Turbobier
Expertengespräch mit Dr. Marco Pogo
Interview
Weitere wichtige Themen sind natürlich die BPÖ, die Bierpartei Österreich und die Bieristische Glaubensgemeinschaft. Du versuchst das Trinkertum auf zwei Ebenen nach vorne zu bringen, politisch und spirituell.
Ja, das ist absolut richtig. Wir sind nicht aktiv in der BPÖ, wir sind Gründungsväter und biologische Vordenker und Aus-der-Taufe-heber. Wir vertreten eine politische Kultur des Bierkonsums, bei der die Interessen des Biertrinkers und der Biertrinkerinnen wieder an erster Stelle stehen sollen in diesem Staate. Damit verbringen wir die letzten zwei Jahre, die BPÖ ist auch eine eingetragene Partei und steht im Österreichischen Parteienregister an Position 87.
Von wie vielen?
Man sagt, dass Österreich das Land der 1.000 Parteien ist, weil Anfang der Sechzigerjahre ca. 1.000 Parteien registriert waren und eine davon, habe ich angemeldet. Wir haben rechtens den Grundstein gelegt, bei offiziellen Wahlen antreten zu können. Was aufgrund unserer ausufernden Faulheit bis dato noch nicht passiert ist.
Und Lugner ist vor Kurzem beigetreten, er trinkt ja immerhin vier kleine Bier am Tag?
Genau, er wäre zumindest eine prominente Figur, die man auch vorne hinstellen könnte bei Veranstaltungen. Wenn man ihm dann ein Mikro in die Hand gibt, dann sagt er auch was Lustiges.
Aber auf der Säufercollage zum Album „Das Neue Festament“ ist er leider nicht dabei, schade eigentlich.
Ja, schade. Wir hatten etwas Angst vor seinen Anwälten.
Was kann die Bierpartei jetzt für mich tun?
Na ja, deine Interessen vertreten. Du als Dranglarin beziehungsweise Trachiniererin hast ja auch ein gewisses Interessenspektrum, das bewegt sich dann um Bier und wir sind der einzige legitime Vertreter dieser Gesellschaftsschicht hierzulande. Wir arbeiten natürlich an einer Expansion nach Deutschland.
Hast du einige kennengelernt, die sich angemeldet haben, was sind das für Leute?
Gut, dass du fragst. Das sind lustige Zeitgenossen und Zeitgenossinnen natürlich. Es gibt Leute, die würden ihr letztes Hemd für die Bierpartei geben und es gibt Leute, die betrachten das so wie wir, nämlich mit einem leichten Augenzwinkern. Und manche betrachten es auch komplett ohne Augenzwinkern. Menschen wie du und ich (lacht).
Man lacht ja immer über den Hit der KASSIERER „Das Schlimmste Ist, Wenn Das Bier Alle Ist“…
(korrigiert) Überhit!
…ich kann es wirklich gut nachvollziehen, was die damit meinen. Wenn man keine Möglichkeit hat sich abzulenken oder zu betäuben. Wo liegen deiner Meinung nach die Vorteile einer saufenden Gesellschaft?
Prinzipiell gibt es natürlich Menschen, die auf Bier aggressiv werden. Aber im Großen und Ganzen, wird man mit Bier eher fröhlich, gesellig und friedlich. Manche schlafen ein, manche reden ein bissel Blödsinn. Es ist aber doch der Grundpfeiler eines jeden Festes. Viele Menschen wären gut beraten damit, etwas mehr zu trinken, um ihre offensichtliche Aggression auf die Welt, auf sich selbst, auf die Politik oder auf Merkel abzukühlen. Ich kann mich an das Bild erinnern in Rostock Lichtenhagen 1992, wie hieß der Mann nochmal (überlegt)?
Der mit der Pissehose? Der, der sicherlich auch noch nicht mitbekommen hatte, dass die Mauer gefallen war?
