Trivium
Interview mit Paolo Gregoletto zu "In Waves"

Interview

Trivium

Ihr nunmehr fünftes Album nach über einer Dekade Bandbestehen veröffentlichen die Amis von TRIVIUM mit „In Waves“. Anlässlich des Releases dieses Werks stand uns Bassist Paolo Gregoletto im Interview Rede und Antwort und erklärte dabei, was die Band bei „In Waves“ anders gemacht hat als bisher und warum sie Trends recht wenig kümmern.

Hallo! Wie geht’s dir heute?

Mir geht super! Es war den ganzen Sommer über sehr heiß, aber es hat Spaß gemacht, draußen mit Freunden rumzuhängen.

Glückwunsch zum neuen Album “In Waves”. Wie fühlt ihr euch damit?

Danke. Ich bin sehr stolz auf das Album und TRIVIUM. Wir mussten eine sehr stürmische Zeit als Band durchstehen und waren am Ende stärker und besser als zuvor. Es ist das erste Mal, dass ich mich vollständig zufrieden mit jedem Aspekt eines Albums fühle.

Ihr sagt, dass dieses Werk der Höhepunkt eures bisherigen Schaffens ist. Um ehrlich zu sein, klingt das sehr floskelhaft, da die meisten Bands immer wieder behaupten, ihr neues Album sei ihr bestes. Warm genau bezeichnest du “In Waves” also als euren Höhepunkt? Was ist das Besondere daran? Hat es vielleicht eine besondere Bedeutung für euch?

Wie ich schon sagte: Bei diesem Album haben wir alles so festgenagelt, wie wir es wollten. Es hat uns mehr als ein Jahr gekostet, alle Songs und das Artwork fertig zu stellen, das war vorher nie so. Nick hat so viel zu der Band beigetragen, er war das fehlende Glied.

Steckt ein bestimmtes Konzept hinter “In Waves” oder beschäftigt ihr euch mit einem bestimmten Thema? Worum geht es in den Lyrics auf diesem Album?

Wir haben uns entschieden, die Bedeutung der Titel und Lyrics der Interpretation des Hörers zu überlassen. Was auch immer es für euch bedeutet, das bedeutet es.

Wieso habt ihr euch für diesen Titel entschieden?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum Matt diesen Titel gewählt hat, aber es hat sich von dem Tag, als ich ihn das erste Mal hörte, richtig angefühlt. Damit war ich zwar zunächst in der Minderheit, aber nach einiger Zeit waren wir alle dieser Meinung.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Artworks, insbesondere Farbgebung und Motive, eurer bisherigen Alben nie mochte. “In Waves” bietet da einen krassen Kontrast. Schlichtes, stilvolles Schwarz-Weiß, simple Schrift, eindrucksvolles Motiv – insgesamt einfach sehr stimmig und anspruchsvoll. Habt ihr einen neuen Artwork-Designer? Sieht aus, als hätte es der Designer der OPETH-Artworks gemacht.

Ja, haben wir und ich bin sehr froh, dass du das Cover magst. War hatten es satt, dass unsere Artworks nie so aussahen, wie wir es uns wirklich gewünscht haben, also hat Matt nach einem neuen Designer gesucht. Danny Jones hat sich um die Aufmachung gekümmert und Jon Paul Douglass die Bilder beigesteuert. Wir wollten visuell diesmal wirklich etwas anderes machen und ich denke, das ist uns gelungen.

Was ist auf dem Cover eigentlich abgebildet? Im ersten Moment sieht es aus wie eine Art Explosion, bei näherem Hinsehen verwirft man diesen Eindruck doch relativ schnell wieder.

Auch dazu kann ich nur sagen: Es ist, was immer du darin siehst.

Meiner Meinung nach lassen sich die Titel auf “In Waves” ganz grob in zwei Kategorien unterteilen: Es gibt prägnante, einprägsame Songs, zu denen man sofort Zugang findet und die sofort zünden, und es gibt schwierige, komplexe Titel, die so einige Durchläufe brauchen, um ihre Wirkung zu entfalten, für die man sich Zeit nehmen muss. Würde man bei “In Waves” einen Ansatzpunkt zum Meckern suchen, könnte man behaupten, dass diese Zusammenstellung etwas kalkuliert wirkt, um sowohl junge, feierwütige Zuhörer, bei denen Musik sofort zünden muss, als auch anspruchsvollen Publikum, das sich gern intensiv mit der Musik auseinander setzt, anzusprechen… Wie siehst du das?

Ich glaube, TRIVIUM sind schon seit der Gründung eine diametral entgegengesetzte Band, wir vereinen Melodie und Brutalität. Wir schulden beiden Extremen, aus denen wir unsere Ideen und Einflüsse ziehen, eine Menge und müssten wir uns für eine der beiden Seiten entscheiden, würden wir nur klingen wie 1000000 andere Bands.

