Universum25
"Eigentlich fangen wir gerade erst an!"
Interview
Volle Punktzahl für UNIVERSUM25!
UNIVERSUM25 haben jüngst mit ihrem Erstlingswerk, „Universum25“, auf metal.de die volle Punktzahl abgesahnt. Wer sich durch die Reviews anderer Magazine durchklickt, kommt sicherlich schnell zum Schluss, dass hier die Meinungen nicht weit auseinander gehen – die Band um Michael Robert Rhein, vielen bekannt als Sänger von IN EXTREMO, liefert ordentlich ab. Nun standen uns die Gitarristen Pat Prziwara und Gunnar Schroeder sowie Bassist Rupert Keplinger Rede und Antwort.
Ihr bringt mit dem selbstbetitelten Album euer Debüt heraus. Wie habt ihr in der Entstehung von Band und Album die stilistische Ausrichtung abgesteckt? Oder war von Vorherein klar, dass es ein „Hybridmix aus Electro-Metal und Punk-Rock“ (so euer Promo-Text) sein wird?
Pat: Der Anfang des ganzen war wirklich sehr spannend, denn wir hatten kein spezielles Soundkonzept geplant. Grob war natürlich klar, dass es gitarrenlastig wird, Jörg Umbreit (Produzent und Bandmitglied) hatte total Bock auf viele synthetische Elemente und sehr schnell hat sich daraus dieser spezielle UNIVERSUM25-typische Gesamtsound, dieser ‚Hybridmix‘ gebildet.
Wie entstanden die Lieder? Gemeinsam in einem Bandcamp oder Texte und Musik getrennt oder… ?
Gunnar: Wir haben uns tatsächlich ganz altmodisch oft im Principal-Studio getroffen und die Songs dort zusammen geschrieben und arrangiert.
Der lyrische Schwerpunkt der Platte liegt auf der Gesellschaftskritik. Ich frage mal bewusst provokativ: Gibt es nicht eigentlich schon genug Protestsongs?
Gunnar: Wenn man so eine Musik macht überlegt man natürlich, worüber man dazu singen kann. Liebesgeschichten passen nicht immer und „Ich bin so böse und mache alles kaputt“-Texte gibt es auch schon im Überfluss. Ich glaube unsere Art von Musik mit dieser Art von Lyrics, das gibt es nicht so häufig.
UNIVERSUM25 – Kein Easy-Listening
Auf der Platte bekommt man gefühlt sämtliche großen nationalen und globalen Probleme um die Ohren geklatscht. Welchen Eindruck wünscht ihr euch bei euren Fans nach dem ersten Hördurchlauf?
Rupert: „Interessant, das muss ich noch mal genauer anhören!“ Dieses Album ist wahrscheinlich nicht als Easy-Listening-Hintergrundmusik geeignet und auch nichts für eine Karnevalsparty. Wir wollen mit unseren Texten schon zum Nachdenken anregen, auch wenn das manchmal unbequem sein kann.
Nach dem Hören einiger Lieder war ich wütend, bei “Die Leichen der Zeit“ vermischt sich das sogar mit Traurigkeit und Ekel – im Endeffekt ähnlich, wie die Reaktionen auf die Nachrichten. Wie konsumiert ihr Nachrichten und was lösen sie in euch aus?
Rupert: Dass man sich in den Nachrichten über das aktuelle Geschehen informieren kann, ist ja an sich eine gute Sache. Nur dass Nachrichten auch ein großes Geschäft sind, macht das Ganze etwas problematisch. Das war ja schon immer so, das Extrablatt mit der unglaublichen, reißerischen Schlagzeile hat sich halt am besten verkauft. Schon lange ist der Trend zu erkennen (auch befeuert durch Twitter), dass es nur noch um kurze Botschaften und plakative Statements geht. Die Hintergründe sind oft sehr kompliziert und lassen sich nicht auf einfache gut/böse, dafür/dagegen, weiß/schwarz Darstellungen vereinfachen. Aber wer nimmt sich schon die Zeit? Da kommt ja schon die nächste Schlagzeile…
Was kann man machen, damit die Welt ein bisschen weniger scheiße ist?
Gunnar: Wahrscheinlich eher im Kleinen: Kaufentscheidungen, Wahlentscheidungen und sich Freunde suchen die so ähnlich ticken wie man selbst. Wichtig ist natürlich auch nicht zu vergessen, dass das Leben trotz all der vielen schlimmen Dinge auf der Welt schön ist!
Einer meiner Favoriten auf dem Album ist “Harte Kost“, ein Song über Fake News und Verschwörungsideologien. Wie reagiert ihr darauf, wenn in eurem Umfeld solchen Tendenzen erkennbar sind?
Pat: Ich bin in meinem Umfeld zum Glück befreit von sowas. Aber ‚Harte Kost‘ ist in der Tat eine Abrechnung mit dem gesamten Geschwurbel.
“Der Traum Ist Aus“ ist ja nicht nur passend zum aktuellen Weltgeschehen sondern auch ein TON STEINE SCHERBEN-Cover. Micha hat Rio Reiser ja kennenlernen dürfen. Warum war es gerade dieser Song, den ihr gecovert und als erste Single ausgewählt habt?
Gunnar: Den Song hat sich Micha gewünscht. Wir haben uns irgendwann im Studio mal über unsere alten Helden unterhalten und kamen dabei an TSS nicht vorbei. Micha meinte dann, dass er genau diesen Track sehr gerne mal singen würde und so haben wir uns frisch an Werk gemacht.
Im Herbst geht ihr auf eure erste Tour. Da die Platte „nur“ 11 Songs beinhaltet kann man entweder ein verhältnismäßig kurzes Konzert erwarten oder spekulieren, dass ihr noch ein paar kleine Überraschungen im Gepäck habt. Da ich auf letzteres tippe – macht doch mal unsere Leserschaft hungrig auf die Tour!
Pat: Du tippst sehr richtig! Gerade sind wir mitten in den Planungen und mit jedem Tag steigt die Vorfreude! Wenn wir im Herbst auf Tour sind, wäre es möglich, dass wir schon wieder neue Songs vorstellen, es wäre möglich, dass wir ganz ‚spezielle‘ Songs ins Set packen…es ist sehr viel möglich. Wir sind voller Tatendrang, voller Ideen und eigentlich fangen wir gerade erst an!
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit dem Album!