Ja. Und jetzt könnte man meinen, solche sind ja auch betrunken und woher nehmen die dann die Aggression? Da überwiegt einfach die grundsätzliche Dummheit, über der Möglichkeit das mit Alkohol auszugleichen. Also ich glaube, die sind einfach zu dumm für’s Saufen.
Zusammenfassend würde öfter mal saufen, manchen (nicht allen) gar nicht schlecht tun.
Absolut, die Welt wäre ein friedlicherer Ort, wenn alle leicht einen sitzen hätten. Deshalb ja auch die Bieristische Glaubensgemeinschaft, als einzige Religion, die den Weltfrieden herbeiführen könnte.
Ist das auch die Essenz von dem Song „Feuerwehrfestl“? Man kennt das ja, bei Dorffesten finden über den Alkohol manchmal Leute zusammen, die sich im nüchternen Zustand nichts zu sagen haben. Leute, mit denen man eigentlich nichts gemeinsam hat. Am nächsten Tag ist das wieder so, aber die gemeinsamen Stunden bleiben ja doch.
Ja genau, das ist ja was Schönes. Dieses doch vereinen, in einer Gesellschaft, die sich doch immer mehr spaltet, ist es schön den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Das ist in dem Fall das Bier.
Was muss man glauben, um in die Bieristische Glaubensgemeinschaft einzutreten?
Man glaubt an die heilige Bierbel. Wenn man „Das Neue Festament“ von TURBOBIER hört und für gut befunden hat, ist das schon mal ein wichtiger Grundpfeiler, um Bierist zu werden. Wenn du jetzt noch gerne in die Kneipe gehst und das für dich als eine Art Kathedrale, als Dom sehen kannst, dann spricht nichts dagegen auch ein Aprostel zu werden.
Die ist aber noch nicht eingetragen und eher noch Spaß.
Nein, nein. Prinzipiell machen wir keine halben Sachen und das ist alles kein Fun (lacht). Die Bieristische Glaubensgemeinschaft wird, sobald wir unsere Faulheit überwunden haben und die Mitgliederlisten – gut, dass du mich daran erinnerst – zum Beispiel am Freitag in der Lugner City auslegen können, im Handumdrehen die erforderlichen 300 Mitglieder bekommen. Dann können wir den Status einer staatlich anerkannten Glaubensgemeinschaft beim Amt für Kunst und Kultus ansuchen.
Das wäre ja wohl gelacht, es gibt immerhin die Partei der Dackelärsche und Glaubensgemeinschaften für Türgriffe, da müsste das zu schaffen sein.
Schön, dass du das auch so siehst.
Mit wem würdest du denn gerne mal ein Bier trinken und mit wem lieber nicht?
Wie heißt nochmal der AfD-Politiker, zu dem alle Björn sagen?
Bernd Höcke.
Ich habe den gestern mal im Internet entdeckt und muss sagen, das ist ein ziemlich aufstrebender Hobby-Comedian, nur dass er es leider ernst meint. Mit dem würde ich auf jeden Fall kein Bier trinken wollen. Ansonsten würde ich auch gerne mal eines mit Helge Schneider trinken, das wäre sicher sehr lustig.
Gut, Herr Pogo hat Helge Schneider erwähnt und von daher kann das Interview nicht mehr besser werden. Wir beugen uns dieser Tatsache. Die Autorin dieser Zeilen ist selbstverständlich umgehend in die Bieristische Glaubensgemeinschaft eingetreten und genießt ab jetzt ein besseres dichtes Leben. Bieristen aller Länder, vereinigt euch.
Wer „Das Neue Festament“ haben möchte, kann es ab morgen käuflich erwerben. Wer sehen will, wie sich TURBOBIER mit ziemlich großer Sicherheit morgen in der Lugner City auf die Schnauze legen, sollte dort erscheinen. Wer sich bei der Bieristischen Glaubensgemeinschaft engagieren will, kann hier den Antrag dafür ausfüllen.
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