Mir persönlich gefällt der Titeltrack des Albums richtig gut, ebenso wie z.B. “Inception Of The End”, “Dusk Dismantled” und “Watch The World Burn”. Gibt es auch Songs, die ihr auf “In Waves” präferiert?

Ich liebe sie alle, es ist wirklich schwer, einen auszuwählen. Jeder Song hat seine eigene Stimmung und es macht bei allen Spaß, sie zu spielen.

Beim Recherchieren ist mir aufgefallen, dass ihr eine ganze Menge Singles veröffentlicht und verhältnismäßig viele Musik-Videos gedreht habt, was im Metal zwar nicht außergewöhnlich, doch zumindest auch nicht der Regefall ist. Wie kommt das? Legt ihr persönlich großen Wert darauf oder regt euer Label das an?

Wenn man die abfallenden Verkaufszahlen von CDs betrachtet, dann spielen Singles und Videos noch immer einer große Rolle. Es vergeht kein Tag, an dem man nicht davon hört, dass Fans durch eine Single oder ein Video auf dich aufmerksam geworden sind.

Nach eurem letzten Album “Shogun” gab es einen Besetzungswechsel in der Band. Drummer Travis Smith hat TRVIUM nach zehn Jahren verlassen. Wie kam es dazu? Gab es persönliche oder musikalische Differenzen?

Die Verbindung von uns und Travis ist sowohl musikalisch als auch persönlich einfach abgelaufen. Manchmal funktionieren die Dinge nicht mehr so, wie sie angefangen haben, man muss sich aufraffen und es um der Fans wegen besser machen. Wir stecken einfach zu weit drin als dass wir uns ein schwaches Zahrad in der Maschine leisten könnten.

Nick Augusto ist euer neuer Drummer. Wie kamt ihr an ihn und wie gestaltet sie die Zusammenarbeit bisher?

Ich kenne Nick schon seit ich secht Jahre alt war. Wir haben in der Schule gemeinsam in einer Thrash Metal-Band gespielt und waren immer gute Freunde. Zunächst hat er bei TRIVIUM als Techniker mitgewirkt, dann wurde er unser Drummer. Man kann gar nicht genug Gutes über ihn sagen, als Musiker und als Teil TRIVIUMs.

“Modern Metal”, als Überbegriff für Neo-Thrash, Melo-Death, Metalcore usw, liegt momentan ziemlich im Trend und auch, wenn eure Musik anspruchsvoller und variabler ist als die der meisten Vertreter dieser Gernes, so lassen sich TRIVIUM doch zumindest oberflächlich auch in diese Genres einordnen oder sprechen zumindest ein ähnliches Publikum an. Denkst du, dass es konkrete Auswirkungen für euch haben wird, wenn diese Trendwelle irgendwann abebbt? Befürchtest du vielleicht, dass ihr an Popularität verlieren könntet oder siehst du da gar keine Probleme?

Da wir schon sieben Jahre dabei sind, denke ich nicht, dass wir nur wegen Trends leben oder sterben. Uns sind alle Fans willkommen, ob wir ihr heimliches Laster sind, von dem sie ihren Freunden nicht erzählen können oder ob sie MANOWAR-like für uns sterben würden. Es geht einfach darum, eine gute Zeit zu haben und mit Freunden zu feiern.

Matt sagte in einem Interview mit metal.de vor nunmehr sechs Jahren scherzhaft, dass es euer erklärtes Ziel sei, größer als METALLICA zu werden. Wie beurteilst du die Entwicklung der Band seitdem? Denkst du, ihr seid diesem Ziel schon deutlich näher gekommen? 😉

Ich persönlich achte nicht auf sowas. Jeder verfolgt im Leben seinen eigenen Pfad und den Erfolg eines anderen zu wiederholen, geht nicht. Wenn wir mit jeder Tour und jedem Album etwas größer werden, bin ich glücklich. Solange ich davon leben kann und mir keinen anderen Job suchen muss, bin ich glücklich. METALLICA zu werden ist nicht möglich, wir sind TRIVIUM und wir enden da, wo wir enden.

Wie sehen eure Live-Pläne in nächster Zeit so aus? Spielt ihr eine Tour oder ein paar Festivals, um euer Album bestmöglich zu promoten?

Wir spielen und Wacken, darauf freue ich mich schon sehr. Desweiteren touren wir mit IN FLAMES in Europa. Es ist einfach großartig, bei TRIVIUM zu spielen!

Welche Ziele wollt ihr noch mit TRIVIUM erreichen? Ihr habt weltweit getourt und alle großen Festivals gespielt, jede Menge Alben verkauft, jede Menge Fans rund um den Globus, einen Deal mit einem renommierten Label,… Kann man sich noch mehr wünschen?

Ich möchte meine Familie und meine Freunde stolz machen und Spaß haben. Das ist alles, was ich an diesem Punkt brauche.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir!

Vielen Dank an jeden Fan in Deutschland, ihr gehört zu unseren treusten Fans, dieses Album ist für euch!

10.08.2011
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