To/Die/For
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Interview

To/Die/For leben noch! Ihr drittes Album "Jaded" ist der beste Beweis hierfür. Im letzten Jahr gab es eine Menge Trubel und Gerüchte um die Gothic Metal Band aus Finnland: Es hieß, sie hätten sich getrennt und es werde keine Platte mehr geben. Auch soll es große Probleme mit der Plattenfirma Spinefarm gegeben haben. Mittlerweile ist der ganze Ärger vergessen und sie sind wieder da – ein Neuanfang. Sogar eine Support-Tour mit Katatonia war im Gespräch, platzte am Ende jedoch. Irgendetwas scheint immer schief zu laufen… Zeit, dass Sänger Jape für Aufklärung sorgt!

To/Die/ForWas lief mit der Support-Tor mit Katatonia falsch? Warum kommt Ihr jetzt doch nicht nach Deutschland, sondern spielt erstmal einige Gigs in Finnland?

Wir sollten etwa 20.000 Euro zahlen, damit wir die Tour spielen können. Das war ein bißchen zu viel zu uns, denn unsere finnische Plattenfirma Spinefarm investiert in unsere Tour so gut wie nichts, da „Jaded“ das letzte Album ist, das wir über sie herausbringen. Wir sind ziemlich angepisst! Natürlich hätten wir diese Tour mit Katatonia mehr als gerne gemacht und wären unter anderem nach Deutschland gekommen, aber so ist das leider unmöglich.

Ist etwas anderes bereits in Planung? Was ist mit Festivalauftritten?

Wir versuchen, eine neue Europa-Tour auf die Beine zu stellen. Vielleicht klappt es nach dem Sommer, aber das wissen wir noch nicht. Mal sehen, was passiert! Zu Festivals kann ich auch noch nichts Genaues sagen, da unsere Booking Agency gerade anfängt die Promos überall hin zu senden.

Nach dem zweiten Album und der Tour mit Lacrimosa habt Ihr eine Pause gemacht. Was waren die Gründe?

Nach der Support-Tour mit Lacrimosa waren wir noch in Mexiko und Russland. Danach waren wir von dem ganzen Musikbusiness ein wenig angenervt, hatten es satt. Das ist aber auch der einzige Grund. Um ehrlich zu sein: Das Ende war nah! Wir hatten über Wochen keine Proben… es war eine schwierige Zeit für uns, aber letztendlich haben wir weitergemacht.

Wie ging es Dir persönlich in dieser Situation?

Nicht besonders gut, eigentlich beschissen. Ich bin ziemlich glücklich, dass jetzt wieder alles in Ordnung ist. Naja, wir müssen nur noch eine neue Plattenfirma finden, aber ich denke, das sollte kein so großes Problem darstellen, denn es gibt in Finnland einige Labels, die etwas mit uns machen wollen. Dann müssen wir natürlich noch abwarten, ob Nuclear Blast weiterhin mit uns zusammenarbeitet.

Was für Probleme sind es, die Ihr mit Spinefarm habt?

Unser Vertrag ist einfach daneben. Sie kümmern sich nicht wirklich um uns. Es ist nicht gerade einfach für uns, mit denen zusammenzuarbeiten.

Alli ist seit kurzem neu in der Band. Woher kennt Ihr ihn?

Er lebt genau wie wir in Kuovola. Alli ist ein alter Freund und wir wussten, dass er gut Gitarre spielen kann, da er das in einer anderen Band bereits bewiesen hatte. Während der Studio-Session zu „Jaded“ habe ich ihn darum gebeten, vorbei zu kommen. Er hat gesagt, dass er gerne bei uns spielen würde und jetzt ist er als festes Bandmitglied dabei. Es bringt Spaß, mit ihm zu arbeiten.

Lass uns zu „Jaded“ kommen: Auf den beiden Vorgängeralben war es nie einer alleine, der für die Songtexte zuständig war. Wie ist es dieses Mal gewesen?

Joonas, unser Lead-Gitarrist, hat fast alle Lyrics geschrieben. Es gibt nur einen Song auf „Jaded“, bei dem ich den Stift in die Hand genommen hab: „Forever“, der siebte Track auf dem Album. Aber die Tatsache, dass ich die Lyrics geschrieben habe, bedeutet nicht, dass der Song für mich eine größere Bedeutung hat. Das Leben ist nicht unbedingt einfach für mich…

Moment, dass musst Du mir jetzt näher erklären.

Das größte Problem ist wahrscheinlich in meinem Kopf. Ich kann die Dinge einfach nicht leicht nehmen. Und wenn ich mal etwas tue, ohne nachgedacht zu haben, fangen die Probleme erst richtig an.

Es sieht aus, als ob Ihr Coversongs mögt. Dieses Mal haben wir „Died In Your Arms“ -warum gerade der Song? Weil im ganzen Album ein wenig 80er-Sound wiederzufinden ist?

Wir alle lieben die Musik der 80er Jahre – sind wirklich große Fans. Wir haben uns im Studio über den Song unterhalten und jeder von uns hat sich an ihn erinnert. Als der Song gerade groß herauskam, waren wir alle noch Kinder. So kam es zu der Entscheidung, „Died in your arms“ zu covern. Wir nehmen unsere Coverversionen aber nicht sonderlich ernst. Was wir ernst nehmen, sind unsere eigenen Sachen – wäre ja auch schlimm, wenn dem nicht so wäre.
Ich glaube nicht, dass wir auch auf der nächsten Platte wieder einen Song covern werden, denn eigentlich haben wir das jetzt schon zu genüge gemacht. Das man den 80s-Sound auf „Jaded“ wieder erkennen kann seh ich auch so. Das ist aber nicht aus Kalkül passiert, es kommt einfach von irgendwoher.

