This Ending
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Interview

A CANOROUS QUINTETT? Da war doch was? Stimmt, denn diese Band bildete in den Neunzigern zusammen mit AT THE GATES, ABLAZE MY SORROW, GATES OF ISHTAR, IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY die Speerspitze des legendären melodischen Schweden-Death. Wie Phoenix aus der Asche enstanden aus A CANOROUS QUINTETT nun THIS ENDING in original gleicher Besetzung, um das (Kult-)Erbe hochzuhalten und ältere musikalische Elemente mit neueren Facetten zu einem hammerharten Debut zu vereinigen. Grund genug, Gitarrist Linus Pignon ein wenig über vergangenes und zukünftiges auszuhorchen.

Hallo Linus. Erstmal muß ich sagen, dass es nicht nur für mich eine Riesenfreude war, euch in komplett bewährter A CANOROUS QUINTETT-Besetzung nunmehr als THIS ENDING mit einem solch guten Album wiederzuhören… Wann habt ihr euch entschlossen, THIS ENDING zu gründen? Warum habt ihr nicht als A CANOROUS QUINTETT weitergemacht, obwohl ihr doch solch einen Kultstatus in der Szene habt und es sich ja um die Originalbesetzung handelt?

Danke erstmal… Nachdem sich meine Band GUIDANCE OF SIN und Mårtens Band SINS OF OMISSION auflösten, trafen wir uns und überlegten dabei, wie es mit einem gemeinsamen Projekt aussehen könnte. Wir entschieden uns seinerzeit, im Jahre 2005 etwas völlig neues auf die Beine zu stellen. Da wir uns weiterentwickeln und gleichzeitig einen neuen Anfang machen wollten, konnte der Name der neuen Band nicht A CANOROUS QUINTETT lauten. Wir wollten vollkommen frei sein von einengenden Erwartungen der Fans an uns und da schien uns der neue Bandname THIS ENDING einfach besser geeignet. Alsbald hatten wir 13 neue Songs komponiert, veröffentlichten ein Demo, Metal Blade mochte es sofort und wir unterschrieben einen Vertrag.

Für kurze Zeit hattest du zusammen mit Jesper und drei Mitmusikern GUIDANCE OF SIN am Start. Die Scheibe „6106“ bot richtig guten groovigen Deathrock. Warum habt ihr das Projekt eigentlich nicht fortgeführt?

GUIDANCE OF SIN veröffentlichten zwei Alben und 6106 war ein richtig gutes. Nach 6106 nahmen wir noch ein Promo auf, die eingeschlagene Richtung gefiel jedoch unserem damaligen Label nicht und gleichzeitig verließ uns unser Drummer, weswegen ich damals ziemlich unzufrieden mit der Bandsituation war. Ich nahm eine Auszeit von eigenen musikalischen Aktivitäten mit Ausnahme meines Projektes THE DEAD und widmete mich ganz der Arbeit in meinem Studio. Doch nach einigen Jahren hielt es mich nicht mehr; ich wollte wieder eigene Musik machen…

Was unser Glück war… Euer neues Album nennt sich „Inside The Machine“. Das ganze ist ziemlich Old-School gehalten, mit einigen moderneren Untertönen.
Kannst du etwas zu den musikalischen und textlichen Unterschieden zwischen „Inside The Machine“ und früheren A CANOROUS QUINTETT-Outtakes oder GUIDANCE OF SIN erzählen?

A CANOROUS QUINTETT standen für traurige Schwedenmelodien, GUIDANCE OF SIN war Heavy Deathrock pur. THIS ENDING nun stehen für mehr Variation, ich denke, es ist griffiger, kraftvoller, ausgestattet mit besseren Melodielinien und wesentlich besseren Lyrics. Ich glaube kaum, dass THIS ENDING sonderlich Old-School-inspiriert ist, Ähnlichkeiten zu A CANOROUS QUINTETT sind wohl schon da, weil wir ja komplett die gleiche Besetzung darstellen. Allerdings haben THIS ENDING einen viel frischeren Sound und wahrscheinlich bessere Songs am Start.

Welche musikalischen und textlichen Einflüsse werden in Euren Songs verarbeitet und wodurch werdet ihr inspiriert, spielen da eher eigene Erfahrungen und Emotionen eine Rolle oder lasst ihr euch auch von phantastischen Themen leiten?

Da kann ich jetzt nicht für Leo und Mårten antworten, sie schreiben ihre eigenen Texte. Fantasy spielt keine Rolle, sie werden inspiriert von realen Dingen, die sie selbst erlebt haben.
Ich werde musikalisch von verschiedenen Bands inspiriert, wenn sie Power haben. Da wäre zunächst vor allem natürlich SLAYER zu nennen, sie haben wohl uns alle beeinflußt… Ich schätze aber auch die neue LAMB OF GOD sehr. Zudem ziehe ich aus allem Inspiration, was ich früher gemacht habe.

Ihr seid nach Ansicht vieler Szenekenner besonders stark, was auf-den-Punkt-gebrachtes Songwriting angeht. Wie entstehen eure Songs? Äußert sich da eure besondere musikalische Vorliebe, den Esprit des Schwedendeaths der Neunzigerjahre weiterzutragen?

