auf den Moment an, wenn du es aufnimmst.
Das kann man ja gut hören, wenn man „Revelations“ mit „Litany“ vergleicht. Ich würde jedoch nicht sagen, dass das neue Album softer ist, sondern lediglich etwas melodischer. Ich mag es jedoch sehr und besonders „The Sea Came In At Last“ ist wirklich ein ganz großes Kaliber!
Haha, ja, in diesem Song haben wir versucht, die Extreme der Band zu mischen, die Blastbeats und die cleanen Sounds bei Gitarren und Stimme und das heavy Riff, das ja das Hauptriff des Songs ist.
Auf eurer Website hab ich gesehen, dass ihr eine MCD veröffentlicht, die sich „Beware The Beast“ nennt…
Nein, das ist nur eine Veröffentlichung für Polen. Sie enthält die kurze Single-Version von „Dark Transmission“ und den Japan Bonustrack. Es ist ein Release für ein ziemlich bekanntes und beliebtes Magazin in Polen, der der Zeitschrift beiliegen wird. Das ist ein ziemlich guter Weg und eine gute Chance für die Promotion, vor allem, weil die CD im Preis des Magazins inbegriffen ist. Das ist also der billigste Weg, um den Song ein oder zwei Wochen vor dem Releasedate zu hören.
In letzter Zeit seid ihr mal wieder heftig unterwegs gewesen und ihr scheint das eine oder andere kleinere oder größere Problem gehabt zu haben…
Es gab ein Problem, als wir von einer Tour auf dem Balkan zurückkamen, da hatten wir in Polen einen ziemlich heftigen Unfall mit einem Lieferwagen, der uns gerammt hat. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, da er nur den Anhänger erwischt hat. Dabei hat er aber einen kleinen Teil des Equipments zerstört. Zu Schaden ist aber niemand gekommen, sodass das ganze doch recht glücklich für uns ausging. Das andere Problem hatte auch mit dem Bus zu tun, allerdings war es diesmal kein Unfall, sondern mehr ein Defekt, was uns im Endeffekt wegen diesem Scheiß aber zwei Shows in Deutschland gekostet hat. Es war ein neuer Bus, der uns kurz vor dem Venue verreckt ist. Einen neuen Bus aus Polen zu beschaffen hat schließlich länger als einen Tag gedauert. Deshalb konnten wir diese Show nicht spielen und die am nächsten Tag auch nicht, da diese praktisch am anderen Ende des Landes lag. Das wurde zwar als „Unfall“ verbreitet, aber zum Glück hat es uns „nur“ die beiden Shows gekostet.
Was war denn mit der Show in Sofia, wo ihr Probleme beim Zoll gekriegt habt?
Das lag an komischen Regeln an der Grenze, da wir mit einem Mietwagen unterwegs waren. Die Zollbeamten verlangten nach dem Pass des Eigentümers. Haha, und wir hatten einige Mühe, denen die Situation zu erklären! Sowas ist uns während unserer gesamten Laufbahn noch nicht passiert! Wir hatten zwar alle Papiere des Autos aber die Leute haben uns nicht geglaubt, dass wir das Auto nicht gestohlen hatten. Die Regeln besagen eben, dass der Eigentümer samt Pass dabei sein muss. Und dann fing das Problem erst an, denn dann mussten wir per Telefon den Eigentümer der Autos ausfindig machen, damit der uns eine Kopie seiner Papiere an die bulgarische Grenze faxt.
Haha, oh Mann, was für ein Trip! Wie war denn dann eure Tour durch Nordeuropa, von der ihr gerade zurückgekommen seid?
Sie war gut, aber nicht für mich… ich denke, das ist sowieso wahrscheinlich das schlimmste Jahr meines Lebens. Der Schmerz in meinem Bein hat sich auf Tour als weitaus gravierender entpuppt. Es kam heraus, dass ich mir im unteren Teil meiner Wirbelsäule einen Bruch zugezogen hatte, und der Arzt riet mir, die Tour zu canceln oder irgendwie sitzend zu spielen. Ich sagte ihm, das sei nicht möglich. Wir wollten die Tour nicht absagen, weil es die erste Tour seit langem durch Finnland und Skandinavien war. Also haben wir gesagt, wie spielen die Tour fertig und ich würde auf der Bühne eben extrem vorsichtig sein. Ich habe mich dann beim Auftritt kaum bewegt, aber stell dir das mal vor: für mich ist das ein Horror, auf der Bühne zu sein und nur dastehen zu können! Wie soll das denn bitte gehen, haha? Aber das war die einzige Möglichkeit für mich, und ich wollte die Tour nicht im Rollstuhl zu Ende bringen. Jetzt war ich im Krankenhaus und eventuell ist keine Operation notwendig. Ich werde versuchen, Medikamente zu nehmen und hoffe, dass das schnell rumgeht und bald wieder „normal“ ist.
