Unleash The Archers
"Die Menschheit hat Angst vor dem, was sie nicht versteht."

Interview

Eure bisherigen Alben haben sich stilistisch ein Stück weit voneinander unterschieden und hatten vor allem deinen Gesang und epische Refrains als gemeinsamen Nenner. Abgesehen von ein paar neuen Elementen ist „Phantoma“ seinem direkten Vorgänger am ähnlichsten und in vielerlei Hinsicht die logische Konsequenz aus „Abyss“. War es euer Ziel, eine gewisse stilistische Kontinuität zu schaffen?

Ich glaube das ist einfach passiert, weil wir wussten, dass wir wieder mit Synths arbeiten wollten und das hat dabei geholfen, den Sound etwas zu konsolidieren. Und genau wie auf „Abyss“ habe ich mich drauf konzentriert, dass jeder Song einen supereingängigen Refrain hat, für sich selbst stehen kann und sich so im Gedächtnis festsetzt. Der Schreibprozess war sehr ähnlich und deshalb ähneln sich auch die Alben so sehr.

Wir haben auch ein bisschen experimentiert. Aber sobald deine Fanbase wächst, willst du sie nicht zu sehr vor den Kopf stoßen. Also entwickeln wir unsere Musik langsam weiter und schauen, welche Experimente wir wagen können, ohne uns zu weit von dem Sound zu entfernen mit dem uns viele unserer Fans erst entdeckt haben.

„Green & Glass“ klang etwas fröhlicher und die Leute meinten: „Ok, ich höre da ein wenig „Abyss“ raus, aber auch etwas Neues.“ Und genau darauf haben wir abgezielt. Wir mussten diesen schmalen Grat wandern zwischen Weiterentwicklung und dem Sound, den man bereits kennt und liebt.

Synthesizer und Keyboards gab es ja schon auf „Abyss“ zuhauf. Auf „Phantoma“ finden sich aber auch ein paar neue Elemente, die man in der Intensität noch nicht von euch gehört hat. Beispielsweise beginnt „Human Era“ wie ein 80er Hard-Rock-Song und der Refrain von „Buried In Code“ versprüht massive AOR-Vibes, während „Give It Up Or Give It All“ eine klassische 80er Powerballade ist. Gibt es Bands aus dieser Zeit, die euch besonders beeinflusst haben?

Mich nicht so sehr, weil die Jungs ja die Musik schreiben, grundsätzlich stimme ich dir aber zu. Ich weiß, dass Andrew und Grant massiv von den 80ern beeinflusst sind. Nicht unbedingt von Hair-Metal-Bands, aber definitiv von Bands aus dieser Zeit. Ich passe mich ihrem Flow an.

Es ist aber ganz lustig, denn unsere guten Freunde von STRIKER spielen diese Art von Sound sehr gut und wir haben darauf abgezielt, ein wenig mehr nach STRIKER zu klingen, aber nicht unbedingt nach den Bands, die sie beeinflusst haben. Es gibt aber definitiv viele tolle Bands aus dieser Zeit. AOR ist allerdings schon ein sehr großer Einfluss und WORK OF ART war immer eine wichtige Band für uns, die wir immer geliebt haben und deren Stil wir ein wenig in unseren Sound einbinden wollten. Und klar, „Give It Up…“ sollte absolut wie eine 80er Ballade klingen.

„Ghosts In The Mist“ wiederum hat diese dicken Industrial-Riffs, was ja irgendwie zur Geschichte passt. Mit „Phantoma“ geht ihr ohnehin noch mehr als sonst an die Grenzen des Power-Metal-Genres. Gibt es irgendwo eine rote Linie oder seid ihr für alles offen.

Wir könnten irgendwann an einen Punkt kommen, an dem wir vielleicht denken, dass es jetzt etwas zu weit geht. Den haben wir aber noch nicht erreicht. Wenn wir der Meinung sind, dass etwas zu poppig klingt, heißt es entweder: „Leg etwas mehr Doublebass drüber und es wird schon passen“ oder „Brittney, schrei hier etwas höher.“

Der Flow des Albums passt sich musikalisch der Handlung an. Die erste Hälfte wirkt fröhlicher und unbeschwerter, während die Songs zum Ende hin düsterer und aggressiver werden. Wie läuft das bei euch, plant ihr zuerst die Geschichte und dann werden die Songs dem entsprechend geschrieben oder passt ihr einzelne Songideen bestimmten Teilen der Handlung an?

Wir schreiben immer zuerst die Geschichte und dann werden die Songs anhand der Handlung geschrieben, so dass z. B. die Riffs an den richtigen Stellen sitzen. Die Jungs kommen mit Songideen zu mir und ich sage dann entweder: „Ja, das ist perfekt“ oder „Nein, dass packen wir lieber ans Ende.“ Und vielleicht passt es diesmal auch gar nicht und wir verwahren es dann für das nächste Album.

Wenn wir einen Song schreiben, dann haben wir immer auch alle anderen Songs des Albums im Hinterkopf, damit die Stimmung passt. Es ist uns sehr wichtig, dass die Musik die Geschichte des Albums genauso erzählt, wie es die Texte tun.

Lass uns zuletzt noch kurz über eure kommenden Live-Aktivitäten sprechen. Im Juni tourt ihr durch Australien und Neuseeland, danach folgen einige Festivalshows in Europa und eine Nordamerikatour mit POWERWOLF. Freut ihr euch auf irgendwelche Stationen besonders?

Wir freuen uns eigentlich auf alle. Wir sind einfach froh, wieder auf Tour sein zu können, ohne Angst davor zu haben uns Covid einzufangen oder davor, dass wieder alles abgesagt wird. Im Grunde buchen wir grade die ganzen Shows neu, die 2020 abgesagt wurden. Wir waren auch noch nie in Australien und Neuseeland, da sind wir also sehr gespannt drauf. Und die ganzen europäischen Festivals werden einfach eine riesige Party. Wir hatten für 2020 17 Festivals gebucht, das hat uns damals echt das Herz gebrochen, deshalb ist es schön, endlich wieder in der Spur zu sein.

Dann hoffe ich, dass ich euch bald auf Tour sehe und wünsche euch alles Gute für die Veröffentlichung des Albums. Vielen Dank für das Interview, du hast das letzte Wort!

Vielen Dank für das Interview und dafür, dass du dir das Album angehört hast. Ich hoffe, es hat dir gefallen und dass wir uns irgendwann in 2024 auf Tour treffen.

 

Galerie mit 17 Bildern: Unleash The Archers - Rockharz Open Air 2024

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07.05.2024

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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