UFO
Interview mit Andy Parker
Interview
Auch wenn es üblicherweise eher Diskussionen herruft, wenn man von der Existenz von UFOs überzeugt ist und man mitunter dafür auch als völlig bescheuert bezeichnet wird, wissen Liebhaber von erdiger Rockmusik natürlich besser Bescheid und huldigen „ihrem“ Flugobjekt schon seit Jahrzehnten. Die bereits seit 1969 existierenden UFO befinden seit einiger Zeit obendrein wieder in bester Verfassung und in ihrem gefühlten siebzehnten Frühling und von daher sollte es kaum verwundern, dass die Herren Phil Moog, Paul Raymond und Andy Parker, sowie „Jungspund“ Vinnie Moore mit „Seven Deadly“erneut zur Landung ansetzen.
Drummer Andy Parker, seines Zeichens zusammen mit Phil seit den Anfängen Mitglied der UFO-Belegschaft (auch wenn er zwischenzeitlich einige Jahre Auszeit benötigte), hatte einige Tage vor dem offiziellen Release-Date (24.2.) zum aktuellen Stand der Dinge natürlich jede Menge zu berichten:
Respekt der Herr! Euer neues Album klingt verdammt stark. Von Altersschwäche kann bei Euch keine Rede sein, viel eher wirkt „Seven Deadly“ nach einer hungrigen Rockband!
Danke für die lobenden Worte! Gut erkannt, wir fühlen uns in der Tat verdammt fit und das Songwriting ging auch wirklich gut von der Hand. Es gab keine „Durchhänger“ während der Anlaufphase und außerdem haben wir mittlerweile doch eine gewisse Reife erreicht. Soll heißen, die wilden Zeiten, als wir uns nur noch schwerlich daran erinnern konnten, was den am Vortag schon aufgenommen wurde, oder mit welchen Passagen wir uns zuletzt beschäftigen hatten, sind längst vorbei. Die Band arbeitete gut vorbereitet, agierte als Team und so konnten wir zusammen mit unserem Produktionsteam auch das Optimum herausholen.
Das hört man auch, wobei ich doch Phil gesondert hervorheben möchte, denn eine dermaßen starke Vocal-Performance habe ich von Herrn Moog wahrlich lange nicht mehr vernommen!
Ich kann das natürlich nur bestätigen, aber sag‘ das bitte nicht zu laut und vor allem nicht, wenn er in der Nähe ist. Der Kerl wird sonst vielleicht noch größenwahnsinnig, haha. In der Tat hat Phil eine überaus imposante Leistung abgeliefert, meiner Meinung nach kann man seinen Gesang mittlerweile wie guten Rotwein beschreiben: Je älter desto besser!
Unbedingt erklären musst Du uns noch den Titel. „Seven Deadly“ klingt für mich unvollständig. Oder gibt es im Englischen eine gesonderte Bedeutung dafür?
Nein. Titel, wie auch die Texte gehen einmal mehr auf Phil zurück. Wenn Du das Cover anguckst, kannst Du erkennen, dass er wohl „Seven Deadly SINS“ gemeint hat. Also, das glaube ich zumindest. Aber als Poet und Lyriker war Phil schon immer eine Klasse für sich, weshalb es durchaus sein kann, dass doch noch eine weitere Erklärung hinzuzufügen sein könnte.
Wie Du bereits kurz angedeutet hast, ist die Produktion einmal mehr völlig reibungslos abgelaufen. Das dürfte aber nicht nur an der Band selbst gelegen haben, sondern sehr wohl am Umstand, dass ihr einmal mehr das „Area 51“-Studio im deutschen Celle aufgesucht habt und Euch mit Tommy Newton getreu dem Motto „Never Change A Winning Team“ zusammengetan habt, oder?
Auf jeden Fall. Tommy ist DER Mann für uns und von daher gab es noch nicht einmal Überlegungen, irgendetwas an der Kooperation zu ändern. Allerdings waren wir zum ersten Mal im neuen Studiokomplex des „Area 51“ und von daher war es doch nicht ganz klar, wie das Ergebnis ausfallen würde. Tommy hat sich nämlich vor geraumer Zeit dazu entschlossen, sein Studio zu übersiedeln und von daher war es auch ein gewisses Risiko, wie sich Produktionen im „Neuland“ bewältigen lassen. Ich zum Beispiel durfte meine Schlagzeug-Parts in einem ehemaligen Swimmimg-Pool aufnehmen und im Nachhinein muss ich zugeben, dass es eine sehr weise Entscheidung war, denn meine Kicks klingen nun noch ein wenig heftiger, was nicht zuletzt den akustischen Begebenheiten zuzuschreiben ist.
