Thy Art Is Murder
Interview zum aktuellen Album "Hate"

Interview

Thy Art Is Murder

Der aktuelle THY ART IS MURDER-Release „Hate“ hat schon ein paar Monate vor der Veröffentlichung in Europa für mächtig Furore innerhalb der extremen Metal-Szene gesorgt. Im Nachhinein gesehen keine Überraschung, ist das zweite Langeisen der Australier ein ausgefuchster Bastard verschiedener Metal-Spielarten, dabei so modern und doch mit deutlichen Wurzeln im technischen Death Metal Bereich, dass es sowohl im Metalcore wie auch im Extreme Metal-Lager eingeschlagen ist wie eine Bombe. Inzwischen haben sich Nuclear Blast THY ART IS MURDER gekrallt und machen damit den physischen Erwerb von „Hate“ auch hierzulande möglich. Grund genug, mal ein paar Fragen nach Übersee zu schicken, um zu hören, wie denn der Stand der Dinge ist.

Erstmal herzlichen Glückwunsch zu dem Deal mit Nuclear Blast Records. Nun wird „Hate“ auch endlich in Europa und in den USA veröffentlicht. Woran liegt es eigentlich, dass das so lange gedauert hat und das Album zunächst nur in Australien auf den Markt kam? An der Qualität kann es ja kaum liegen.

Danke dir, es ist fantastisch, ein derart großes Label im Rücken zu haben! Es gibt keine wirklichen Gründe für diesen Schritt, es ist einfach passiert. Stu Harvey, der Label-Manager von Halfcut Records, war an dem Album interessiert, und wir wollten es vor dem Ende von 2012 veröffentlicht haben. Wir hatten keine Zeit mehr, um auf die Labels zu warten und verschiedene in Betracht zu ziehen, daher sagten wir einfach: Okay, lasst es uns veröffentlichen und sehen, wie es läuft. Der Erfolg weckte die Aufmerksamkeit einiger Major-Labels in Übersee, und Nuclear Blast war am Ende die beste Option für uns als Gruppe, um das Album sowohl in den USA als auch in Europa zu veröffentlichen.

Ich glaube, ich habe lange kein Album mehr erlebt, das von der Presse einheitlich so positiv bewertet wurde. Bislang habe ich keine wirklich negative Kritik gefunden, und das selbst bei Leuten, die normalerweise bei allem, was mit „Core“ zu tun hat, einen automatischen Brechreiz bekommen. Wo liegt euer Geheimnis und interessiert euch das Pressefeedback überhaupt?

Es gibt kein wirkliches Geheimnis hinter dem, was wir machen, wir versuchen es einfach und schreiben die härteste Musik, die wir können. Es ist manchmal cool, die Presse zu lesen, aber wir verschwenden nicht allzu viel Aufmerksamkeit darauf, denn es würde uns wahnsinnig machen.

„Hate“ könnte kaum ein passenderer Titel sein. Ich finde das Album düster und brutal, dennoch eingängig und technisch sehr versiert. Gibt es knackige Begriffe, mit denen du das Album kurz umreißen könntest?

Hart, schnell, wütend…

Sowohl musikalisch als auch das Video zu „Reign Of Darkness“ sowie eure gesamte Symbolik ist sehr dunkel. Was hat es damit auf sich?

Ich denke, es bereichert alles die Ausdrucksstärke der Musik. Es gibt keine wirkliche Bedeutung oder Message dahinter, es ist einfach harte Musik.

Textlich drückt ihr, nach meinen Infos, eure Unzufriedenheit mit allen Aspekten des modernen Lebens aus. Von Politik über Religion prangert ihr vieles an. Was stört euch so an der jetzigen Welt, und könnt ihr etwas ins Detail gehen, was ihr anprangert und wie ihr damit umgeht?

Wie etwas so Giftiges wie Religion so stark in die Politik, Bildung und die Medien eingebunden wird, ist einfach unglaublich. Es gibt nicht viel, was wir in dem Zusammenhang machen können, außer persönlich nicht daran teilzunehmen.

Ihr wurdet ja u.a. für eure Texte auf der „Infinite Death“-EP kritisiert, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Worum ging es denn damals konkret, und wie geht ihr mit solchen Kontroversen um?

Wir sind keine Band, die etwas mit Hingabe predigt, das war auch damals nicht anders. Die Texte sind brutal, und ich denke, das Hauptproblem waren die negativen Bemerkungen in Richtung Frauen. Diese Worte hatten aber nie ein besonderes Gewicht, es ist einfach nur harte Musik. Was das negative Feedback anbelangt, wir ignorieren es in den meisten Fällen.

Ihr wart ja zuletzt sogar auf Headliner-Tour in Europa, und das einige Zeit vor dem öffentlichen Release-Date von „Hate“. Wäre es nicht geschickter gewesen, die Tour erst später zu machen, wenn die CD auch hierzulande schon erhältlich gewesen wäre? Oder habt ihr schlicht auf das Internet gezählt, es gab ja unter anderem einen Komplett-Stream des Albums.

Das Internet spiele eine große Rolle, um europäische Fans auf „Hate“ aufmerksam zu machen, bevor es dort in den Vertrieb ging. Ich schätze, es wäre besser gewesen, die Tour wie gewöhnlich nach der CD-Veröffentlichung anzusetzen, aber wir hatten nicht die Zeit, darauf zu warten.

Da ich die Sache mit dem Komplett-Stream sehr gut fand und ich so erst wirklich auf euch aufmerksam geworden bin und die Diskussion nie abebbt. Wie steht ihr zu illegalen Downloads? Sind Sachen wie komplette Albumstreams vielleicht eine Möglichkeit dem Abhilfe zu schaffen?

Ein Stream gibt dem Hörer einen hunderprozentigen Eindruck von dem Album. Ich denke, es ist ein guter Weg, um den sofortigen Reflex zum illegalen Download zu unterbinden. Nachdem du es gehört hast, liegt es an dir, kauf es, wenn du es noch mal hören willst, oder schließe einfach das Fester und mach mit deinem Leben weiter.

Euer Line-Up hat auch schon so manche Veränderung erlebt. Wie sieht es dieser Tage aus, ist soweit alles stabil? Was passte denn mit den ehemaligen Mitgliedern nicht mehr, ich habe unter anderem was von Diebstahl gelesen…

Wir können aus rechtlichen Gründen nicht so sehr ins Detail gehen. Es gab ein paar armselige Entscheidungen, die von früheren Mitglieder getroffen wurden, und andere wiederum haben aufgehört Musik zu machen, um zu studieren oder zu arbeiten etc. Das jetzige Line Up ist eine solide Gruppe von wahren Freunden, die wegen der Musik in der Band sind.

Ihr werdet ja auf dem Parkway Drive-Festival hier in Deutschland auftreten. Gibt es zwischen euch und euren Landsleuten irgendeine Verbindung, und sind weitere Festival-Dates im Sommer geplant?

Ja, wir freuen uns sehr auf diese große Show. Wir haben bislang noch nicht mit den Jungs in Australien gespielt und sind daher auch nicht wirklich in Kontakt.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören selbstverständlich euch.

Danke für das Interview! Hört euch unser neues Album „Hate“ an.

Galerie mit 23 Bildern: Thy Art Is Murder - Vainstream Rockfest 2024 in Münster
17.04.2013

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