Wirst du dir eine Auszeit gönnen können, um dich zu erholen?
Weißt du, meine Auszeit besteht darin, jetzt Interviews zu geben, haha!
Haha, verstehe! Eure nächste Tour wird dann das X-Mass Festival sein, oder kommt noch irgendwas davor?
Die nächsten Dates in Mittel-Europa sind die X-Mass Festivals und wenn sich an meinem Zustand nichts verschlechtert, werden wir sie auf jeden Fall spielen! Wir haben in der Zwischenzeit einen ziemlich vollen Zeitplan für Polen im Oktober, bevor wir Cannibal Corpse und Napalm Death in den USA begleiten werden. Und genau danach fängt dann die Weihnachtstour an, sodass wir von Anfang Oktober bis Ende Dezember praktisch nur auf Achse sein werden. Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen meiner Verfassung, alles wird von den ersten Shows in Polen abhängen. Wenn da alles gut geht und keine Probleme auftreten, werden wir weitermachen. Ansonsten müssen wir uns entscheiden, was wir absagen und welche Shows wir spielen wollen. Natürlich versuchen wir, das zu vermeiden.
Ich weiß, ihr seid da sehr engagiert und das nimmt ja alles sehr viel Zeit in Anspruch. Hast du da überhaupt noch Zeit für einen Job nebenher?
Nein, seit ungefähr einem Jahr sind wir eine professionelle Band. Deshalb spielen wir auch so oft. Wenn wir nicht auf Tour sind, nehmen wir ein Album auf, wenn wir kein Album aufnehmen, proben wir oder gehen auf Tour. Es ist kein einfaches Leben, aber sehr interessant.
Da war die Show mit Metallica doch sicher ein Highlight, oder?
Ja, obwohl wir nur 20 Minuten Zeit hatten, ist es doch ein ganz spezielles Gefühl mit so großen Namen auf solch einer Bühne zu stehen. Besonders wenn die ganze Crew so nett zu dir ist. Vor allem das Publikum, das waren ungefähr 60.000 Leute, hat uns richtig gut empfangen! Ich war mir sicher, dass vielleicht 50% der Anwesenden sich nicht solche Musik anhört, wie wir sie machen, aber die waren glücklich! Es waren nicht nur Polen, sondern Leute von überall her, und wir waren wirklich stolz, diese „Vader! Vader!“-Rufe von so vielen Leuten zu hören. Das war ein Erlebnis!
Das kann ich mir vorstellen! Habt ihr die Jungs denn auch getroffen?
Ich leider nicht, aber Novy und Daray haben Lars Ullrich und James Hetfield getroffen und haben sich eine Weile mit ihnen unterhalten. Sie sagten, man merke ihnen überhaupt nicht an, dass sie Stars oder so was sind, sondern wirklich natürlich und dass sie sich ganz normal mit ihnen unterhalten konnten. Ihr Basser hat uns um ein Exemplar von „Revelations“ gebeten! Das hatte niemand erwartet, sodass wir nicht einmal eine Kopie auftreiben konnten! Nunja… wir haben uns eigentlich mehr mit den Slipknot-Jungs unterhalten. Die waren sehr freundlich und haben uns von hinter der Bühne zugesehen.
Magst du denn ihre Musik?
Weißt du, ich kenne mich nicht so sehr mit dem Zeug aus, das Metallica in letzter Zeit aufgenommen haben, aber ich habe immer noch großen Respekt vor dem, was sie in ihren Anfangstagen geleistet haben, und was sie für Metal im Allgemeinen getan haben! Wenn ich an Metallica denke, denke ich hauptsächlich an „Ride The Lightning“, „Master Of Puppets“, diese Alben werden niemals sterben! Das schwarze Album genauso! Sie waren einfach die einzige Band, die in den 80ern eine Art Symbol für das Extreme waren. Und sie sind so berühmt geworden, dass sie in derselben Liga wie Michael Jackson und solchem Scheiß spielen, haha! Sie haben die Welt für diese Art Musik geöffnet, sie haben Wesen verändert!