Ihr wart in den Astia Studios bei Anssi Kippo. Warum gerade dort?

Es ist eines der besten Studios hier in Finnland und es ist recht nah an unserem Wohnort; etwa 70 Kilometer ist die Entfernung. Es war also problemlos, in die Studios zu fahren. Anssi ist ein großartiger Produzent – egal, um was es geht. Wir haben so viele gute Platten gehört, für die er verantwortlich war, zum Beispiel die von Entwine und Children of Bodom. Außerdem ist er ein alter Freund von uns. Er war eine Zeitlang bei unseren Gigs in Finnland für den Sound verantwortlich. Die Zeit in den Studios ist generell nichts für mich. Das ist immer eine harte Zeit, aber wenn Du ein Album machen willst, geht das ja leider nicht anders. Da gibt es kein Entkommen.

Wo habt Ihr die ersten beiden Album aufgenommen?

Wir waren in einem kleinen Studio in Helsinki: Lala Records. Aber auch hier gab es Probleme mit Spinefarm, denn die lassen keine ihrer Bands mehr Alben in dem Studio aufnehmen.

Marco von Nightwish hat ein paar Guest Vocals eingesungen.

Nein, dass ist eine falsche Information, die überall herumgeht. Wir haben lediglich versucht, ihn ins Studio zu bekommen, aber er war leider mit Nightwish sehr beschäftigt. Er hat uns angerufen und gesagt, dass er gerne kommen würde, dass er jedoch einige Gigs in Schweden habe. Es war also unmöglich für ihn, aber vielleicht klappt es nächstes Mal wieder. Ich habe dieses Mal alle Backing Vocals eingesungen. Den weiblichen Gesangspart hat ein Mädchen namens Anna übernommen. Sie ist eine großartige Sängerin, weshalb es einfach war, mit ihr zu arbeiten.

Kannst Du das Album mit drei Worten beschreiben?

To die for! Es ist schwierig zu sagen, was es für eine Musik ist. Wir können eigentlich nur sagen: Es ist To/Die/For pur! Ich kann Dir keine Band nennen, die sehr ähnlich ist. Man kann nicht sagen, dass sich das Album 100prozentig wie HIM, The 69 Eyes, Sentenced oder irgendeine andere finnische Band anhört. Ich hoffe, dass uns unsere Fans treu bleiben, auch wenn „Jaded“ anders ist als „Epilogue“ and „All Eternity“.

Was wolltet Ihr nach „Epilogue“ ändern?

Das kann ich gar nicht so deutlich sagen, aber meine persönliche Meinung über „Epilogue“ ist, dass sich jeder Song wie eine Demoversion anhört. Wir haben die Songs erst im Studio geschrieben. Es gab nicht einen Track, der bereits vorher fertig war. Ich muss mich damit eigentlich nicht mehr beschäftigen, aber ich denke, die Platte war nicht so gut „All Eternity“. Für mich ist „Jaded“ unser bestes Album. Und ich sage das nicht, weil ich es vielleicht sagen sollte.

Wer ist für was verantwortlich, wenn sich ein Song entwickelt?

Ich kümmere mich um so gut wie alle Melodien und Juppe ist für den Gitarren-Kram verantwortlich. Er ist ein guter Gitarrist, so dass wir uns nie Sorgen machen müssen, was dabei herauskommt. Tonmi ist für die Drums und Bass Lines zuständig.

Die Gitarren klingen dieses Mal härter, Samples sind meiner Meinung nach nicht zu viel und nicht zu wenig verwendet – gerade richtig. Hat sich das in dieser Art einfach entwickelt oder hattet Ihr am Anfang einen Grundgedanken, wie das Album klingen sollte?

Nein, wir haben einfach das aufgenommen, was wir gerade wollten. Wir haben eigentlich nie gedacht: Es sollte so oder so klingen – wir haben einfach nur gespielt. Es war also in einer gewissen Art und Weise einfach!

Was gefällt Dir an „Jaded“?

Es ist ein neuer Anfang für uns. Ich bin glücklich über das Album und hoffe, dass es Plattenfirmen in Finnland gibt, denen es auch gefällt und die an uns mehr als nur ein bisschen interessiert sind. Die Platte klingt wie „unique to/die/for“. Es ist unser Neustart nach der siebenmonatigen Pause. Jetzt können wir Spinefarm machen lassen, was auch immer sie wollen. Wir müssen schließlich nicht mehr mit ihnen zusammenarbeiten.

Was sind Eure Pläne für dieses Jahr und die Zeit danach?

Wir warten darauf, dass wir eine größere Tour machen können. Das ist zur Zeit unser größter Traum! Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr unser viertes Album auf den Markt bringen können, denn wir wollen keine Pause mehr machen. Zuerst müssen wir aber eine neue Plattenfirma finden.

Gibt es einen ganz persönlichen Wunsch, den Du Dir einmal erfüllen möchtest?

Ich möchte eines Tages in einem Land leben, in dem es keinen Winter gibt. Das ist einer meiner größten Träume, denn ich hasse den finnischen Winter. Der ist einfach viel zu lang. Im Sommer ist es wirklich schön hier, aber den Winter könnte man streichen. Da würde ich meine Zeit lieber woanders verbringen.

Die letzten Worte gehören Dir.

Bleibt am Leben, habt Spaß und kommt zu unseren Shows in Deutschland oder wo auch immer!

23.03.2003

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