Torture Killer
Torture Killer
Interview
Man kann den Jungs von Torture Killer vielleicht vorwerfen, musikalisch nicht ganz so kreativ zu sein und nur abzukupfern. Als Interviewpartner machen sie aber einiges her und sind auch nicht gleich beleidigt, wenn man mal etwas kritischere Fragen stellt, sondern kontern gekonnt und mit einem Anflug von Humor. Aus diesem Grunde kommt auch das für den Death Metal eigentlich untypische Wort "lustig" des Öfteren in den nächsten Zeilen vor.
Hey man, uns geht’s gut. Die Interviews liegen in den letzten Zügen. In den vergangenen Monaten hatten wir viel damit zu tun.
Ihr habt als Coverband angefangen und Songs von Six Feet Under und Obituary nachgespielt. Wann wurde das alles so richtig ernst?
Als wir den Deal mit Karmageddon Media unterschrieben haben. Aber ich glaube, Du meinst, den Zeitpunkt, ab dem wir begonnen haben, unsere eigenen Songs zu schreiben. Das war kurz nach einem Cover-Gig im Sommer 2002. Wir hatten extrem viel Spaß daran, zusammen rumzuhängen und diese Art von Musik zu spielen. Da hat sich unsere Einstellung für Torture Killer geformt.
War es von vornherein klar, dass die Band so heißen wird wie ein Song von SFU?
Ja, so ziemlich…haha. Die Idee kam auf, als wir einen Namen für unseren ersten Cover-Gig gesucht haben. Es ist ein guter Name für eine Death Metal-Band. Wir mussten nicht länger als fünf Minuten überlegen…haha
Was ist ab diesem Zeitpunkt bis zum Deal mit Karmageddon Media passiert?
Nun, wir haben, wie gesagt, angefangen, unsere eigenen Songs zu schreiben. Als wir so vier bis fünf Tracks fertig hatten, wollten wir direkt ein komplettes Album machen, das dann auf meinem kleinen Underground-Death-Metal-Label Severe Music erscheinen sollte. Wir sind ins Studio und dabei heraus kam eine Platte namens „For maggots to devour“. Wir waren sehr zufrieden damit und versuchten deswegen unser Glück bei einigen Labels, die wir cool fanden. Wir hatten Glück. And well, here we are…waiting the luck to run out…hahaha.
Eure CD heißt „For Maggots To Devour“. Ziemlich harmlos im Vergleich zu den Lyrics, oder?
Ja, da hast du recht. Wir haben einen neuen Song namens „“FMtD“, der zu spät fertig war, um es noch aufs Album zu schaffen. Er wird dann auf dem nächsten landen. So ist das immer bei Torture Killer. Wir analysieren nicht. Wenn es gut klingt, machen wir es.
Was ist so faszinierend an den Gore-Texten? Heutzutage sind solche Lyrics doch nichts Spezielles oder Schockierendes mehr. Zu viele Bands schreiben darüber.
Das ist schon so seit den Anfängen des Death Metal und wir sind nicht dazu da, dies zu ändern. Wir wollen diese Tradition wahren und am Leben halten. Wir kümmern uns nicht um Originalität. Uns interessiert nur, was in unseren Ohren cool klingt. Deswegen heißt diese Musik ja auch Death Metal…haha.
Also glaubst du nicht, dass Death Metal ohne seine gewalttätigen Themen funktionieren könnte?
Doch, ich glaube schon, dass er das könnte. Aber garantiert nicht bei Torture Killer. Ich meine, über was willst du sonst schreiben, wenn du so heißt?! Wenn Musik und Vocals aggressiv sind, wäre es ein wenig komisch, wenn die Texte das nicht wären. Aber das ist nur meine Meinung
Aber denkst du nicht, dass ein Songtitel „Fuck Them When They Bleed“ ein wenig over the top ist? Vergewaltigung ist ein ernstes Thema.
Hör mal zu…das ist der coolste Songtitel, den wir überhaupt haben…hahaha. Wie du schon gesagt hast, er ist einfach over the top und das macht ihn für mich lustig. Wenn ich ein Hüter der Moral wäre, würde ich nicht in einer Death Metal-Band spielen. Die Texte sind voll von solchen over-the-top-Ausdrücken, weswegen man den Humor, der in dieser Band lebt, sehen sollte. Wir nehmen unsere Musik ernst, aber uns selbst nicht allzu sehr. Stellst du solche Fragen auch Cannibal Corpse? Wenn ja, dann solltest du dich mal untersuchen lassen…haha.