Ja, das haben sie eindeutig! Magst du denn die Musik von Slipknot?
Ääähm, nicht alles, denn ich bin kein Fan dieses sogenannten Nu Metal. Aber sie sind wahrscheinlich die extremste dieser ganzen berühmten Bands, die überall auf der Welt Millionen Alben verkaufen. Ich wünsche ihnen jedenfalls alles Gute.
Ich hätte da noch eine Frage bezüglich eurer Nordeuropa-Tour. Ihr habt dort ein Tour Shirt verkauft, auf dem ein großer SS-Schädel prangt…
Ja, aber Du weißt das und ich weiß das. Und das ist nur ein Schädel, weißt du? Wir haben schon immer gerne provoziert, und für diejenigen, die sich auskennen, mag das eine Provokation sein, für die anderen ist es einfach ein T-Shirt. Das liegt vielleicht an meinem Interesse am Zweiten Weltkrieg, der ja mein Hobby ist. Besonders die deutsche Kriegsführung und ihr Arsenal. Aber es ist ein sehr schmaler Grat zwischen dem puren Gebrauch von Symbolen und dem Unterstützen von Nazis, was uns natürlich fern liegt. Auch wenn wir Zeichen verwenden, die sich auf Dinge beziehen, die in den 30er und 40er Jahren auf der Welt oder in Europa geschehen sind, ist das noch weit von einer Unterstützung des Nazismus entfernt.
Aber denkst du nicht, dass es trotzdem gefährlich ist, solche Zeichen zu verwenden?
Nein! Denn wenn uns jemand nur wegen diesem einen Symbol als Nazis bezeichnet, ist er einfach ziemlich beschränkt und kurzsichtig! Und mit solchen Leuten sprechen wir nicht. Wir sprechen Leute an, die Symbole als Symbole verstehen und sie nicht zur wichtigsten Sache der Welt machen. Natürlich gibt es viel Wichtigeres als Symbole, und Symbole können natürlich helfen oder zerstören, aber es sind nicht die Symbole selber, die das tun, sondern wir, die sie gebrauchen.
Also ist es für dich nur eine Art, etwas auszudrücken?
Ja, genau…
Um noch einmal auf das Thema MCD zurückzukommen: ihr veröffentlicht zwar diese polnische Exklusiv-MCD, aber habt ihr schon Pläne für die nächste reguläre MCD?
Nein, nein, ich weiß worauf du hinauswillst! Es scheint, als sei es zu einer Tradition geworden zu sein, zwischen den Alben eine MCD oder sowas zu veröffentlichen. Das ist aber nur so, weil wir nicht die Zeit haben, jedes Jahr ein Full Length herauszubringen. Wenn wir allerdings nach einer Tour genug Zeit haben, nehmen wir manchmal so was wie ein Mini-Album auf. Wir werden wahrscheinlich nächstes Jahr wieder eine machen, das hängt allerdings davon ab, wie lange wir mit dem nächsten vollwertigen Album warten werden. Ich habe so das Gefühl, wie wenn wir mit dem nächsten Album ein wenig länger warten werden, also nicht zwei sondern eher drei Jahre. Wir suchen einfach ein wenig Zeit, um auszuruhen, nicht nur für uns als Menschen, sondern auch für die Szene und die Fans.
Oh das musst du mir aber noch mal sagen, bevor ihr eure Auszeit nehmt! Ich hab euch jetzt fast ein Jahr nicht mehr gesehen und vermiss euch schon total! Bevor ihr dann Pause macht, muss ich noch einige Gigs von euch sehen!
Hahaha, klar!
Ein anderes Thema: wir hatten demletzt erst eine Diskussion in der Redaktion über polnische Bands. Klar kennen wir Bands wie Vader, Behemoth, Yattering usw. aber könntest du uns noch ein paar gute Underground Bands nennen, die du persönlich magst?