Danke! Außer Mårten schreiben wir alle viele Riffs, die dann von mir gesammelt und zu Songs arrangiert werden. Dann hören Mårten und ich die Tracks durch und wir entscheiden, welche Texte am besten zu den Songs passen. Nach diversen Umbauten folgen kleine Verbesserungen, falls nötig. Es ist allerdings nicht unser Ziel, den Geist des schwedischen Death Metals der Neunziger aufrechtzuerhalten, wir wollen einfach die bestmögliche Musik machen, zu der wir fähig sind.

Die Produktion von „Inside The Machine“ ist sehr druckvoll ausgefallen. Die Riffs sitzen, der Bass pumpt, und Frederik bearbeitet die Drums wie ein Berserker… was mir äusserst gut gefällt, wenn ich das mal lobenderweise erwähnen darf. Er bringt sozusagen die Heavyness von AMON AMARTH mit ins Spiel. Seid ihr durch AMON AMARTH beeinflusst? Und seid ihr mit dem Ergebnis der Produktion, dieser Mischung aus archaischer Wildheit und lässiger Transparenz gebändigt durch gekonnte Professionalität, zufrieden?

Danke nochmals! Wir sind in der Tat äußerst zufrieden mit dem Resultat. Ich habe dafür auch über viele Wochen Tag und Nacht in meinem Studio sowohl als Gitarrist als auch als Sound Engineer gearbeitet. Es war eine sehr hektische Zeit, aber nun bin ich doch sehr glücklich mit dem Ergebnis und würde am liebsten gleich die nächste CD aufnehmen, wirklich! AMON AMARTH sind eine große Band, aber sie beeinflussen uns nicht. Vielleicht erinnert Freds einzigartige Weise, Schlagzeug zu spielen, manchmal an AMON AMARTH. Und schließlich wurden A CANOROUS QUINTETT und AMON AMARTH anfangs auch von den gleichen Bands beeinflußt, sodaß wir damals Freunde wurden.

Habt ihr nie überlegt, euch der immer noch im Trend liegenden Core-Welle anzuschließen, also Cleanvocals in Refrainnähe einzusetzen? Oder bleibt ihr mehr Old-School?

Trends zu folgen lag nie in unserem Interesse, wir wollen wie schon gesagt einfach die uns bestmögliche Musik machen; die Benutzung von Clean Vocals ist für uns definitiv keine Option, das klingt für uns zu sehr nach Ausverkauf. Ich weiß natürlich nicht, was die Zukunft bringen wird, aber ich denke, ihr werdet wohl kaum je traditionelle Clean Vocals auf einem THIS ENDING-Album hören. Wenn es einen Song wirklich besser machen würde, dann ließe sich darüber reden, aber generell paßt es einfach nicht zu uns. Ich finde eigentlich nicht, dass wir Old-School repräsentieren, eher würde ich sagen, wir greifen das Feeling von früher auf und machen etwas vollkommen neues, moderneres daraus.

Was habt Ihr euch eigentlich bei der Covergestaltung gedacht? Welche Bezüge bestehen zur Musik des Albums? Es erinnert nicht zufällig an Sundin von DARK TRANQUILLITY und seine Cabin-Fever-Media-Cover…

Die kenne ich nicht. Leo hat das Artwork augeklügelt. Wir hatten diese Idee, als wir entschieden, das Album „Inside The Machine“ zu nennen. Man kann das Cover in vielfältiger Weise interpretieren; das mögen wir daran.

„Inside the machine“ hat ja in den einschlägigen Medien bisher sehr gute Kritiken bekommen. Wie ist eigentlich die Resonanz der Fans auf euer neues Album?

Nach all der harten Arbeit ist das natürlich wunderbar. Die alten A CANOROUS QUINTETT-Fans mögen die neuen Songs, viele Leute verewigen sich in unserem Gästebuch und bei myspace.
Am liebsten würden wir sofort live auftreten.

Hätte nichts dagegen, ehrlich gesagt. Kannst du uns darüberhinaus schon etwas zu Touraktivitäten sagen? Gibt es demnächst Konzerte von euch, wenn ja, mit welchen anderen Bands? Hoffentlich doch auch in Deutschland? 

Metal Blade will uns auf Tour für das neue Album schicken, also wird es wohl eine Tour in Europa diesen Frühling geben und hoffentlich einige Festivals diesen Sommer! Auf jeden Fall werden wir definitiv in Deutschland spielen!

Das wäre ja mal was… Gibt es eigentlich schon Pläne für die Zukunft und habt Ihr etwa schon Ideen für die nächste CD?

Ich habe schon einige Ideen fürs neue Album… Wir schreiben permanent neue Gitarrenriffs, ein neues Album möchten wir, wenn alles gut geht, im nächsten Herbst veröffentlichen.

Auch das hört sich gut an… Als Abschluß: Was bedeutet Musik generell für dich? Was genau Metal? Was hörst du sonst noch, auch im Nichtmetalbereich?

Musik ist mein Leben, alles was ich tue, hat mit Musik zu tun. Ich arbeite in meinem Studio und ich schreibe Songs, wenn ich frei habe. Ich wurde KISS-Fan mit sechs Jahren, später waren MAIDEN meine Faves, dann PRIEST, WASP, METALLICA, SLAYER und schließlich Death Metal. Ich liebe diese Bands immer noch aber ich mag auch softere Musik wie z.B. NICK CAVE und einige andere… Ich höre sozusagen jede Musik, die wirklich gut ist, aber Metal wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Danke für eure Unterstützung!

Linus, wir danken dir für das Interview und wünschen euch noch viel Erfolg mit THIS ENDING!

12.01.2007
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