Tracer
Tracer
Interview
So jung und schon so gut. Mit "L.A.?" haben die Aussies von TRACER gezeigt, dass man nicht alt und bärtig sein muss, um einen perfekten Mix aus Stoner und Classic Rock zu erschaffen. Im Interview erzählen die Jungs, wie sie ihre Songs schreiben, was sie von der australischen Rock-Szene halten und warum es sie immer wieder nach Europa zieht.
Ok, ich denke, wir kommen eingangs nicht drum herum, dass Ihr unsere Leser ein wenig mit Eurer Bio bekannt macht, da Ihr bei uns noch nicht allzu bekannt seid
Mein Bruder Leigh und ich (Michael) hatten eine Blues Band namens THE BROWN BROTHERS (nicht sehr innovativ, ich weiß) als wir neun und zwölf waren, mit der wir durch Australien tourten. Leigh spielte Keyboard, ich Gitarre und ein paar Ältere übernahmen die restlichen Instrumente. Nachdem wir auf der High School mit heftigerem Rock konfrontiert wurden, haben wir TRACER gegründet, mit Leigh am Bass und dem Drumer Andre Wise (Der). Wir fingen an Songs zu schreiben, Gigs zu spielen und Musik aufzunehmen, so dass wir nach und nach zu unserem jetzigen Stil kamen, einem Mix aus all unseren Lieblingskünstlern.
Da mir Euer Album „L.A.?“ sehr gut gefällt, bin ich gespannt zu erfahren, wie die Reaktionen, sei es Presse, Fans oder Freundeskreis, bisher auf dieses Werk waren?
Wir haben wirklich großartige Reviews sowohl in unserer Heimat als auch in Europa erhalten. Unsere Musik ist sehr persönlich, daher fällt es mir immer ein wenig schwer, sie einer kritischen Presse auszusetzen. Trent Reznor sagte mal: „Man steckt Herz und Seele in seine Songs, legt sie dann auf einen Teller und jeder schneidet sich ein Stück davon ab“. Dennoch haben wir bisher nur Positives gehört.
Was denkst Du persönlich über Euer Album? Gibt es etwas, was Du gern ändern würdest? Oder bist Du komplett zufrieden damit?
Wir haben wirklich viel Zeit und Arbeit in dieses Album gesteckt: Vom Entwickeln der Songs über die Vorproduktion bis hin zum Erlernen einiger Techniken, die uns halfen, den Sound zu bekommen, den wir wollten. Der Moment, an dem wir die Arbeit fertig gestellt hatten, war einer unser stolzesten Momente, sowohl für die Band als auch für unseren Produzenten James Bett. Wenn man später aber wieder rein hört, dann gibt es immer Dinge, die man ändern würde, aber das Schöne am Aufnehmen ist, dass es eine Momentaufnahme festhält und „L.A.?“ zeigt eben unsere Fähigkeiten zum Zeitpunkt der Aufnahmen. Wir haben gerade eine EP mit drei Tracks fertiggestellt, die wiederum widerspiegelt, was wir bei den Aufnahmen zu „L.A.?“ gelernt haben und der Sound ist wirklich beeindruckend.
Wie lang habt Ihr denn insgesamt am Album gearbeitet und wie entstehen bei Euch die Songs?
Wir haben einen großen Katalog an Songs und schreiben eigentlich immer Musik, wenn wir von etwas inspiriert sind, aber ich denke, für die sieben Stücke des Albums haben wir ungefähr zwei Monate gebraucht, um wirklich an den Punkt zu gelangen, an dem wir mit ihnen so zufrieden waren, dass wir sie aufnehmen wollten. Danach haben wir wiederum zwei Monate an der Vorproduktion in unserem Heimstudio gesessen und mit verschiedenen Sounds, Harmonien und Overdubs experimentiert. Das Aufnahmen der Stücke hat dann drei Wochen, das Mischen weitere zwei Monate gedauert. Wir haben alle feste Jobs und daneben auch Gigs gespielt, so dass alles über einen längeren Zeitraum in Angriff genommen werden musste.
Unsere Songs entstehen meist durch Jammen in unserem kleinen Proberaum. „End Of The Samurai“ war am Anfang eine Basslinie, die Leigh spielte und wir brauchten nur eine Stunde, um daraus einen kompletten Song zu machen. In den meisten Fällen gibt es ein Riff und wir bauen daraus die generelle Struktur des Liedes und im Anschluss daran schreibe ich die Texte. Wir wollen uns beim Songwriting nicht zu sehr auf den eigentliche Prozess versteifen, sondern alles organisch entstehen zu lassen, damit wir am Ende nicht mit ein paar überproduzierten Songs dastehen.
Euren Bildern nach zu urteilen seid Ihr noch recht jung, dennoch klingt Euer Sound eher alt, mit vielen Einflüssen aus dem Classic Rock? Wie kommt’s?