Es gibt eine Menge guter Bands und endlich haben sie auch die Chance, den Durchbruch zu schaffen! Seit wir zur EU gehören und die Grenzen weg sind, ist es viel einfacher geworden, einfach loszuziehen und zu spielen. Ich verfolge zwar die Szene nicht wirklich, aber natürlich gibt es ein paar Bands, die ich empfehlen kann. Zum Beispiel hast du jetzt nicht Decapitated genannt, sie sind eine sehr junge Band, und haben zwei Alben aufgenommen. Sie sind sehr talentiert und haben ein großes Potenzial! Sie haben schon einige Fans, besonders in Irland und England. Eine andere Band wäre Septic, sie spielen technischer. Oder Azarath, Old School Jungs, die etwas zwischen Death und Thrash Metal spielen. Dann gibt es eine Band, die sich Hate nennt. Sie sind nicht mehr neu, sie gehören zu den Veteranen der polnischen Szene. Wen gibt es denn dann noch? Lass mich mal überlegen… ja, Devilyn, wo Novy früher Bandleader war, aber sie bekamen Probleme mit dem Namen und haben sich entschieden, lieber aufzuhören anstatt darum zu streiten, wer die Rechte an dem Namen hat. Aber die Band war auch gut! Dies Ater sind auch recht gut, wobei es sich dabei wohl eher um ein Projekt handelt, da so viele Leute darin involviert sind. Ihr zweites Album war aber ziemlich gut…
Was ist eigentlich aus deinem Projekt „Panzer X“ geworden?
Ich habe sieben Tracks fertig aufgenommen und es fehlen eigentlich nur noch die Vocals. Nach dem ganzen Warten, endlich anfangen zu können, finde ich jetzt nicht die Zeit, die Arbeit zu beenden. Ich muss eben bis nächstes Jahr warten, in der Hoffnung, dass ich dann mehr Zeit habe. In der Zwischenzeit werde ich weiter nach einem Sänger suchen. Es ist eine Metalplatte, aber eher im klassischen Heavy Metal Style.
Du willst die Vocals also nicht selber einsingen?
Nein! Auf keinen Fall! Hahaha!!
Aber du hast eine coole cleane Stimme!
Ich kann aber nicht so singen, wie ich es gerne hätte. Es wäre cool, jemanden wie Halford oder Udo Dirkschneider zu haben…
Es wird also wirklich ein klassisches Heavy Metal Album…
Ja, das ist zumindest der Plan, hahaha! Wahrscheinlich werde ich es nächstes Jahr vollenden. Sieben unterschiedliche Songs im klassischen Stil und zwei Covers. Es sollte eigentlich ein Demo werden, aber am Ende hatten wir mehr Zeit und genug Spaß daran, sodass wir noch mehr aufgenommen haben. Ich warte nur darauf, es abzuschließen.
Hast du denn schon ein Label dafür?
Ja, es gab schon Interessenten bevor wir überhaupt mit den Aufnahmen angefangen haben, haha! Aber jetzt warten wir mal das Ende der Aufnahmen ab und dann sehen wir weiter. Es ist natürlich gut für mich, dass es Interessenten gibt, aber auch wenn da niemand wäre, hätte ich es trotzdem getan und einfach wieder angefangen wie damals mit Vader. Aber nach so vielen Jahren, in denen wir so viele Leute kennen gelernt haben, die sich in der Szene auch auskennen, ist es natürlich einfach, etwas Neues zu machen, auch wenn es so unterschiedlich ist!
Nochmal eine Frage zu polnischen Bands: kennst du KAT?
KAT sind die Väter unserer Metalszene! Sie haben als Blues-Band angefangen, klangen dann wie AC/DC, nur ein bisschen schneller, und sie waren die erste Band, die auf der Bühne Totenschädel und Blut verwendet hat. Sie waren ein großer Einfluss auf vielleicht 90% der Bands, die in den 80ern angefangen haben, auch für Vader. Zwar nicht musikalisch, aber eben durch das ganze Image und dem Drumherum. Ich weiß noch, wie ich selber im Publikum mitgemosht habe, das war 1984, und wir besuchten das größte Rockfestival, das es damals in Polen gab. Das waren wilde Zeiten, hahaha!
Gibt es KAT noch?
Sie hatten ein paar Probleme, aber nach dem was ich weiß arbeiten sie nach Jahren wieder an einem neuen Album. Sie haben noch immer den Namen und die Leute mögen sie, auch wenn sich die Musik im Laufe der Jahre sehr verändert hat. Es ist dieses Klima, diese besondere Atmosphäre.
Wie spricht man das denn aus? KAT? Oder K-A-T?
Man sagt KAT. Es heißt Henker. Aber es ist auch eine Kurzform von Katowitz, der Stadt, wo sie herkommen.
Peter, ich danke dir für das nette Interview und wünsche euch für die Zukunft alles Gute! Und dir und Doc gute Besserung!
Die Freude war ganz auf meiner Seite! Für gute Glückwünsche allein sag ich aber nicht danke! Hahaha!
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