Alles schon geschehen. Keine Angst. Bin kerngesund! 😉 Stimmt es, dass ihr wegen des Artworks Probleme mit der Druckerei hattet?
Ja, die erste Druckerei hat das Artwork und die Texte abgelehnt. Ich fand das lustig, denn es gibt tausend andere Cover, die viel schlimmer sind als unseres. Da aber unser Label eine andere Firma gefunden hat, die sich nicht weigerte, die Sachen zu drucken, mussten wir nichts ändern. Es hat sich halt alles nur etwas verspätet.
Wie sind bisher die Reaktionen auf das Album?
Insgesamt positiv. Ich denke, wir bekommen die Reviews, die wir verdienen. Bisher sind sie sehr fair und das ist ein guter Anfang für Torture Killer.
Gibt es etwas, das am meisten gelobt oder kritisiert wird?
Ich habe viel Kritik wegen unserer offensichtlichen Einflüsse erwartet, wobei ich auch zugeben muss, dass wir manchmal die Grenze vom Tribut zum Plagiat überschritten haben. Als wir die Songs geschrieben haben, war unser Ziel nur, dass sie am nächsten Wochenende fertig sein sollten. Wir wollten etwas haben, das wir spielen konnten, während wir Bier tranken…haha. Es war uns egal, ob das Riff jetzt nach Obituary klang oder nicht. Wir haben drüber gelacht und es verwendet. Plötzlich aber hast du einen Plattenvertrag mit Karmageddon Media, musst Interviews geben und erklären, warum du die Sachen so gemacht hast, wie du sie gemacht hast. Ich bedaure das nicht, aber in Zukunft werden die Songs besser und die Einflüsse nicht ganz so offensichtlich.
SFU sind trotzdem euer Haupteinfluss. Ist es euer größter Traum, mit ihnen mal zu touren?
Das wäre natürlich cool, aber um ehrlich zu sein, sehe ich dafür keine großen Chancen. Ich mag SFU, aber ich bin jetzt kein Die-Hard-Fan. Ich habe andere Bands, die ich mehr mag. SFU ist natürlich neben Obituary der größte Einfluss für Torture Killer, aber mache mir meine Hosen nicht mit solchen Träumen nass…haha.
Gibt es Livepläne für die nächsten Monate?
Ja, gibt es, aber nur hier in Finnland. Hoffentlich haben wir bald das Glück und können außerhalb unseres Landes spielen. Das ist die beste Live-Band, in der ich bisher gewesen bin und es wäre die beste Promotion für uns. Unsere Musik ist für die Bühne prädestiniert, weil sie verdammt schnell rein läuft, auch wenn man sie vorher noch nie gehört hat. Deswegen denke ich, dass viele Leute auf einem Torture Killer-Gig Spaß hätten
Wie steht es eigentlich um die finnische Death Metal-Szene? Sie steht ja eindeutig im Schatten der erfolgreicheren, melodischeren Gangart, die z.B. Children Of Bodom bevorzugen.
Ja, das ist leider so. Death Metal läuft nicht so gut hier. Die meisten Bands spielen dieses melodische Zeugs und die meisten Kids finden das geil. Viele der Bands sind durchaus talentiert, aber das ist mir egal. Ich bevorzuge Death Metal. Es gibt ein paar wenige Combos wie Demigod, Deepred, Torn, Kataplexia, Slugathor und Sotajumala, die ich sehr gerne höre und die hoffentlich bald die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen zusteht.
Wie sieht die Zukunft von Torture Killer aus?
Hoffentlich kriegen wir bald eine Tour auf die Beine, um soviel wie möglich zu spielen. Daneben schreiben wir natürlich an neuen Songs. „FMtD“ ist ja schon im Januar 2003 aufgenommen worden, weswegen wir das ganze Jahr Zeit hatten, um neue Sachen zu schreiben. Ich bin sehr zufrieden damit, obwohl natürlich noch einiges getan werden muss. There will definetily be more murdering death metal coming from Torture Killer in the future.
Glaubst du, es wird in Zukunft ein Review über eine eurer CDs geben, in dem der Name SFU nicht mehr auftaucht?
Haha…vielleicht…haha. Wie ich schon gesagt habe, wir haben unsere Lektion gelernt. Wir werden uns mehr aufs Songwriting konzentrieren und unsere Einflüsse mehr verstecken. Unseren Stil werden wir deswegen aber nicht ändern. Mal sehen, wie die Reviews in der Zukunft ausfallen. Eine lustige Frage…haha.
Ich bedanke mich für das lustige Interview. Viel Glück für die Zukunft.