Dein Spiel scheint auch Tommy zufriedengestellt zu haben, oder bestand doch die Gefahr, er müsste Dich „unter Wasser setzen“?
Hahaha. Nein, zum Glück nicht! Obwohl das durchaus möglich gewesen wäre, haha. Ich hatte zunächst nämlich wirklich ein wenig Bedenken, unmittelbar vor den beiden Wasserzuleitungen meine Arbeit zu verrichten. Aber es ist alles gut gegangen und wir konnten unsere „Schäfchen“ sprichwörtlich ins „Trockene“ bringen.
Apropos: Weniger trocken dürfte es wohl am Tag der Veröffentlichung zugehen, denn da dürft ihr mit unzähligen anderen Größen an der „Monsters Of Rock Cruise“ teilnehmen. Habt ihr bestimmte Erwartungen an diesen Event?
Ship Ahoi, haha. Klar ist die Location etwas Besonderes, aber ganz ehrlich, für uns macht es keinen Unterschied, ob wir in einem kleinen Club unsere Songs präsentieren oder auf größeren Bühnen. Von daher darf man als Fan selbstredend auch auf dieser Kreuzfahrt eine Vollgas-Performance von UFO erwarten. Interessant wird jedoch das Drumherum, denn als Fan kann man wohl den Musikern nirgendwo näher sein als auf einem Schiff. Darauf freue mich wirklich schon, zumal es einige Bands gibt, die sich auf uns als Inspiration berufen und von daher wird sicher auch das eine oder andere interessante Gespräch über die Bühne gehen. Zusammen mit uns sind ja auch noch weitere bekannte Formationen auf diesem Schiff wie TESLA, CINDERELLA oder Y & T, weshalb die Angelegenheit für Hardrock-Fans wohl ein besonderes Urlaubserlebnis werden wird.
Die Teilnahme an dieser Kreuzfahrt ist aber wohl nur ein Gig von vielen die im Laufe des Jahres absolviert werden, richtig?
Exakt. Zumindest für die erste Jahreshälfte sind schon nahezu ausgebucht. Zunächst einmal steht eine umfangreiche Tournee in Großbritannien an und nach einigen Tagen Pause geht es dann nach Kontinentaleuropa, wo wir bis Mitte Mai unterwegs sein werden. Danach sollten die US of A an der Reihe sein, was aber noch nicht fix ist und zudem sind wir auch noch in Verhandlung mit einigen Sommer-Festivals. Man wird also 2012 an der Live-Front wieder einiges von UFO zu hören und zu sehen bekommen.
Das wird die Fans freuen, keinen Frage. Wer aber wird denn an den dicken Saiten zu sehen sein? Ist Pete Way wieder einsatzfähig?
Der alte Pete. Er ist und bleibt ein Thema für sich. Generell ist es so, dass wir ihn immer noch als Mitglied der Band führen und es auch nicht geplant ist, ihn zu ersetzen. Für die Tournee wird uns aber einmal mehr Rob DeLuca (ansonsten Bassist bei SEBASTIAN BACH) unterstützen, denn eine solche Belastung würde Pete körperlich noch nicht verkraften. Zwar ist sein Zustand in der Zwischenzeit ein wenig stabiler, um aber wieder richtig Kraft zu tanken und als Musiker aktiv zu sein, müsste er sich wohl mehr zusammenreißen und auch seinen Lebensstil ein wenig ändern. Aber wie auch immer, wir lassen ihm alle Zeit, die er braucht, denn Pete hat wahnsinnig viel für die Band getan in all den Jahren und von daher überlassen wir es den behandelnden Ärzten, ihn so weit zu bringen.
Das klingt überaus positiv und macht deutlich, dass der Rausschmeißer des aktuellen Albums „Waving Good Bye“ doch nicht den von mir befürchteten darstellt.
Nein, überhaupt nicht! Von einem solchen Pensionsantrag sind wir noch weit entfernt, haha. Solange wir uns in einer Verfassung wie momentan befinden, besteht absolut kein Bedarf sich zur Ruhe zu setzen. Im Gegenteil, aktuell fühlen wir uns reifer denn je und solange uns die Fans noch hören und sehen wollen, werden wir ihnen diesen Wunsch natürlich auch gerne erfüllen!
Alles bestens also im Hause UFO – und eventuell gelingt ja es auch noch die Herrschaften für eine Zwischenlandung in unserer Heimat zu bewegen. Bis dahin darf sich der UFOloge aber erstmal an“Seven Deadly“ erfreuen, das seit ein paar Tagen als Jewel-Case-CD, aber auch als Digpack (mit zwei Bonus-Tracks) sowie als Doppel-LP erhältlich ist.