This Ending
Interview mit Mårten Hansen zu "Dead Harvest"
Interview
Zum zweiten Mal erscheinen die ehemals als A CANOROUS QUINTET bekannten THIS ENDING mit einem Kracher auf der Bildfläche des Melodic Death Metal, der Moderne und alte Schwedenschule gekonnt verbindet. Es war durchaus fraglich, was den Jungs nach „Inside The Machine“ noch zuzutrauen sei, doch mit „Dead Harvest“ liefern die Schweden den Beweis, dass sie sich ihren Platz in der stärksten Liga vollends verdient haben. Selbstverständlich, dass Metal.de nachhakte und Sänger Mårten Hansen mit ein paar Fragen löcherte.
Hey Leute! Grüße nach Schweden! Wie geht’s euch?
Alles fit bei uns hier im verschneiten Schweden! Wir sind gerade von einem langen Trip nach Deutschland zurückgekommen – das war wirklich toll.
Zunächst möchte ich euch für den Release eures zweiten Albums “Dead Harvest” gratulieren, was wieder ein Spitzending geworden ist! Ist es besser als “Inside The Machine” und wo liegen die wesentlichen Unterschiede in deinen Augen?
Danke dir, ja wir glauben, dass es besser als “Inside The Machine” ist, auch wenn wir mit selbigem immer noch sehr zufrieden sind. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass wir bei “Dead Harvest” verstärkt versucht haben, ein Konzept in unsere Musik einzubringen. Insgesamt ist es technisch noch anspruchsvoller und auch die Vocals haben mehr Aufmerksamkeit erhalten, sodass sie in meinen Ohren deutlich differenzierter und gleichermaßen aggressiver als noch auf “Inside The Machine” klingen. Wir haben uns sehr viel Zeit gelassen, die einzelnen Kompositionen auszuarbeiten, damit das Album letztlich wirklich aus der Masse heraussticht. Das könnte zwar auch bedeuten, dass es etwas schwieriger wird, in das Album herein zu kommen, aber wenn es erstmal gezündet hat, denke ich, dass die meisten Metalfans mit deiner und unserer Meinung übereinstimmen werden.
Mit eurer ersten Band A CANEROUS QUINTET hattet ihr bereits einen ziemlichen Kultstatus in der Melodic-Death-Fanbasis. Denkst du, dass ihr nach “Dead Harvest” selbigen Status mit THIS ENDING auch erreichen könnt?
Ich hoffe es wirklich – die meisten Metalfans stehen auf Musik, die ähnlich detailliert ausgearbeitet und mit derartiger Hingabe gespielt ist, wie wir es tun. Ich denke, die wichtigste Hürde ist jene, dass wir von vielen Interessenten angehört werden. Ich habe das Gefühl, dort draußen befinden sich viele Metalfans, die noch nie von uns gehört haben und unseren Sound sicher lieben würden. Kommentare, die wir bekommen, bestätigen diese Annahme. Mit jedem neuen Release versuchen wir mehr Fans zu erreichen und von unserer Musik zu überzeugen und dementsprechend denke ich, dass wir auf einem guten Weg sind, den von dir angesprochenen Status zu erreichen.
Kannst du mal etwas über den Aufnahmeprozess von “Dead Harvest” erzählen? Wie lange habt ihr im Studio verbracht und wie ist es generell gelaufen?
Anders als noch bei “Inside The Machine”, haben wir diesmal sehr viel mehr Zeit im Studio verbracht. Der Hauptgrund dafür ist, dass wir mit dem ersten Mix des Albums nicht wirklich zufrieden waren. Die Entscheidung zurück zum Offbeat Studio zu gehen und einen Re-Mix zu machen, war die einzig Richtige. Zum anderen, war es das typische Studio-Chaos um aus uns allen das Beste herauszuholen. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie lange wir nun genau im Studio gewesen sind, da wir das Album in einzelnen Passagen aufgenommen haben, aber es müssten sicherlich 2-3 Monate gewesen sein.
Wie du gesagt hast, habt ihr erneut im Offbeat Studio aufgenommen. Warum habt ihr euch erneut dafür entschieden?
Nun, hauptsächlich weil das Offbeat Studio uns jetzt bekannt ist und wo wir sicher sein können, dass es gute Ergebnisse bringt. Weiterhin ist Linus dort angestellt, sodass er schon mal Bescheid weiß, wie alles funktioniert. Soweit haben wir es mit den Offbeat Studios geschafft, den charakteristischen THIS ENDING-Sound zu kreieren, der kalte und raue Elemente mit einer fetten Produktion verbindet.
Wer ist eigentlich bei euch der Hauptsongwriter und inwiefern haben die anderen die Möglichkeit sich kreativ einzubringen? Wie entsteht ein Song bei THIS ENDING?
Der wichtigste Mann hinter den Songs ist Linus, aber wir haben allesamt wesentliche Teile beigetragen. Wenn wir einen neuen Song angehen, kommt zumeist einer mit einer Idee oder einem Konzept, an dem wir, sofern wir es alle gut finden, solange arbeiten, bis das Stück an sein maximales Qualitätslevel befördert wurde. Wir nehmen zwei Demos von jedem Song auf und verbessern ihn dann weiter durch Neuaufnahmen. Demnach weißt du bei THIS ENDING nie, wie die Songs genau aussehen, es sei denn, sie sind bereits fertig für das entsprechende Album aufgenommen.
Ihr habt ja bereits angefangen, Songs für “Dead Harvest” zu schreiben, als “Inside The Machine” noch gar nicht veröffentlicht war – ich finde das hört man eurem Album auch irgendwo an. Findest du, dass “Dead Harvest“ das Konzept von THIS ENDING weiter trägt?
