Trivium
"Ohne Pandemie hätte es das Album nicht gegeben."
Interview
Gibt es bestimmte lyrischen Themen, die du hervorheben möchtest?
Die Texte sind nicht meine Stärke. Aber ich denke, die Fans können ihre eigenen Interpretationen und Ideen in die Songs hineindenken. Die Fans haben natürlich sofort Teile der Mythologie, die wir eingebunden haben, aufgegriffen und das mit „Shogun“ und anderen Sachen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, verbunden.
Ich habe einige sehr interessante Fan-Theorien gelesen. Ich glaube einer hat sogar einen Song-für-Song-Vergleich thematisch mit einer TV-Show gemacht, die ich leider nicht gesehen habe. Es war so etwas wie „Game Of Thrones“. Es macht auf jeden Fall Spaß, wie die Fans die Songs interpretieren.
Mehrere Stücke des Albums gehen über sieben Minuten. Wenn ihr einen Song für TRIVIUM schreibt, achtet ihr auf die Spielzeit oder wird er einfach so lang, wie er eben wird?
Als wir die Songs geschrieben haben, haben wir ja nur gejammt und Ideen gesammelt. Da lief kein Timer nebenher, weswegen wir keine Ahnung hatten, wie lang er ist, bis er schließlich fertig war. Das ist dann so: „Oh, krass, wir haben gar nicht gemerkt, dass der SO lang ist.“. Einer der ersten Songs, die wir geschrieben haben, war „Fall Into Your Hands“, der ein langer Song ist. Danach kamen weitere lange Songs, weil wir immer so weiter gemacht haben.
Nachdem wir ein paar Stücke lang so weitere gemacht haben, haben wir darauf geguckt, was wir schon haben und was das Album noch zum Abrunden braucht. Da wir viele lange Stücke mit vielen Parts hatten, wollten wir dann noch ein paar Songs schreiben, die etwas kompakter und einfacher sind, um den langen Kram auszubalancieren. „No Way Back Just Through“ und „Feast Of Fire“ wurden mit als letztes geschrieben. Dadurch haben wir ein gutes Balancing geschaffen und einen diversen Sound auf dem Album.
Frei nach dem Motto: Jetzt haben wir genug gejammt, jetzt müssen wir uns mal hinsetzen und eine Single schreiben.
Wir haben „Feast Of Fire“ tatsächlich während dem Aufenthalt im Studio geschrieben, als wir das Album aufgenommen haben. Wir hatten eine Demo, die aus eine Bridge, dem Intro und dem Refrain bestand. Außer der Bridge haben wir alles verworfen und darauf aufbauend den Song in fünfzehn Minuten entworfen. Es war mehr ein „Hey, der Teil der Demo ist cool, lasst uns den benutzen“ als ein „Hey, wir müssen eine Single schreiben“.
Und Josh, unser Produzent, hat zu der Demo dieses Ursprungssongs geschrieben, dass die Bridge etwas Besonderes ist, das möglicherweise einen eigenen Song verdient. Und wir haben uns dann tatsächlich dafür entschieden. Die Bridge wurde zum Intro und eine andere Melodie, die ich noch hatte, wurde zum Refrain. Der Rest, die Lyrics und so, haben wir dann einfach spontan geschrieben. Ursprünglich war das Riff des Songs sehr thrashig, aber wir haben uns überlegt, dass wir wenig grooviges Material hatten bisher, also haben wir das Riff verlangsamt und gemerkt, dass das ziemlich cool klingt und wir so etwas noch nicht auf dem Album haben.
Dann wurde es tatsächlich die Single. Aber wir wollten mehr einfach noch einen Song in einer Art schreiben, wie er noch nicht auf dem Album zu finden war. Manchmal werden die besten Songs einfach ohne viel Gedanken dahinter geschrieben. Es ist wie bei BLACK SABBATH und „Paranoid“, wo der Song die Single und der Albumtitel wurde, obwohl er in der letzten Minute geschrieben worden ist.
Auch wenn das Album zu 100 Prozent nach TRIVIUM klingt: Gibt es auf der Platte etwas, das ihr so in der Vergangenheit noch nicht ausprobiert habt?
Wir haben Orchestrationen auf dem Album. Das wollte ich ausprobieren. Ihsahn (EMPEROR) hat das Intro zu „Silence In The Snow“ geschrieben und ich fand es cool, so einen epischen Vibe in die eigentlichen Songs zu integrieren. Wir hatten ein paar Songs, für die wir ihn jetzt angefragt haben und er hat tatsächlich sogar noch mehr Songs mit Orchestrationen versehen, weil er von dem Material dazu inspiriert wurde. Ich finde es sehr cool, weil es die Stücke noch auf eine andere Ebene hebt. Klar, wir haben ein paar sehr subtile solche Dinge auch schon der Vergangenheit gehabt, aber dieses Mal fällt es wirklich auf.
Abgesehen davon ist das Album halt einfach wir. Wir versuchen nicht, ein Pop-Album oder ein Trap-Beat-Album zu schreiben. Wir sind eine Metalband, die Metal spielt. Wir machen das, was TRIVIUM tut. Nach den letzten drei Alben werden die Fans gemerkt haben, dass sie immer das bekommen, was sie auch erwarten. Als wir „The Sin And The Sentence“ gemacht haben, haben wir gemerkt, dass wir das machen müssen, wofür wir stehen. Wir wollen nicht irgendetwas anderes, das nicht zu uns passt, kopieren.
Was hält die Zukunft für TRIVIUM bereit?
Hoffentlich können wir bald mal wieder touren. Mit allem, was passiert, wird Europa ein sehr volles Jahr haben, was die ganzen Touren angeht. Es ist kaum möglich, Shows zu buchen, weil die Locations alle ausgebucht sind. Wenn wir wieder Shows spielen, werden die Fans immerhin bereits die Stücke kennen. Und solange planen wir einfach noch andere Sachen, vielleicht einen Stream, ein paar Events, sowas in der Art. Einfach Entertainment für unsere Fans. Wir versuchen, uns so beschäftigt wie möglich zu halten.
Es wird aber keine weiteren Album-Überraschungen geben, ihr müsst also keine Sorge haben, dass Album Nummer 11 innerhalb der nächsten 12 Monate erscheint (lacht).
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Stile | Metalcore, Neo-Thrash |
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