We love old school stuff! Selbst die jüngeren Bands, die wir mögen, sind Künstlern wie LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH und JIMI HENDRIX inspiriert. Es war einfach die Zeit, in der es bei Musik nicht um das Verkaufen von Platten, sondern das Erschaffen cooler Songs ging. Es gab keinen Masterplan, der vorgab, welche Musik geschrieben werden sollte, sie schufen dass, was sie selber gern hören wollten und segelten damit zu neuen Ufern. Wir mögen keinen Rock von der Stange, wir sind eher old school und unsere Musik soll klingen wie drei Jungs, die ihre Drums, Klampfe und Bass ficken. Nichts Schickes, einfach volle Pulle und ein paar feine Songs spielen!
Welche Bands, Dinge und/oder Umstände beeinflussen Euch denn, wenn Ihr Eure Songs schreibt?
Alles! Ich habe in einem Film mal dieses Zitat gehört:“Es gibt keine Momente im Leben, die nicht besonders sind“. Man kann über alles schreiben. Ich neige dazu mir Geschichten in meinem Kopf auszudenken, manche fiktiv, manche nicht, und trage diese Geschichten dann eine Weile mit mir herum. „Wrecking Ball“ ist beispielsweise die Geschichte eines Killers, der sich mit Gewissensbissen herum schlägt. Diese Idee entstand zum Teil aus dem Riff des Songs, zum Teil von einem Film.
Wie ist es denn um die australische Szene bestellt? Hast Du ein paar Tipps für uns und wie steht es um Eure Popularität in Eurer Heimat?
Seit unserer 2009er Tour sind wir pleite. Wir haben schon eine Weile nicht mehr in Australien getourt, vor allem, weil wir Geld für unsere europäischen Abenteuer sparen wollen, hehe, daher sind wir in Australien nicht allzu bekannt. Es ist einfach zu teuer und schwierig hier zu touren, es ist einfach alles zu groß. Ernsthaft, die nächste größere Stadt von uns aus ist acht Stunden entfernt. Wenn ich in Europa acht Stunden fahre, dann bin ich durch drei Länder gekommen und habe Millionen von Menschen getroffen.
Was die Szene hier angeht: Wir sind ziemlich müde von dem ganzen Scheiß, der hier im Radio läuft und es gibt nichts Schlimmeres als MTV oder ähnliches anzuschalten um gute Musik zu bestaunen und dann nicht einen Menschen mit einer Gitarre in der Hand zu sehen. Ich denke, es ist überall so, aber ich hoffe auf eine Rock-Revolution!
AIRBOURNE sind bei uns momenten sehr populär, wäre das ein Karriere, die Euch auch gefallen würde und würdet Ihr gern professionell an Eurer Mucke arbeiten? Oder lieber Songs ohne finanziellen Druck schreiben?
Seit ich 13 bin will ich nichts anderes als Musik machen und ich weiß, dass es den anderen Bandmitgliedern nicht anders geht. Musik liegt mir im Blut, es ist die Luft, die ich atme, die Sache, die mir in meinem Leben am meisten gibt (verdammt, ich klinge wie ein Hippie!). Vielleicht kommt dabei irgendwann auch Geld herum, momentan kann ich mir nichts Befriedigerendes vorstellen, als mit meiner eigenen Musik Karriere zu machen.
Ich hab gesehen, dass Ihr im Herbst auf Europatour seid. Worauf freut Ihr Euch am meisten?
Ich kann es kaum erwarten wieder für das europäische Publikum zu spielen, sie sind großartig! Beim letzten Mal wuchs die Zahl der Gäste mehr und mehr, wir freuen uns daher schon jetzt, unsere Fans wiederzutreffen. Und genauso freuen wir uns auf das Bier! Es ist so billig und schmeckt fantastisch. Es ist der Killer unserer Diät, hehe.
Ich könnte mir vorstellen, diese Tour ist ein ziemliches Risiko ohne Label im Rücken, oder?
Ja, allerdings, aber dieses Mal haben wir das Glück ein wenig Unterstützung bei der Promotion und dem Booking zu bekommen und davon ab haben wir uns noch nie vor harter Arbeit gescheut. Ein Label zu finden ist einer der Hauptgründe nach Europa zu kommen und daneben wollen wir eine Art Tourroutine erschaffen, so dass wir wiederkommen können.
Was wünscht Ihr Euch von einem Label? Ihr könnt auch gern einen Aufruf starten, hehe
Wir verhandeln momentan gerade mit ein paar europäischen Labels, also haltet die Ohren offen für spannende Nachrichten von uns. Ich denke, wir suchen ein Label, welches unsere Ziele teilt und an uns glaubt. Eine heiße Empfangsdame kann auch nicht schaden, hehe!
Gut, dann sind wir mit meinen Fragen durch, der letzte Satz gehört Euch!
Wir freuen uns, Euch auf unseren Shows zu sehen. Ihr dürft uns jederzeit auf ein Bier einladen, hehe!
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