“Dead Harvest” ist ganz sicher ein weiterer Baustein des Konzeptes von THIS ENDING. Es setzt auch da an, die dunkelsten Teile unseres Verstandes und unserer Welt in das helle Licht von THIS ENDING umzusetzen. Uns ist überhaupt nicht daran gelegen, unseren Sound radikal zu ändern, viel mehr zielen wir darauf ab, Facetten zu erweitern aber unser Gerüst weiterhin zu behalten. Unsere Hoffnung ist, dass du einen THIS ENDING-Song hören wir wirst und sofort merkst: “Aha, das ist THIS ENDING!”…nicht mehr, nicht weniger.
Ihr habt auch ein Video zum Song “Parasites” aufgenommen. Wie waren die Aufnahmen im stillgelegten Atomreaktor für dich und inwiefern repräsentiert diese Location das Feeling und die Thematik des entsprechenden Songs?
Es war echt cool, Zugang zu diesem Umfeld für dieses Video zu bekommen, denn nichts hätte den Charakter von THIS ENDING besser verbildlichen können. Die Aufnahmen zum Video sind sehr gut gelaufen, auch wenn es sehr anstrengend war, aber dafür ist das Resultat so gut wie perfekt für uns. Wir sind mit dem aufkommenden Feeling sehr zufrieden, das sich entwickelt, wenn man sich den Videoclip zum Song anschaut. Es ist ein Video, das die apokalyptische Atmosphäre visualisiert, die wir durch unsere Musik transportieren wollen.
Der Titel “Dead Harvest” hat zweifelsohne einen apokalyptischen Beigeschmack. Kannst du uns etwas über die lyrische bzw. thematische Basis des Albums erzählen?
Die Thematik hat sich seit “Inside The Machine” überhaupt nicht verändert. Wir versuchen unsere heutige Welt zu zeichnen, und zwar mit allem, was dazu gehört. Eine Welt, gefüllt mit abgefuckten Hirnen, abgefuckten Menschen und abgefuckten Geschäften, die jene Dunkelheit aufbauen, die wir täglich spüren. Es ist wirklich verdammt inspirierend in der Welt von Heute zu leben, wenn man düstere Texte schreiben möchte – es geht soviel Scheisse ab hier. So wie wir es sehen, wird die Apokalypse früher oder später kommen, vorausgesetzt alles läuft weiter wie bisher. Oder wie es unser Gitarrist Leo ausdrückt: “Dead Harvest” ist der Soundtrack zu einer Welt im Niedergang!
Wieder einmal habt ihr es geschafft, die richtige Portion Melodie mit furioser Aggressivität und ein paar Industrial-Einflüssen so zu kombinieren, dass daraus die ideale Atmosphäre entwächst. Habt ihr eigentlich jemals daran gedacht, Keyboards in eure Musik einzubinden, auch wenn dies, meiner Ansicht nach, mehr zerstören als aufbauen würde?
Ich denke nicht, dass wir diese Option mehr in Erwägung gezogen haben, als lediglich ein paar düstere Ambient-Parts einzustreuen – also nichts was nach einem Keyboarder riefe. Wir sind wahrlich überaus zufrieden mit dem Sound, den wir derweil praktizieren. Wir sind der Überzeugung, einen einzigartigen Klang zu haben. Sicherlich wirst du immer wieder vergleichbare Bands finden, doch alles in allem haben wir mit “Dead Harvest” unsere Position nur gefestigt. Keyboards sind demnach nichts, was wir für die Zukunft als festes Organ unserer Musik eingeplant haben.
Da einige von euch bei anderen Projekten aktiv sind, haben THIS ENDING für euch alle Priorität? Ich gehe mal davon aus, dass sich Fredrik Andersson vornehmlich auf AMON AMARTH fokussiert – ist dahingehend eine ordentliche Live-Präsenz überhaupt möglich?
Für jeden, ausgenommen Fredrik, hat THIS ENDING wirklich oberste Priorität. Uns allen, auch Fredrik, ist daran gelegen, so oft wie möglich mit THIS ENDING Live zu spielen. Wir hoffen ein bisschen Glück zu haben und eine Booking-Agentur zu bekommen, mit der es möglich sein wird, viele Shows zu spielen. Insgesamt planen wir die Anzahl der Shows deutlich zu erhöhen, um “Dead Harvest” ordentlich zu promoten – starten wird das als Support von THE BLACK DAHLIA MURDER in Schweden. Nur die Zeit wird zeigen wie es weitergeht, doch eins ist sicher, hätten wir die Entscheidung, wären wir schon bald in einem Ort in der Nähe von dir!
Zum Schluss interessiert mich noch, warum ihr damals euren Namen von THE PLAGUE in THIS ENDING geändert habt, nachdem ihr euch wieder zusammengeschlossen hattet?
Der Grund dafür war, dass Metal Blade zu dieser Zeit ebenfalls eine Band in deren Roster hatten, die einen ähnlichen Namen trug. Außerdem ist uns aufgefallen, dass es über 100 Bands gibt, die das Wort “Plague” irgendwo in deren Namen tragen. Nach einiger Überlegung wurde uns klar, dass THIS ENDING sowohl lyrisch als auch musikalisch viel besser zu uns passt, insbesondere wenn man in Bezug nimmt, welche Atmosphäre wir damit übertragen wollen.
Letztlich danke ich dir noch für das Beantworten der Fragen und lasse dir noch etwas Platz, um eventuell noch etwas loszuwerden!
Danke für das Interview! Wir hoffen in Zukunft noch mehr Shows spielen zu können, gleichermaßen wäre es schön einige Fans von aggressivem Melodic Death Metal begrüßen zu dürfen. Genießt unser neues Album “Dead Harvest”, hört es euch oft genug an und übertreibt es mit der Lautstärke! Hope to see you all soon….Stay sick…
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